Kategorie: Gesellschaft Seite 27 von 43

„Auf in die Post-Kollapsgesellschaft“ und Ankommen im Ausstieg

Immer wieder wende ich in meinem Blog ja den Blick auch einmal weg von den aktuellen Problemfeldern und schlimmen Firmen und hin zu möglichen (theoretischen wie praktischen) Alternativen unseres jetzigen konsumistischen Lebensstils. Glücklicherweise machen sich mehr und mehr kluge Köpfen Gedanken darum, wie ein Weg aus dem momentanen Dilemma, dem augenscheinlichen Gegen-die-Wand-Fahren des Systems, das „unsere“ politischen und wirtschaftlichen Eliten in kurzsichtiger Einfalt mit aller Macht vorantreiben, aussehen könnte. (Siehe z.B. die Artikel von Herman Daly oder Wolfgang Uchatius.) Reto Stauss machte mich nun in seinem Beitrag „Auf in die Post-Kollapsgesellschaft“ in seinem nachhaltigBeobachtet-Blog auf einen weiteren spannenden Text zu dieser Thematik aufmerksam – Johannes Heimrath befasst sich in der neuen Ausgabe der Zeitschrift Oya („Aussteigen, um einzusteigen“) um die Entwicklung einer starken Vision „für die Zeit danach“. Also nachdem unser selbstzerstörerisches System durch etwas zukunftsträchtigeres ersetzt wurde. Den Artikel gibt es auf der Website des Magazins als kostenloses pdf.

Egal, was wir tun – der Weg in eine nachhaltige Welt wird durch ein Tal der Tränen führen. Statt unsere Kräfte nur darauf zu konzentrieren, den Kollaps aufhalten zu wollen, sollten wir uns mit aller Kraft auf die Welt vorbereiten, in der wir dann leben werden.

Hochinteressant ist, wie Reto anmerkt, auch die Grafik, die diesen Artikel begleitet (anklicken, um sie in groß zu sehen):

[…] Er stellt sich auf den Standpunkt, dass der Fall tief und hart sein wird und _muss_. Ansonsten werden wir weiterhin am Bestehenden, Nicht-Reparierbaren rumflicken, anstatt Nicht-Funktionierendes wegzuwerfen. Allerdings hält er die Wahrscheinlichkeit für klein, dass nach einem solchen Kollaps “die Millionen kulturkreativer engagierter Menschen weltweit ihre Vision der Post-Kollaps-Gesellschaft realisieren können”. […]

Die neue Oya-Ausgabe wartet natürlich noch mit weiteren lesenswerten Texten auf, wie beispielsweise Dieter Halbachs „Ankommen im Ausstieg: Ein Reiseführer ins ‘richtigere’ Leben“ (pdf):

Wie gehen wir am besten mit der uns eigenen Angst vor Veränderung um? Lassen sich Furcht und Krise zum Positiven nutzen? Und: Gibt es nicht doch ein »richtigeres Leben im falschen«? Außerdem Teil des Artikels: eine Übersicht mit Adressen, die beim Aus- und Umstieg nützlich sind.

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Schwarz wie Milch – Kurzfilm über Manipulation in den Medien

Den wunderbaren Kurzfilm „Schwarz wie Milch“ von Stefan Kempas, der seine Abschlussarbeit an der seine Bachelorarbeit an der Hochschule Ulm darstellt, habe ich gerade in Michael Wenzls Blog entdeckt. Er befasst sich – durchaus mit einem ironischen Zungenschlag – mit der Beeinflussung unserer Meinung und Weltsicht durch Medien und Reklame:

[…] Wenn die Welt nur noch aus Lügen besteht, dann wird die Wahrheit das Ein- zige sein, was niemand mehr glaubt. Ein schöner Satz, oder? Drehen wir ihn mal um. Wenn die Welt nur noch aus Wahrheiten besteht, erkennt niemand mehr die Lüge. Funktioniert auch. Nur weil man einen Satz mit „Ja“ beant- worten kann, bedeutet es nicht, dass er deiner Meinung entsprechen muss. Wir leben in keiner schwarz weißen Welt. Manipulation funktioniert aber nach diesem stupiden Prinzip. Wer sich informiert wird eine eigene Meinung haben. […]

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Veranstaltungstipp für Kiel: Transition Town

Für alle, die bei dem schönen Wetter heute Abend noch nichts vorhaben und in und um Kiel wohnen, könnte sich dies hier sicherlich lohnen:

