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Lesetipps: Grüne Gentechnik | Ein Monat ohne Handy | Fairphone | Spamindustrie | Rundfunkbeitrag

Okay, diese Meldung kommt für alle, die sich schon länger mit Gentechnik und ihren potentiellen und konkreten negativen Auswirkungen befassen, nicht wirklich überraschend – aber schön, dass die Süddeutsche Zeitung das Thema in die Schlagzeilen hievt: „Studie zu Gengemüse Grüne Gentechnik schadet Umwelt und Landwirten

Gentech-Pflanzen brauchen teilweise mehr Spritzmittel als konventionelle Pflanzen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie zu sogenannter grüner Gentechnik. Die Folgen für die Umwelt sind demnach verheerend, auch die Landwirte gerieten durch das Gentech-Saatgut unter Druck.

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Der Kampf gegen die Depublizierung

Der „12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag“ ist seit September in Kraft. Was erstmal harmlos klingt, hat es leider in sich – in einem Knebelabkommen mit den privatwirtschaftlichen Verlagen und Sendern haben die Ministerpräsidenten der Länder vor einiger Zeit besagten Vertrag unterzeichnet, der die öffentlich-rechtlichen Inhaltangebote zukünftig stark beschneidet. Im Interesse der anderen Verlage und Sender, die sich in ihrer Wirtschaftlichkeit bedroht sahen. Dieser ungeheuerliche Vorgang (immerhin sind die nun „depublizierten“ Inhalte ja mit den Geldern der Bürger finanziert worden) rief in der Öffentlichkeit erstaunlich wenig Portest hervor. Und nun haben wir den Salat, ARD, ZDF und die anderen öffentlich-rechtlichen Anstalten haben hunderttausende Beiträge aus dem Netz genommen, sprich: auf Grund des Rundfunkstaatsvertrags nehmen müssen. Nicht nur die Filmbeiträge (auf die man eventuell noch verzichten könnte), sondern auch die jeweiligen Meldungen und Transskripte, was das Recherchieren und auch Verlinken von Fakten zukünftig stark erschweren wird. Die ARD schreibt dazu:

Was heute irgendwo auf der Welt ins Netz gestellt wird, kann in der Regel bis auf weiteres abgerufen werden. Was einmal veröffentlicht wurde, vergrößert die universelle Bibliothek im Netz. Jeder Mensch mit Internet-Anschluss hat so freien Zugang zu vielfältigen Informationen, zu Entwicklungen aktueller und vergangener Ereignisse überall auf der Welt, in Deutschland oder vor der eigenen Haustür.

Beschränkung der Öffentlich-Rechtlichen

Für die öffentlich-rechtlichen Onlineangebote gilt das künftig eingeschränkt. Denn nur ein Bruchteil der Inhalte, die erhalten werden könnten, darf auch im Netz bleiben. So sind dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag enge Grenzen im Internet gesetzt worden. Seit dem 1. Juni 2009 regelt der Vertrag, dass in gebührenfinanzierten Angeboten viele Inhalte verboten sind und die erlaubten nur noch für begrenzte Zeit online bleiben dürfen. Die öffentlich-rechtlichen Anbieter haben bis zum 31. August 2010 Zeit, die Vorgaben des Gesetzes umzusetzen.

Rund 80 Prozent der Inhalte nicht mehr abrufbar

Während viele Verlage damit beginnen, ihre Archive für die Allgemeinheit zu öffnen, muss tagesschau.de den größten Teil seines mit Gebührenmitteln erstellten Online-Archivs löschen. Betroffen sind ca. 80 Prozent der Inhalte. Zusätzlich problematisch: Auch das Löschen kostet Geld, denn es muss eigens organisiert und programmiert werden. Da die Budgets in den Telemedienkonzepten gedeckelt sind, gehen die Lösch-Kosten zu Lasten neuer Inhalte.

Das NDR-Medienmagazin ZAPP berichtete über diese Vorgänge zuletzt gleich zwei Mal – zunächst wurden die Konsequenzen dieses Vertrages (der ausschließlich den privatwirtschaftlichen Anbietern, nicht aber den Bürgern nützt) beschrieben:

Und in der neuesten Sendung wird ein aktuelles „Underground“-Projekt vorgestellt – Depub.org. Unbekannte veröffentlichen die nun offiziell verschwundenen Dokumente illegal, um sie für die Allgemeinheit zu erhalten. Wie man in dem ZAPP-Beitrag erkennen kann, findet dieses Vorgehen viel Sympathie, selbst bei den Juristen und den anderen Verantwortlichen der Sender:

Wollen wir mal hoffen, dass dieser löbliche zivile Ungehorsam ungestraft bleibt und zeigt, dass solche Verträge in Zeiten des Internets sinnlos geworden sind.

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Fernsehtipp 2: Let’s make money

Meine Güte, wenn alle in den Ferien sind, haut das Fernsehen ja plötzlich die Perlen raus! In der ARD läuft heute um 22:45 Uhr „Let’s make money“, die preisgekrönte und aufrüttelnde Dokumentation über unsere globalisierte Wirtschaft. Sehenswert!

