 Im think. care. act.-Blog habe ich neulich einen interessanten Beitrag gefunden, der thematisch perfekt in den Konsumpf passt – es geht um die Vereinnahmung einer „Szene“, einer „Bewegung“ oder eines „Trends“ durch die Konzerne und damit auch durch Marketing und Kommerzialisierung. Wie bereits Packard Jennings in seiner Einleitung zur Destuctables-Website schrieb (siehe HIER) ist dieses Sich-Aneignen von gewissen Idealen durch die Wirtschaft ein immer wieder zu beobachtendes und sehr unangenehmes Handlungsmuster, da es die Räume für wirklich alternatives Handeln immer weiter einschränkt. Cara beschreibt in „Die Kommerzialisierung der veganen Szene“ diese Entwicklung ebenfalls:
Im think. care. act.-Blog habe ich neulich einen interessanten Beitrag gefunden, der thematisch perfekt in den Konsumpf passt – es geht um die Vereinnahmung einer „Szene“, einer „Bewegung“ oder eines „Trends“ durch die Konzerne und damit auch durch Marketing und Kommerzialisierung. Wie bereits Packard Jennings in seiner Einleitung zur Destuctables-Website schrieb (siehe HIER) ist dieses Sich-Aneignen von gewissen Idealen durch die Wirtschaft ein immer wieder zu beobachtendes und sehr unangenehmes Handlungsmuster, da es die Räume für wirklich alternatives Handeln immer weiter einschränkt. Cara beschreibt in „Die Kommerzialisierung der veganen Szene“ diese Entwicklung ebenfalls:
(…) Was mir sauer aufstößt sind Blogs die offensichtlich gezielt und  professionell Marketing betreiben. Und das nicht in der Form, dass etwas  zur Verfügung gestellt wird und man das dann eben mit allen Vorzügen  und Schwächen testet, sondern die wie plakatartige Werbeeinblendungen  schlicht auf besonders “tierfreundliche” “schicke” Produkte hinweisen  und diese verlinken, meistens mit dem Bildchen eines Teils das der  Blogbetreiber aus der Kollektion besitzt (geschenkt bekommen hat?).  Penetrantes, unreflektiertes Vorstellen von Must-Haves für den mehr oder  weniger modernen Veganer auf einer professionellen Basis, die kaum mehr  Raum zu Spekulationen offen lässt, wie freiwillig und objektiv der Text  geschrieben wurde. Dass gekaufte Blogger in den Zeiten von Social Media  gang und gäbe sind, ist eigentlich nichts neues und nichts was einen  verwundern sollte, trotzdem regt es mich auf, wenn sich so etwas breit  macht. (…)
Wieso mich das nervt? Weil man damit einen “Veggie-Lifestyle” kreiert,  voll von must haves in rosa, passend für die 15-jährige Neuveganerin,  der man so gekonnt vormachen kann, dass sie nur dies und jenes zu kaufen  hätte und schon wäre sie schick, nachhaltig und “kawaii-veggie”. Oder  bestimmte Bücher, die man gelesen haben MUSS um mitreden zu können (ja  ich meine ein ganz bestimmtes) und ohne das Wissen aus der grünen Bibel  wäre man allerhöchstens ein halber Veganer ohne Liebe in Kühlschrank und  Herz.
Verdammt! Veganismus ist keine uniformierte Massenerscheinung, in der  jeder das gleiche zu denken, zu fühlen oder zu meinen hat. Man darf auch  aus unterschiedlichen Gründen vegan sein. Und dieser Dreck der da   fabriziert wird erzeugt einen modernen Veggie-Trend, der nichts anderes  ist als Uniformierung, Verdummung. Veganer sind nicht die  kleinschreibenden mit den rosafarbigen Polkadotsachen, sondern die, die  keine Tierprodukte essen und nutzen, Punkt.
Man kann hervorragend ohne 500€-Küchengeräte kochen, man muss sich  keinen Bananenseideschal kaufen und man muss auch nicht eine bestimmte  Kosmetikmarke ausprobiert haben um sich vegan nennen zu dürfen.
(…) Was mich allerdings massivst nervt ist Greenwashing, sei es bei Nestlé,  Unilever oder dem WWF (aktuell wieder eine spannende Palmöl-Debatte auf  Facebook) und der Versuch sich durch “gesunde pflanzliche Produkte” beim  veganen Publikum anzubiedern.