In Transition 1.0 From oil dependence to local resilience
Film über die globale Transition Town Bewegung

(50min, Englisch mit deutschen UT)
Mit Einführung und folgender Diskussion

In der Pumpe, Haßstr.22, Kiel
03. Juni 2010
um 19:00 Uhr in der Galerie
Veranstalter: Kreisgruppe Kiel des BUND und Klimabüro küstenpower c/o Heinrich- Böll-Stiftung Schleswig-Holstein
Eintritt frei

Im Rahmen des Transition Town Movement (etwa “Bewegung für eine Stadt des Übergangs”) proben seit 2006 Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen in vielen Städten und Gemeinden der Welt den geplanten Übergang in eine postfossile, relokalisierte Wirtschaft. Initiiert von dem irischen Permakulturalisten Rob Hopkins, lässt die Bewegung sich dem v.a. in den USA weit verbreiteten Gedanken des “Eco-Communalism” zuordnen, einer Umweltphilosophie, die angesichts schwindender Rohstoffe und negativer ökologischer Auswirkungen der Globalisierung die Idee des “einfachen Lebens”, der Regional- bzw. lokalen Wirtschaft sowie der Nachhaltigkeit und der wirtschaftlichen Selbstversorgung propagiert. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Gestaltungsprinzipien der Permakultur, die es insbesondere landwirtschaftlichen, aber auch allgemein-gesellschaftlichen Systemen ermöglichen sollen, so effizient und energiesparend zu funktionieren wie natürliche Ökosysteme.

Zu den “Transition Towns” gehörten im Februar 2010 nach eigenen Angaben 278 Gemeinden und Städte, vor allem in der industrialisierten westlichen Welt. Die größte Anzahl von Initiativen findet sich im Vereinigten Königreich von Großbritannien, da hier die Bewegung ihren Anfang nahm. Mit Ausnahme Afrikas gibt es jedoch auf jedem Kontinent mindestens eine lokale Initiative. Besondere Resonanz hat Transition Town in den USA, Kanada und Australien gefunden.

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Critical Mass – Für eine Fahrradkultur

Diesen beeindruckenden Film von der letzten Critical Mass-Aktion, die vor einigen Wochen in Ungarns Hauptstadt Budapest stattfand, fand ich jüngst beim Hansavilla-Blog:

Tilt & Shift Critical Mass from daniel fiantok on Vimeo.

„Critical Mass, was ist das denn nun schon wieder?“ werden sich einige vielleicht fragen. Nun, wie man oben sehen kann, handelt es sich bei Critical Mass um eine Art Demonstration auf Fahrrädern, die auf Straßen stattfindet, auf denen sonst nur Autos fahren dürfen. Manche Leute sehen dies auch als einen politischen Akt, der die Stadtvorderen darauf hinweisen soll, bei der Verkehrsplanung nicht nur einseitig auf Straßen für Autos zu setzen, sondern vielmehr die Fahrradkultur zu fördern. Schließlich haben Autos viele Nachteile, für die Umwelt, für die Menschen und auch für das Stadtbild, das durch die Blechlawinen definitiv nicht attraktiver und lebendiger wird. Auf copenhagenize.com, einem Blog, der sich mit der Entwicklung der Fahrrdkultur in Kopenhagen beschäftigt (dort herrschen vergleichsweise paradiesische Zustände für Radfahrer), gibt es einen interessanten, kritischen Artikel mitsamt einer lebhaften Diskussion, inwieweit solche Massenversammlungen wirklich etws bringen und Autofahrer zum Umdenken bewegen können – „Critical Miss or Critical Mass?“. Kurzgefasst stellt der Autor die These auf, dass viele Autofahrer durch „militante“ oder zumindest sehr subkulturell auftretende Radfahrer eher abgeschreckt als aufgerüttelt werden.

[…] It’s a brilliant concept. Democratic to the core. Celebrations, even. Even if there are only a couple of dozen cyclists. Although we would love to ride in Budapest, with tens of thousands of other bikes. That would be a rush. We also think that movements like the Naked Bike Ride protests tackle important issues with humour.

We despise the exaggerated crackdowns by police in various cities, but we’re not too thrilled about those participatnts who are aggressive towards motorists. Democracy becomes anarchy. We don’t fancy much the elitist attitude of many in the environmental activist movement either. Those who look down their nose at motorists.

