Der Buy Nothing Day 2012 am 23. & 24. November

Alle Jahre wieder… naht nicht nur die konsumgeile (Vor-)Weihnachtszeit, sondern auch der von den kanadischen Adbusters, den Mitinitiatoren der Occupy-Bewegung, ausgerufene Buy Nothing Day, der mittlerweile in 60 Ländern der Welt „begangen“ wird. Einen Tag lang nichts einzukaufen, ausgerechnet an dem Wochenende, an dem in den USA traditionell das Geld nur so aus dem Fenster geschmissen wird, das ist die Herausforderung. Im Jahr 2012 findet das Ganze am 23. & 24. November statt und ist gleichzeitig der Auftakt zu den Buy Nothing X-Mas. Ich übersetze mal eben den „offiziellen“ Adbusters-BND-Artikel, der im gewohnt leicht überzogenen Stil daherkommt (sich dabei natürlich an den religiös aufgeladenen „Weihnachtssound“ anlehnt):

Seit Generationen wurde Weihnachten durch den Kommerz gekidnappt… dieses Jahr werden Lehrer, Occupyers, Empörte und alle anderen Menschen in über 60 Ländern den Feiertagen zur Hilfe eilen, mit einem ganzen Monat von ent-kommerzialisierendem, lebensverändernden Spaß…

Alles beginnt mit einer persönlichen Herausforderung: nimm Dir vor, dieses Jahr am Buy Nothing Day teilzunehmen… Du könntest eine unerwartete Erleuchtung erleben!

Schließe Dich am 23./24. November Millionen anderer Menschen an und stelle fest, wie es sich anfühlt, für 24 Stunden mit dem Konsumieren zu aufzuhören. Geh auf kalten Entzug von der Konsumkultur! Wie diejenigen, die diese magische Einladung vor Dir angenommen haben, könntest Du mit einer Dein Leben beeinflussenden Verschiebung der Sichtweise belohnt werden  – einen Einblick darin, wie man weniger konsumiert und dafür mehr lebt auf diesem wertvollen Planeten…

Und dann geh den nächsten Schritt, erweitere die Freude des Buy Nothing Days, indem Du mit Deiner Familie zusammenkommst und Ihr entscheiden, Weihnachten dieses Jahr anders zu begehen.

Wenn Du bereits ein erfahrener Culture Jammer bist oder die persönliche Herausforderung des Buy Nothing Day für zu einfach hältst, dann häng ein Poster in Deiner Nachbarschaft oder dem Unigelände auf, organisier ein „Credit Card Cut Up“… zieh einen „Whirl-mart“ ab… einen „Christmas Zombie Walk“ durch Dein örtliches Einkaufszentrum… oder schmeiß eine Keine-Geschenke-Party zu Buy Nothing Xmas!

Credit Card Cut Up (Kreditkartenzerschneiden)
Stell Dich in eine Einkaufszone mit einer Schere und einem Schild, das einen einfachen Service anbietet: steigende Schulden und exorbitante Tilgungsraten mit einem einfachen Schnitt zu beenden.

Zombie Walk
Die frühlichen Untoten wandern durch die Einkaufszentren, bewundern die leeren, komatösen Gesichtsausdrücke der Shoppenden. Die Zombies sind froh, unter ihresgleichen zu sein, aber ein wenig verächtlich gegenüber denjenigen,die noch nicht am Verrotten sind.

Whirl-Mart
Du und neun Deiner Freunde fahren wortlos mit ihren leeren Einkaufswagen herum, in einer langen, unerklärlichen Polonaise, ohne jemals etwas zu kaufen.

Es gibt inzwischen auch eine eigene britische Website dazu: www.buynothingday.co.uk


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11 Kommentare

  1. hallo,
    danke fürs dauernde wiederholen- so habe nun auch ich mitbekommen, daß es solche Tage und Aktionen dazu gibt, das finde ich wirklich spannend!