Nein. Ich werde es trotzdem nicht kaufen, AUCH wenn es vegan ist. Andere  vermutlich schon, nicht jeder ist neben vegan auch noch Konsumkritiker,  das ist okay.
Belogen werden möchte ich trotzdem nicht. (…)
Apropos Palmöl – dazu hatte die Süddeutsche Zeitung auch gleich den passenden Bericht – „Handelskonzerne im Test – Palmöl aus dem Regenwald“. Wieder einmal heißt das, dass man den großen Konzernen einfach nicht über den Weg trauen kann und sie im Bereich der Lebensmittel sogar schädlich sind:
(…) Eine reine Erfolgsgeschichte ist der Aufstieg der Ölpalme trotzdem  nicht, denn der Pflanze haftet ein schlechtes Image an. Umweltschützer  machen den exzessiven Anbau für die Zerstörung der letzten Regenwälder  dieser Erde verantwortlich, denn die Pflanze mit dem lateinischen Namen Elaeis guineensis wächst nur in tropischen Regionen. Seit Jahren ist bekannt, das ein  wesentliche Anteil des weltweit verkauften Palmöls zweifelhafter  Herkunft ist und von illegal gerodeten Urwaldflächen in Indonesien und Malaysia stammt. Beide Länder liefern 87 Prozent der Weltproduktion.
Edeka, Aldi und Lidl scheren aus
In Handel und Industrie kennt man das Problem. Viele Firmen  unterstützen inzwischen eine internationale Initiative mit dem  komplizierten Namen “Runder Tisch für den nachhaltigen Anbau von Palmöl”  (RSPO). Dies zeigt eine noch nicht veröffentlichte Studie der  Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF), die der Süddeutschen Zeitung vorliegt.
Doch ausgerechnet drei der größten deutschen Handelskonzerne, Edeka,  Aldi und Lidl, scheren aus. Sie unternehmen nach Recherchen der  Umweltschützer keinerlei Anstrengungen, um Waren zu beziehen, die mit  Palmöl aus sauberen Quellen hergestellt wurden. Im WWF-Firmenranking der  europäischen Handelskonzerne sind Edeka, Aldi und Lidl  die Schlusslichter. (…)
Um eine „Szene“ der etwas anderen Art kommt man heutzutage und hierzulande eh kaum herum, vor allem nicht in den geraden Jahren, in denen die Großereignisse EM und WM stattfinden. Ja, ich rede vom Fußball. Spektakel- und Eventkultur, wie man sie sich als Culture Jammer und Guy Debord-Leser beispielhaft vorstellt. Nun erwartet man vermutlich bei Fußballübertragungen keine großartige Tiefe und auch keine allzu große Ankopplung an die reale Welt drumherum, dennoch hat sich der Hyperbaustelle-Blog einmal so seine Gedanken über die „Feierabendparallelwelt Fußball“ gemacht:
(…) Beim Championsleaguespiel Piräus gegen Dortmund entschuldigte sich  nun Herr Fuss über die in das Fußballevent eindringende Realität: “Meine  Damen und Herren, ich kann Ihnen nicht versprechen, dass dieser  Fußballabend störungsfrei verlaufen wird.” Damit waren die  Demonstrationen gemeint, die überall in Athen stattfanden und den  Fußballfans das Leben schwer machten. Ja, Herr Fuss, darüber muss man  sich natürlich empören. Schließlich kämpfen die Menschen in Griechenland  ja nur um ihre Existenz. Wie kommen die da nur drauf, mit einem  CL-Spektakel wetteifern zu können? Früher wiesen Kommentatoren der  Öffentlich-Rechtlichen wenigstens noch darauf hin, dass Fußball nicht  das Wichtigste auf der Welt sei. In der radikal kommerzialisierten Sphäre von heute braucht man sich mit solchen Floskeln gar nicht mehr  aufzuhalten, insbesondere, wenn das Spiel in einem Staat stattfindet,  der seinen Kredit bereits vollkommen verspielt hat.
Stattdessen werden idiotisch durch Europa reisende Fußballfans von  T-Online-Schreibern zu Helden gestempelt: “Zur Pause waren die gut 800  Dortmunder Fans, die sich trotz aller  Widrigkeiten auf den Weg nach Griechenland gemacht hatten, bedient …  einige der mutigen Dortmunder …  saßen  tagsüber stundenlang in  ihrem Hotel in der Nähe des Parlamentsgebäudes  fest. Dort hatten sich  radikale Demonstranten und die Polizei eine  Straßenschlacht geliefert.” Frechheit, möchte man hinzufügen, müssen die  ihren Existenzkampf gerade dann führen, wenn sich deutsche Fans gerne  einen völlig sinnlosen geliefert hätten.