We figure that the point of Critical Mass is to profile the need for bike culture and all the enviromental plusses inherent in it. A good thing. Therefore one of the primary goals is to get more people to ride their bikes. For whatever reason: sustainability, oil-dependence reduction, better health for fellow citizens. […]

[…] When Mr Motorist is stuck in traffic on the way home because of a bike protest/demonstration/celebration, he isn’t going to be any closer to hopping on a bike. He will be pushed farther away from the thought than he ever was. Joe Average doesn’t have much respect for this kind of activism. I wish he did, but he doesn’t. He’s just going to get pissed off. […]

Wie kreativer Protest gegen die Autokultur aussehen kann, zeigen auch diese beiden schönen Beispiele aus den USA – Streetfilms, eine Website, die sich zum Ziel gesetzt hat, lebenswerte Straßen abseits der PKW-Monokultur zu dokumentieren, zeigt in diesem Film, wie in New York ein Umdenken stattindet und ein Teil einer starkbefahrenen Straße in einen Platz für Menschen verwandelt wurde – „Carmaggeddon Averted as Broadway Comes to Life“:

Auch toll diese Aktion aus Kalifornien zur Zurückeroberung öffentlichen Platzes von Autos – der „San Francisco Park(ing) Day 2009“:

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Lesetipps: „Lustig durch die Vulkanasche fliegen“, neuer „brillanter“ Einfall der Reklameindustrie und Verbraucher sind froh, wenn man sie entmündigt

Heute möchte ich Euch wieder mal drei Artikel empfehlen, die mir in den letzten Tagen beim Fischen im Netz ins selbige gegangen sind. Andreas Fanizadeh beschäftigt sich in seinem Kommentar in der taz „Lustig durch die Vulkanasche fliegen“ mit „Natur-, Mensch- und Systemkatastrophen“, also damit, wie wir mit unserem Lebens- und Wirtschaftsstil langsam einem Absturz entgegeneiern:

[…] Es ist ein gängiger Antiabstraktionsirrsinn zu glauben, so lange man nur nichts von den Katastrophen fühle und schmecke und sehe, existierten sie auch nicht. Wenn alles so weiter geht, wird eines Tages der Absturz folgen. Bis dahin mehr vom immer Gleichen.

Finanzkrise und Ölpest sind keine natürlichen Katastrophen wie der Ausbruch des isländischen Vulkans. Aber, dass man zwischen Wien und Berlin fliegt, weil die 500 Kilometer Luftlinie mit der Bahn eine Ewigkeit dauern, wer hats zu verantworten? Die Löcher im Golf von Mexiko und in den Staatshaushalten, vieles führt uns zu einer feigen Politik, die sich einfach den alten Geschäftsmodellen unterwirft, anstatt Alternativen zu organisieren (Finanzsteuern, Bahn, regenerativen Energien etc.)[…]

(Die taz flattrt jetzt übrigens auch, somit hat die erste größere Website diesen neuen Dienst für sich eingesetzt – mal schauen, inweiweit dies flattr und der Idee des Micropayments hilft.)

postkarte-innen1-500x308Apropos Konsum – der österreichiche Wissen belastet-Blog macht in „Die Post, die Werbung und mein Briefkasten“ auf eine neue Aktion der öst. Post aufmerksam, die wirklich dreist ist. Und zwar erhalten alle Haushalte, die vernünftigerweise einen „Keine Reklame“-Aufkleber o.ä. auf ihrem Briefkasten, eine eigens für diese „Verweigerer“ gestaltete Karte, auf der die Leute ankreuzen dürfen, welche Werbung sie zukünftig trotzdem in ihren Briefkasten lassen wollen. Das Ganze ist nicht nur so offiziell aufgemacht, dass sicher der eine oder andere darauf reinfällt und sich genötigt fühlt, etwas anzukreuzen, und zudem verrät die Post im Kleingedruckten, dass die so gesammelten Adressen weiterverkauft werden, und zwar nicht nur an die gewünschten Unternehmen! Ein starkes Stück!

