Diese Greenpeace-Pressemitteilung passt bestens zu dem hier im Blog veröffentlichten Gen-Pflanzen-Artikel von neulich („Genfood mal wieder in aller Munde“) – diese Konzerne kennen offenbar keine Skrupel mehr bzw. zeigen sie ihre Rücksichtslosigkeit immer unverhohlener:
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Greenpeace: Kein Patent auf Schinken und Schnitzel
300 Organisationen fordern neue Patentgesetze
Auf dem Lebensmittelmarkt wird gerade der große Kuchen verteilt
, sagt Christoph Then, Patentberater für Greenpeace. Mit und ohne Gentechnik treiben die Konzerne ihre Patentansprüche über die gesamte Kette der Lebensmittelerzeugung voran. Das ist ein Missbrauch des Patentrechtes. Schnitzel und Schinken sind keine Erfindung.
Monsantosierung des Lebensmittelmarktes
In dem Patentantrag führt Monsanto an, dass die Verfütterung der hauseigenen Gen-Soja zu einer erhöhten Konzentration von ungesättigten Fettsäuren im Schwein führt. Daher seien die entsprechenden Fleisch- und Wurst-Produkte eine exklusive Erfindung des Konzerns. Im März 2010 reichte Monsanto eine ähnliche Patentanmeldung (WO 201027788) auf Fische aus Aquakulturen nach: Der Konzern reklamiert alle Fischprodukte für sich, die mit Gen-Futterpflanzen von Monsanto hergestellt wurden.
Der Recherche zufolge hat sich auch die Zahl der Patentanmeldungen auf normale Pflanzen und Saatgut zwischen 2007 und 2009 verdoppelt. Verbraucher, Landwirte, Züchter und Lebensmittelhersteller sind von diesen Patenten gleichermaßen betroffen. Erfahrungen aus den USA zeigen beispielsweise, dass sie zu Marktmonopolen, zu steigenden Preisen und Abhängigkeiten sowie zu einer reduzierten Auswahlmöglichkeit führen. US-Staatsanwälte prüfen derzeit, ob Monsanto gegen Kartellrecht verstößt. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, durch Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung die Preise für Saatgut und Spritzmittel nach oben getrieben zu haben.
300 Organisationen fordern eine Neufassung der Patentgesetze
Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat sich erst letzte Woche erneut dafür ausgesprochen, dass Patente auf Nutztiere und -pflanzen verboten werden
, sagt Then. Sie muss nun in Brüssel die Neuverhandlung der EU-Patentgesetze einfordern. Der Ausverkauf von Lebensgrundlagen muss endlich eingedämmt werden.
Da die europäischen Patentgesetze von 1998 bis heute in wesentlichen Fragen schwammig formuliert sind, ist die Patentvergabe Auslegungssache der Patentämter. Seit Jahren erteilt zum Beispiel das EPA in München Monopolrechte an Tieren und Pflanzen, die oft nur durch Einsprüche neu verhandelt und zurückgezogen werden.
mo
hi peter,
keine ahnung, ob du das hier schon mal aufgegriffen hast – für mich war das folgende jedenfalls bis gestern abend völlig neu, und die ölindustrie zeigt sich im bereich der schweren organisierten kriminalität als gleiches antisoziales kaliber wie monsanto:
das schwarze gift – von einem fast völlig unbekannten detail der ölförderung
Denny
Krass, das ist ja richtig kriminell!
Buntklecks
Wenn ich jetzt das leckere gemästete Schweinefleisch esse, halt vom Schwein das zuvor das leckere Genpflanzenfutter gefressen hatte, – äh, dann bin ich doch auch patentwürdig, also urplötzlich Eigetum von Monsanto.
Muss ich dann meinem neuen Besitzer trotzdem Gebühren bezahlen?
Monsanto könnte mit demselben Grund so argumentieren.
Aber dann gehöre ich genauso gut der Coca Cola Company, Pepsi Cola, Procter & Gamble, etc., vor allem weil ich deren Produkte direkt verspeist habe, folglich meinen vollschlanken Körper mit deren Produkten, öhm, gestylt habe. Die könnten dann mit Fug und Recht dasselbe behaupten.
Tja, was jeder schon geahnt hat, wir gehören doch schon alle den großen allgewaltigen Konzernen.
Wozu braucht es da Politiker, die handeln doch jetzt schon nach dem Willen der betreffenden Lobbyisten.