Let’s Make Money – machen wir Geld (heute, 22:45 Uhr, ARD)

Doku. Erwin Wagenhofer (“We Feed the World”) liefert eine erhellende Analyse unseres kranken, neoliberalen Finanzsystems

“Wie entstehen Finanzmetropolen und Steueroasen? Warum entwickelte sich an Spaniens Küsten eine bedrohliche Immobilienblase? Wieso bleiben Länder wie Ghana oder Burkina Faso arm? Wer profitiert von Indiens Steuereinnahmen? Und was hat das alles mit unserer Altersvorsorge zu tun? Globale Finanzströme sind undurchsichtig, aber Erwin Wagenhofer gelingt das Kunststück, komplexe Zusammenhänge verständlich darzustellen. Seine brillant fotografierte und montierte Doku bezieht eine klare Position, verzichtet aber auf Agita–tion à la Michael Moore. Dafür entlarven sich seine hochkarätigen Interviewpartner selbst, z. B. Fondsmanager Mark Mobius: “Der Investor hat sich um ethische Fragen nicht zu kümmern.”

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Propheten und Moneten – wie wir uns durch Prognosen manipulieren lassen

Heute nur wieder ein kurzer Filmtipp – in der ARD lief vor einiger Zeit die spannende Doku „Propheten und Moneten – Wie wir uns durch Prognosen manipulieren lassen“- Glücklicherweise ist dieser Beitrag von Tilman Achtnich sogar noch in der Online-Mediathek abrufbar. 45 Minuten, die sich lohnen, zeigen sie doch – gerade vor dem Hintergrund der unglaublichen Hörigkeit der Mainstreammedien, wenn es um sog. „Experten“, auch die in der Krise besonders kläglich versagt habenden Finanzexperten geht –, wie wir alle, durch bestimmte wirtschaftliche oder politische Interessen geleitet, eingelullt werden sollen. Sei es im Gesundheitsbereich (Diabetes), bei Aktienmärkten, Klimaentwicklungen usw. usf. Ich wünschte mir, solch kritische und aufklärerische Töne wären nicht die Ausnahme, sondern die Regel im TV – und die Sender würden selbst bei ihrem eigenen Programm darauf achten, nicht so sehr halbseidene Prognosen zu verbreiten (die ARD ist da ja nicht besser als alle anderen).

Die Dokumentation von Tilman Achtnich zeigt, wie uns Vorhersagen in die Irre führen und wer warum dahintersteckt. Und ganz nebenbei stellt sich heraus: Von den zahllosen Prognosen ist ausgerechnet die fürs Wetter der kommenden drei Tage mit Abstand die treffsicherste.

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Versendete Werte – Das Privatfernsehen

t_v__blueVor ein paar Tagen stieß ich via Kann nicht sein, was nicht sein darf!? auf eine bei YouTube hinterlegte Dokumentation namens „Versendete Werte“, einem Special der 3sat-Medien-Sendung Zapp, in dem anlässlich des „Feiertages“ (eher ein Trauertag) von 25 Jahren Privatfernsehen in Deutschland ein Rückblick auf den Einfluss, den diese Sender auf die Medienlandschaft hatten, geboten wird. Als bekennender Feind des Privatfernsehens freute ich mich zunächst natürlich darüber, dass darin so einige nette Breitseiten gegen RTL, Sat1 & Co. ausgeteilt werden, gerade was die 100%ige Durchkommerzialisierung der Angebote angeht, die deren Programme für mich unsehbar und unerträglich machen.

Weswegen ich diese „Doku“ hier allerdings überhaupt erwähne, ist jedoch etwas anderes – man kann anhand dieses Beitrags sehr schön sehen, wie geschickt oder auch weniger geschickt Propaganda und Manipulation im Fernsehen funktionieren. Was nämlich unter dem Deckmantel einer seriösen und objektiven Berichterstattung daherkommt (man lässt ja immerhin auch den „Feind“, die Privaten, zu Wort kommen!), ist bei genauerer Betrachtung nicht viel mehr als ein recht plumper Versuch, die eigenen (also öffentlich-rechtlichen) Schwächen zu übertünchen und zu verharmlosen – und vor allem wird durch den ernsten Stil der Interviews unterschwellig suggeriert, dass das, was  die öff.-rechtl. Anstalten normalerweise so an journalistischen Inhalten ausstrahlen, durchaus seriös und somit irgendwie wahr ist. Der sonore, fast schon staatstragende Ton eines Fritz Pleitgen lässt beim Zuschauer jeden Zweifel, dass hier etwas anderes als die reine Wahrheit verkündigt wird, sofort im Keime ersterben…