[…] Besonders lachen musste ich über die Zeile: “Bitte beachten Sie, dass kein Anspruch auf den Erhalt von Flugblättern besteht.” […]

[…] Auf gut Deutsch:  “Scheissegal, was sie auf der Vorderseite für Unternehmen und Branchen auswählen, wir verkaufen ihre Adresse eh an alle.” […]

Apropos Konsumenten – auch Spiegel Online interviewt den „Konsumkritiker“ Adam Fletcher in „Verbraucher sind froh, wenn man sie entmündigt“, der ein interessantes und diskutables Konzept vorstellt:

[…] Fletcher: Zumindest leben wir in einer Konsumwelt, in der belanglose Dinge abschreckend kompliziert sind. Wer bei Starbucks einen Kaffee bestellen will, muss eine Art neue Sprache lernen: Grande? Tall? Venti? To go? Karamell-Apfel-Zimt-Macchiato mit weißen Schokokrümeln? Bohnen aus Peru oder aus Mosambik? Wenn Alltagsdinge zur Wissenschaft werden, fühlen wir uns dumm. Man traut sich ja kaum noch, einen Kaffee zu bestellen.

SPIEGEL ONLINE: Unternehmen sprechen vom mündigen Verbraucher.

Fletcher: Ich spreche von obsessivem Entscheidungszwang. Verbraucher wollen unfrei sein. Sie sind froh, wenn man sie entmündigt.[…]

SPIEGEL ONLINE: Eine Wahl haben Sie dem Verbraucher jetzt abgenommen. Sie verkaufen seit zwei Tagen T-Shirts über die Internetseite Hipstery – ohne dem Käufer zu verraten, wie diese aussehen. Sie und ihre Kollegen behaupten, zu wissen, was Leute wollen, die selbst nicht wissen, was sie wollen. […]

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Wachstum, Wachstum über alles

Den Wachstumswahn, der ja leider immer noch ungebrochen bei Politikern und Wirtschaftsleuten grassiert, habe ich in meinem Blog bereits mehrfach angesprochen und kritisch beäugt. Eine Politik, die ein „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“ auf den Weg bringt (und nebenbei gleichzeitig anderen Ländern vorwirft, „über ihre Verhältnisse“ zu leben), für die Arbeitsplatzerhaltung über alles geht und nur über ewiges Wirtschaftswachstum erreichbar scheint (statt über eine generelle Änderung des Wirtschaftens), hat nichts begriffen und steuert stramm auf die nächste Katastrophe zu. Immerhin mehren sich mittlerweile doch die Stimmen, die das Wachstumsdogma in Frage stellen – so berichtete das Fernsehmagazin Monitor Anfang des Jahres über Experten und Wissenschaftler, die ein diesbezügliches Umdenken anregen wollen. [Gefunden bei Sprusko, dessen Blog immer einen Besuch wert ist!]

(Man kann zu YouTube, als Teil des Google-Imperiums, ja stehen wie man will, aber es ist schon ungemein praktisch, da sonst viele interessante Beiträge, die es im TV hin und wieder tatsächlich mal gibt, komplett untergingen und in Vergessenheit gerieten.)

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Das Umundu-Festival in Dresden – Konsumkritik zum Anfassen und Mitmachen

umundu

Ab nächster Woche findet in Dresden das Umundu-Festival für global nachhaltigen Konsum statt, auf dass ich Euch gerne hinweisen möchte. Denn die Initiatoren haben für die Zeit vom 27. Mai bis 5. Juni ein sehr vielfältiges Programm entwickelt, das von Filmvorführungen über konsumkritische Stadtführungen und Vorträgen bis hin zu Smartmobs reicht. Wer also in den Tagen im Raum Dresden unterwegs ist, sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen! Hier die offizielle Pressemitteilung:

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Auftakt zum zweiten Umundu-Festival für nachhaltigen Konsum
„Nachhaltige Geldwirtschaft“ ist Fokus-Thema der Informations- und Kulturwoche in Dresden