Mich ärgert an dem Ganzen vor allem die Rolle der Medien, wie sie nur  darauf konzentriert sind, einen Medienevent perfekt verkaufen und dabei  ungleich wichtigere Ereignisse nur noch auf eine äußerst verschrobene  Weise als Störgröße wahrnehmen. Das Schlimme dabei ist,  dass man gar nicht sagen kann, sie würden ihrer Verantwortung nicht  gerecht werden. Denn sie sind im Prinzip nur ihrem Sender, den  Geldgebern und Einschaltquoten verantwortlich. Umso mehr, Herr Fuss,  braucht es hier Fingerspitzengefühl von den einzelnen Mitarbeitern, um  nicht komplett einfältig zu werden.
Und die Realität sieht halt nicht immer so rosig aus wie bei einer Fußballübertragung… Der passende Lesetipp dazu scheint mir zum Beispiel das in folgender Buchbesprechung auf der Das Dossier-Website vorgestellte Werk zu sein – „Richtiges Leben im Falschen? Theorie und Praxis alternativer Ökonomie“:
 Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise, aber auch  aufgrund der fatalen Konsequenzen neoliberaler Politik wächst das  Interesse an Alternativen zum herkömmlichen marktwirtschaftlichen  System. Gisela Notz unternimmt den Versuch, solche Ideen und konkreten  Umsetzungsversuche knapp und allgemeinverständlich vorzustellen. Ein  interessantes Thema für all jene, die auf der Suche nach der »konkreten  Utopie« sind. Aber auch lesenswert für Menschen, die einfach keine  realistische Option sehen neben dem Altbekannten und Konventionellen. (…)
Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise, aber auch  aufgrund der fatalen Konsequenzen neoliberaler Politik wächst das  Interesse an Alternativen zum herkömmlichen marktwirtschaftlichen  System. Gisela Notz unternimmt den Versuch, solche Ideen und konkreten  Umsetzungsversuche knapp und allgemeinverständlich vorzustellen. Ein  interessantes Thema für all jene, die auf der Suche nach der »konkreten  Utopie« sind. Aber auch lesenswert für Menschen, die einfach keine  realistische Option sehen neben dem Altbekannten und Konventionellen. (…)
(…) Damit kommen wir auch zu einem Kernthema des Buches.  Theodor Adorno zitierend fragt Notz: Gibt es ein richtiges Leben im  falschen? Macht es also Sinn, mit alternativen Praktiken schon im Hier  und Jetzt anzufangen? Oder sind solche Versuche zwangsläufig zum  Scheitern verurteilt? Die Autorin gibt darauf eine differenzierte  Antwort. Ein Allheilmittel, eine alleinige Lösung auf die drängenden  Probleme könne davon nicht erwartet werden, das bedeute eine  Überforderung ihrer Möglichkeiten. Zugleich sind sie aber auch als  „gelebte Gegengesellschaften“ mehr als nur kuschelige Nischen, sie sind  erste Schritte hin zu einer besseren Welt. Daraus schöpfen die Akteure  ihre Motivation und Berechtigung. Wie diese Einflussnahme konkret  aussehen soll, bleibt jedoch weitgehend unklar. Die Vorbildfunktion  allein, also gleichsam als Schaufenster in die Zukunft zu dienen, reicht  sicher nicht aus. Schon allein deswegen nicht, weil ihre Wahrnehmung  durch die Gesellschaft überaus begrenzt ist. Es bleibt also in  absehbarer Zeit offen, ob diese Projekte mehr sein können als eben jene  kleinen Nischen für Aussteiger. (…)
Und zum Abschluss noch dies aus der weiten bunten Welt des Showbiz… oder jedenfalls könnte man fast den Eindruck bekommen, dass es sich bei KTz Guttenberg gar nicht um einen Politiker, sondern um einen Showstar handelt, wenn man sieht, wie in der Klatschpresse so über ihn berichtet wird. Sollte dieser Herr, der nachweislich in seiner Doktorarbeit getäuscht und betrogen hat und zudem politisch ebenfalls nur nach der Devise „Mehr Schein als Sein“ agierte, tatsächlich wieder in höhere Ämter gelangen, so muss man wohl endgültig an der Vernunft der Menschen zweifeln. Dieses „Comeback eines Blenders“, wie Peter Weber im Kritischen Netzwerk schreibt, gilt es zu verhindern! Sehr interessant sind in besagtem Artikel auch die Links zu anderen Medien, die sich mit Karl-Theodor befasst haben:
Der Blender bereitet sein Comeback vor –  unterstützt von einflußreichen politischen sowie wirtschaftlichen  Kräften und sogar mit Starthilfe der Justiz.