Dass die Nachrichten und Berichte, die selbst auf ARD und ZDF laufen, auch nur vorselektierter Mainstream sind, so dass gewisse Dinge von vorneherein ausgeblendet werden (tiefgehende System- oder Konsumkritik z.B.), darüber wird hier natürlich kein Wort verloren. Ich bekam ja schon immer einen Hals, wenn ich mal gesehen habe, dass in der Tagesschau oder bei Polittalkshows die Arbeitslosenzahlen kritiklos verkündet werden, ohne darauf hinzuweisen, dass diese zigfach geschönt und durch mannigfaltige statistische Kniffe zurechtfrisiert wurden, um einen Aufschwung herbeizufabulieren. Wobei man halt im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wenigstens ab und an überhaupt noch mal kritische Töne und auch Infos über Randthemen sieht – etwas, das man im gleichgeschalteten, ausschließlich auf die Quote und den Umsatz des Senders schielenden Kommerzfernsehen vergebens sucht. Leider sind die öff.-recht. Anstalten seit längerem auch schon auf den Zug aufgesprungen, alles zu einem „Event“ umformen und maximal unterhaltsam darbieten zu müssen.

Dass Fernsehen generell „Soma fürs Volk“ ist, das die Menschen davon abhalten soll, selbst nachzudenken und am Ende gar noch auf die Straße zu gehen, ist ja nun auch ein nicht ganz von der Hand zu weisender Einwurf mancher Medienkritiker. Ich zitiere hier mal den besagten Kann nicht sein…-Blog:

(…) Mehr Ablenkung konnte man es auch nennen. Ablenkung vom eigenen Leben, Ablenkung von der eigenen Realität, Ablenkung von der eigenen Umwelt. Vom Job, von Geldsorgen, von familiären Problemen. Von der Politik, von der Zukunft, von Krieg und Frieden.
Klar, is ja auch viel einfacher und stressfreier: Zurücklehnen und das Gehirn ausschalten, während man sich genüsslich ansehen kann wie andere Menschen, die man niemals kennenlernen und spätestens 10 Minuten nach dem Konsum auch schon wieder vergessen haben wird, wahlweise ihre Wohnung, das Auto oder die Brüste repariert kriegen.

Ich könnte mich jetzt wieder stundenlang über das Programm des deutschen Fernsehens auslassen und etliche Beispiele bringen wann sich mir das letzte Mal die Fußnägel hochgestellt haben, aber wozu? Schalte doch einfach mal selbst kurz die Glotze an. Komm! Auf! Schalt ein. Hör doch mal für 2 Minuten auf zu lesen und zapp mal durch.

Klick: Werbung, Die Supernanny, Werbung, 3 Kochsendungen, Werbung, Fakesendungen (K11, Lenßen&Partner, Gerichtsshows, Quizshows, Chart-Shows usw…), zwischendurch Werbung, Unterhaltung, Werbung, Comedy, Werbung, Castingshows, Werbung, das Promi Dinner, Werbung, Big Brother…Klick.

Es soll ja Menschen geben denen das noch nicht einmal auffällt.
Menschen die das noch nicht einmal stört.
Aber warum auch? Wenn man es nicht anders kennt? Wir wachsen ja alle damit auf. Heutzutage werden Kinder schon in jungen Jahren an die bunte Welt des Fernsehens gewöhnt und auch bereits so früh wie nur irgendmöglich von der Unterhaltungsindustrie umgarnt.“ Kundenbindung“… damit kann man gar nicht früh genug beginnen!
So vermittelt man Werte…bezahlbar bitteschön in Euro. Dankeschön.


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„Mediatheken” bald nur noch mit Ultrakurzzeitgedächtnis?

Na herzlichen Dank an die Lobby der großen Verlage, kann man da nur sagen, wenn man den neuen, gestern von den Ministerpräsidenten beschlossene Rundfunk-Staatsvertrag betrachtet, der noch ratifiziert werden muss. Demnach soll den öffentlich-rechtlichen Sendern ab Mai 2009 verboten werden, in ihren Mediatheken, in denen man bisher viel interessantes Archivmaterial kostenlos (okay, wir haben’s ja auch schon via GEZ bezahlt) finden konnte, Sendungen länger als 6 Tage zur Verfügung zu stellen. Eigentlich ein unglaublicher Eingriff in die Medienfreiheit, und das alles unter dem Protektorat des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger, die nun also unter dem Schlachtruf „Wettbewerbsverzerrung!” zu verhindern suchen, dass Material, das für den einen oder anderen Bürger vielleicht auch noch nach einigen Wochen oder Monaten relevant sein könnte, abrufbar ist. Wie gesagt, vielen Dank. Eigentlich ist das ein ungeheuerlicher Vorgang, der jedoch bislang kaum im großen Maße für Wirbel gesorgt hat – einige Blogs haben dieses Thema jedoch schon aufgegriffen: Megahoschi, Duckhome und Fefe z.B.

Nun gibt es auch im öff.-rechtlichen Fernsehen natürlich jede Menge Mist, der es wohl Wert ist, schnell in Vergessenheit zu geraten, aber dennoch finden sich immer wieder Perlen (wie bei Frontal 21), die möglichst lange online erreichbar sein sollten.

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