Dresden, 27. Mai 2010. Mit einem vielfältigem Programm und einem Smart-Mob auf der Dresdner Einkaufsmeile Prager-Straße startet am 27. Mai 2010 das „2. Umundu – Festival für global nachhaltigen Konsum Dresden”. Bei der Straßenaktion zu Beginn der Veranstaltungsreihe beten Menschen symbolisch den bekanntesten Dresdner Einkaufstempel an, um die zentrale Rolle des Konsums in unserem Alltag kritisch zu hinterfragen. “In einer bunten Mischung aus Kultur und Informationsveranstaltungen wird im Rahmen des Festivals die Rolle des alltäglichen Einkaufs und seine globale Auswirkung der Öffentlichkeit kreativ näher gebracht. Aus aktuellem Anlass der Finanzkrise setzt das diesjährige Umundu-Festival den Themenfokus dabei auf die nachhaltige Geldwirtschaft und informiert über interessante Alternativen“, erklärt Dr. Patrick Ribeiro, Mitbegründer des Festivals. „Experten wie Katharina Beck vom Institute for Social Banking (ISB) werden aufzeigen, wie wir mit der Wahl unserer Geldanlagen und der Form der Bankgeschäfte einen wichtigen Beitrag für den nachhaltigen Wandel des Bankensystems leisten und zudem persönlich profitieren können“, so Dr. Ribeiro. Aber auch interessante Filme, Vorträge oder Stadtführungen zu den Themen Ernährung, Mobilität, Energie und Textilien umfasst das Programm.

Den Höhepunkt der Veranstaltungsreihe bildet ein bunter Festival-Tag am 05. Juni auf dem Martin-Luther-Platz inmitten der Dresdner Neustadt. An diesem Tag präsentieren sich Dresdner Vereine und Händler der Öffentlichkeit und informieren die Gäste über konkrete Möglichkeiten im Alltag nachhaltig zu konsumieren. Unterstützt werden sie dabei von Dresdner Künstlern, die den Tag mit Konzerten, Kleinkunst und Tanzperformances bereichern. Die ehrenamtliche Initiative zu dem von nun an jährlich stattfindenden Festival stammt von Dresdner Bürgern. Detaillierte Programminformationen sind unter www.umundu.de zu finden.

Diesjähriger Sponsor des Festivals ist die in Dresden ansässige Landeskirchliche Kredit-Genossenschaft Sachsen, die im Bereich der nachhaltigen Geldanlage aktiv ist. Zudem wird die Informationswoche von der InWent gGmbH gefördert und von der VG Verbrauchergemeinschaft für umweltgerecht erzeugte Produkte eG sowie zahlreichen Dresdner Vereinen unterstützt.

– Einladung zur Auftaktveranstaltung „Smartmob-Aktion: Konsumtempel“ –
27. Mai 2010, 18 Uhr, Prager-Straße, Haupteingang Centrumsgalerie / ACHTUNG: Ein kurzes Vorbereitungstreffen bei Interesse bereits ab 17.30Uhr hinter dem Karstadt (Ferdinandplatz).
Weitere Details zu der Aktion kommen ab Dienstag, den 25. Mai, via Mail oder können unter www.umundu.de/smartmob bzw. über das Infotelefon 01577-5793939 abgerufen werden.
Wir freuen uns gemeinsam mit euch ein Zeichen gegen Konsumfetischismus und für global nachhaltigen Konsum zu setzen!
Kontakt vor Ort: Dr. Patrick Ribeiro und Sascha Kornek, Tel.: 0162/9390619
Aktuelles Bildmaterial heute ab 19 Uhr unter www.umundu.de/presse.

Hintergrund: Kreative Förderung für nachhaltigen Konsum in Dresden
Unser Konsum ist ein alltäglicher Prozess mit enormer Wirkungskraft. Unsere Konsumgewohnheiten und die Wahl der Produkte entscheiden millionenfach über Leben und Lebensräume von Menschen – und das täglich, lokal und global. Die Folgen rein gewinnmaximierender Produktionsabläufe drängen Mensch und Natur an den Rand ihrer Existenz: Kinderarbeit, Lohnsklaverei und exzessive Zerstörung von natürlichen Lebensräumen sind die Folge. Kleinste Änderungen unserer Konsumgewohnheiten vor Ort können globale Auswirkungen nach sich ziehen, scheitern häufig jedoch an fehlenden Hintergrundinformationen und einer Sensibilisierung der Konsumenten. Mit der Realisierung des Umundu-Festivals soll diesen Defiziten entgegengewirkt werden und eine öffentliche Diskussionsplattform für lokale und globale Nachhaltigkeit entstehen. Der Festivalname ‘umundu’ ist von dem portugiesischen Wort ‘eine Welt’ (um mundo) abgeleitet. Ebenfalls bedeutet ‘umundu’ in mehreren Sprachen in Ostafrika ‘Mensch’. Initiiert wird das Festival von jungen Dresdnern und  Vereinen.