Zunächst die aktuellste Meldung: Das  Strafverfahren gegen Karl-Theodor (ff.) zu Guttenberg wurde von der  Staatsanwaltschaft Hof eingestellt. Die einzige Auflage war die Zahlung  einer Summe von 20.000 (!!!) Euro an die Kinderkrebshilfe. Folgende  Kriterien waren für die prüfenden Staatsanwälte für die Einstellung des  Verfahrens maßgebend:
-  der Schaden durch Urheberrechtsverletzung sei „marginal“, d. h. durch  seine Plagiate sei niemand in nennenswertem wirtschaftlichen Umfang  geschädigt worden
-  aus seiner Doktorarbeit bzw. der Anerkennung des akademischen Titels seien Guttenberg keine ökonomischen Vorteile entwachsen
-  das Zutreffen der bei uns gängigen Verfahrensweise für die Einstellung  eines Verfahrens, die voraussetzt, daß eine Geldzahlung das öffentliche  Interesse an einer Strafverfolgung beseitigt und „der Einstellung die  Schwere der Schuld nicht entgegen steht“
Wir vom KRITISCHEN NETZWERK sind weder Juristen  noch Moralisten noch haben wir das Recht auf Verurteilung. Aber trotzdem  bewerten wir die Hintergründe aus unserer Sicht, wobei  hinter allem  die Absichten bzw. Spekulationen über eine Rückkehr Guttenbergs in die  Politik stehen. So schreibt die TAZ in diesem Zusammenhang „Eine  in strafrechtlicher Hinsicht saubere Weste ist dafür eine bessere  Voraussetzung. Ob die Staatsanwaltschaft diese Überlegungen in ihre  Entscheidung einfließen ließ, ist wahrscheinlich, wird aber öffentlich  nicht ausgesprochen.“ (…)
Was uns am meisten am Menschen Guttenberg stört,  das sind seine Arroganz, Demagogie und der nicht zu leugnende Narzißmus.  Für seine Verfehlungen, Fehlleistungen und sein straftatwürdiges  Verhalten zeigt er nicht einmal den Anflug von Reue. Durch Wechsel  seiner Maskierung „Designerbrille mit Gelfrisur“ zu „biederer  Mittelstandsfrisur ohne Brillenattribut“ soll eine positivere  Persönlichkeitsstruktur vorgetäuscht werden. Es handelt sich bei all dem  um eine strategisch vorbereitete Inszenierung mit dem Ziel der  Machtausweitung mit der Spekulation auf die Vergeßlichkeit der Bürger.  Wer sich unserer Verhältnisse bewußt ist, muß befürchten, daß er damit  durchkommt …
Sein neuer Arbeitgeber sitzt in Washington – es  handelt sich um das Zentrum für Strategische und Internationale Studien  CSIS – das sich um die Intensivierung der transatlantischen Beziehungen  bemüht, also mit anderen Worten darum, die Nibelungentreue der  nützlichen Idioten der europäischen Staaten gegenüber den USA aufrecht  zu erhalten. Mit dieser Institution im Rücken tritt Guttenberg nun als  „angesehener Staatmann (distinguished statesman) mit neuem Outfit auf  den Plan und fühlt sich berufen, die europäische Politik zu maßregeln.  Es quellen dort solche Sätze aus seinem Mund wie: “Es ist nicht nur eine  Eurokrise oder eine Schuldenkrise” oder “Es ist vor allem eine Krise  des Verständnisses und eine Krise der politischen Führung.” Wen wundert  es, daß die eigentliche Ursache aller heutigen Krisen, der gierhafte  systemimmanente Charakterzug von Mensch und Gesellschaft  zusammen mit  dem unregulierten inhumanen marktradikalen Kapitalismus, nicht  einmal  erwähnt wird. Von entsprechenden zwingenden Reformen, die ein  Auseinanderbrechen von Gesellschaft und natürlichem Systemen verhindern  können, ist ebenfalls nicht die Rede. (…)

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