Ansprechpartner:
Dr. Patrick Ribeiro
Sascha Kornek
Louisenstraße 93 · 01099 Dresden
Tel.: 0162 / 939 0619
E-Mail: presse@umundu.de
http://www.umundu.de

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Lesetipps: Warum Wachstum nicht glücklich macht / In Zukunft ohne Rechthaberindustrie / Werbung vermeiden!

1157866_economy_crisis_2Obwohl Politiker wie Wirtschaftsleute nach wie vor mantraartig das hohe Lied auf das so dringend für das Fortbestehen des Systems nötige Wirtschaftswachstum singen, sickert doch an immer mehr Stellen die Erkenntnis durch, dass diese einseitige Fokussierung auf quantitative Entwicklung dem Planeten und denn Menschen am Ende mehr schadet als nutzt. Dies war auch Thema im Deutschlandfunk, die in ihrer Reihe Studiozeit der Frage nachgingen „Warum Wachstum nicht glücklich macht“ und dabei „neue Messgrößen für gesellschaftliche Wohlfahrt“ vorschlägt. [hier als mp3]

[…] Wer produziert, trägt zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts und des Bruttosozialprodukts und somit zum Wirtschaftswachstum bei. Was dabei herauskommt, ist fast egal. Müll zählt auch. Die Verbraucher kaufen Waren, packen sie aus und stopfen die Verpackung in die Tonne. Nach Gebrauch landet auch das Gekaufte oft im Müll. Ein Entsorgungsunternehmen holt dann alles ab und verdient damit Geld. Die Erträge des Müllsammlers fließen ins Bruttoinlandsprodukt ein: Wirtschaftswachstum durch Verschwendung – oder sogar durch teure Fehlentscheidungen: Ein Unternehmen vergräbt zum Beispiel strahlenden Atommüll in einem Salzbergwerk wie der Asse in Niedersachsen. Der Staat beauftragt später ein anderes Unternehmen damit, die strahlenden Fässer für viel Geld – geschätzt sind bisher rund zwei Milliarden Euro – wieder herauszuholen. Und schon ist wieder das Bruttoinlandsprodukt gesteigert. […]

Kräftig angekurbelt wird solch ein Wachstum bekanntlich auch durch die Reklameindustrie, die damit letztlich ihren Teil zu Ressourcenverschwendung und dem Anwachsen der Müllberge beiträgt. abfallGUT Dresden e.V. befasst sich in „Werbung vermeiden“ eben mit genau diesem unerfreulichen Zusammenhang und bietet auch das Faltblatt “Die Müllmaschine – Werbung und Marktwirtschaft” als pdf an, mit praktischen Tipps, wie man die Werbeflut im eigenen Umfeld eindämmen kann.

„Ohne Werbung keine Konsumgesellschaft, ohne Werbung hätten wir den Kopf frei, um über andere, wichtigere Dinge nachzudenken.“ (Klaus Traube)

Von dem Gedanken an immerwährendes Wirtschaftswachstum als einziges Ziel des Daseins wegzukommen, bedeutet natürlich letzten Endes, von dem derzeitigen System, wie wir es in den letzten Jahrzehnten kennen, abzurücken und Alternativen zu entwickeln. Von dieser Welt im Wandel schreibt auch Norbert Rost in seinem Feldpolitik-Beitrag „In Zukunft ohne Rechthaberindustrie“, in der er sich mit der Zukunft der Urheberrechte in Zeiten der digitalen Vernetzung beschäftigt.

[…] Seit Jahren sprechen wir über Globalisierung. Seit Jahren wird mit ihr vor allem eines verbunden: Wirtschaftliche Expansion, weltumspannende Ausbeutung von Mensch und Natur, Anpassungsdruck an uns alle. Wo aber bleibt das globale Bewusstsein? Wer setzt sich die globale Brille auf, um sich die Welt des Eigentums einmal im planetaren Kontext anzuschauen? Begreifen wir uns als Spezies, als Schicksalsgemeinschaft unseres Planeten, als Besatzung des Raumschiffs Erde, dann wäre es nur logisch, die Bibliotheken zu öffnen, das Wissen jedem verfügbar zu machen und den Beanspruchern des Geistes den Mittelfinger zu zeigen. Geistiges Eigentum ist geistiger Kleinmut! Egoismus in Reinform.

Wie wir das Problem lösen, daß “dann niemand mehr forschen will”? Dieses Argument halte ich für Unsinn. So lange es Probleme gibt, wird jemand versuchen, sie zu lösen. Albert Einstein war genau wie Niklas Luhmann Beamter, kein professioneller Forscher in industriellen Forscherteams! James Watt und Gutenberg dürften sich genau wie die Erfinder des Rades nicht deswegen an die Arbeit gemacht haben, weil sie sich eine überlebenslange Rente in Form von Geld versprachen. Dasselbe gilt für Autoren, Filmemacher und Musiker. Wer nicht des Spasses wegen kreativ ist, sondern der Gier wegen, dem wird die Kreativität gehörig abgehen. Wie weit kommen wir dann? […]

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Öko-fair und effizient wirtschaften

Als kleine Abwechslung zu all den visuellen Aufklärungen via YouTube gibt es heute mal etwas auf die Ohren. Und zwar eine Magazin-Sendung von Radio Dreyeckland Freiburg mit dem spannenden Titel „Öko-fair und effizient wirtschaften“, die zuerst im Februar ausgestrahlt wurde und die man sich HIER zum Nachhören als mp3 herunterladen kann.

Wie wird aus einer Plastikflasche ein Fleecepulli? Was ist eine Performancegesellschaft? Und gibt es klimaneutrale T-Shirts? In dieser Sendung stellen wir Konzepte vor, die darauf abzielen, Produkte energieeffizient und ressourcenschonend herzustellen und das Konsum-Budget global gerechter zu verteilen – von „D“ wie Dematerialisierung bis „Ö“ wie öko-faire Wertschöpfungsketten.

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Werktags-Vegetarier

sm-m-i-mEs gibt viele Gründe, den immensen Fleisch- und Milchproduktekonsum der Industriestaaten kritisch zu hinterfragen. „Klimaschützer“ beziehen sich gerne darauf, dass Kühe & Rinder für einen nicht geringen Teil der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Andere bemängeln den immensen Verbrauch von Energie und Wasser und Futtermitteln, der nötig ist, um diese Fleischmassen zu „produzieren“. Tierschützer und mitfühlende Menschen machen sich vor allem Gedanken um die Qualen, die Tiere bei der Auzucht und der Massenhaltung erleiden, von den moralischen Bedenken, Mitgeschöpfe aufzuessen ganz zu schweigen. Und ungesund ist solch eine Fleischvöllerei auch noch.

All dies führt zu einer logischen Konsequenz: Unser Fleisch- & Milchkonsum muss erheblich gesenkt werden, um diese gefährliche Entwicklung aufzuhalten. Wie bei jeder grundsätzlichen Entscheidung stellt sich immer die Frage, inwieweit man auf eine 100%ige Umsetzung einer Verhaltensänderung drängen soll (und damit vermutlich viele Leute abschreckt) oder ob eine Bewegung in die richtige Richtung (in diesem Fall: zumindest weniger Fleisch zu essen) nicht immerhin besser als nichts ist. Wobei eine bloß teilweise Umsetzung die Gefahr birgt, dass die grundlegenden Strukturen erhalten bleiben. Im Falle des Fleischkonsums halte ich den Ansatz, das Leid der Tiere und die Schäden für die Umwelt zu verringern, indem Fleisch in seiner Bedeutung für den Speisezettel zumindest deutlich zurückgeht, für den Anfang für durchaus angemessen und sinnvoll. Passenderweise im Mikroferkel-Blog fand ich den interessanten Begriff und die Idee des „Werktags-Vegetariers“ (er bezieht sich dabei auf ein Interview mit dem foodwatch-Chef Thilo Bode „Es gibt kein Menschenrecht auf Steak“ – denn nicht jedem ist es gegeben, sofort komplett auf das Essen von Fleisch zu verzichten oder gar gleich vegan zu leben:

Wer dem Laster des Fleischgenusses nicht gänzlich abschwören will, dem bietet sich nun ein neues und semantisch gut verpacktes Konzept: Werde Werktagsvegetarier!

Der Fleischgenuss bleibt dir erhalten. Fleisch wird sogar wieder etwas Besonderes. Und wenn du dir dann am wohlverdienten Wochenende ein saftiges Steak gönnst, dann darf es auch etwas Gutes sein, z.B. vom Bio-Bauern nebenan. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Und nach einigen Wochen stellt sicherlich der eine oder andere fest, dass ein „saftiges Steak“, ob nun bio oder nicht, auch am Wochenende verzichtbar ist. ;-)

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