  2. Vielleicht bin ich einfach zu naiv, aber gibt es wirklich Menschen, die *jeden* Tag einkaufen? Oder nein, wenn so ein *Buy nothing Day* erforderlich ist, scheinen ja viele Menschen so zu sein. Nur irgendwie kenne ich keinen von denen…

    Wer geht denn schon jeden Tag einkaufen?

    Bei der Aktion geht es auch wohl eher darum, dass an einem bestimmten Tag *keiner* einkauft, nur werden das dann halt auf den Tag davor oder dannach verschoben (Erfahrungen mit Sonn- und Feiertagen hat man ja).

    Ich bin sehr skeptisch bei dieser Aktion.

  3. Ja ne, so weit bin ich wohl auch ;-)

    Es geht mir um das:

    > stelle fest, wie es sich anfühlt, für 24 Stunden mit dem Konsumieren zu aufzuhören.

    Das kennen wir hier in Deutschland als “Sonn- und Feiertage”, und ich behaupte auch das nur ganz paar wenige wirklich *jeden* Tag einkaufen, und die sollten auch mal zu einer Suchtberatung gehen.

    Dieses *bewußte* Konsumieren, keinen Scheiß zu kaufen und sich nicht in den Konsum zu flüchten, wird in dieser Form durch den Akündigungstext garnicht transportiert.

    Das es darum geht wissen *wir*, jeder nicht so kritische Mensch wird einfach auf eben diese Sonn- und Feiertage verweisen und die Aktion als absoluten Mumpitz abtun.

    • Da hast Du schon Recht, von daher ist der “offizielle” Adbusters-Text zum BND eher eine Erinnerung für Eingeweihte. Vielleicht gibt es, wenn der Tag näher rückt, ja anderswo noch grundlegendere, einleitende Artikel darüber.

  4. Burn

    Hey gute Idee. Dann werde ich Weihnachten und Neujahr wohl doch in der Natur verbringen, abseits jeder Zivilisation.

  5. Ich kommentier eigentlich nur, um das tolle captcha einzugeben, audiofile is saved.
    Ne im Ernst, na klar konsumieren wir nicht täglich aber sich die Mechanismen bewußt machen und darüber auch mit nicht-Kritikern ins Gespräch kommen kann ja nie schaden. Und dann an den restlichen Tagen nicht alles der Global Food Players konsumieren und wir kommen einem Ziel näher.

  6. zoga

    seh ich das richtig, dass das in d dieses jahr eher klein/ohne organisation ausfällt? im netz ist weder von attac, narra oder wem auch immer was zu finden für deutschland, außer einer fb seite mit 170 likes…

  7. Uwe

    Der BND ist sicher eine gute Möglichkeit, gerade in der Vorweihnachtszeit auf den Konsumwahn aufmerksam zu machen. Leider ist es aber dennoch nur ein Tag und den schenk- und kaufwütigen Konsumidioten wird das nicht lange aufhalten. Besser finde ich da schon die Idee mal grundsätzlich zur Weihnachtszeit zur Konsummäßigung aufzurufen, in dem man auf die Möglichkeit die überflüssige Kohle zu spenden aufmerksam macht, oder wenigstens wenn denn schon unbedingt geschenkt werden soll, den Konsum von fairtrade Produkten zu forcieren. Wie z.B. hier: http://www.fairkaufen.info/fair-schenken-weihnachten/

  8. Burn

    Also ich werde mich davor hüten irgendeiner korrupten Organisation auch nur einen Cent zu spenden. Das Geld landet ohnehin in irgendeiner Steueroase. Vielleicht ist ein persönliches Engagement besser

  9. Die Zeit um Weihnachten ist die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Zeit für einen kompletten Weihnachtsboykott (nicht nur an zwei Tagen)!

    Die Art, wie und was wir um die „Weihnachtszeit“ konsumieren hat in unserem Zeitalter und unserer reichen Gesellschaft ihren festen Platz etabliert. Ohne sie funktioniert das System scheinbar nicht mehr. Den Sinn, wenn es denn überhaupt einen gibt (!), hinterfragen nur wenige und die es tun, frustriert es meist.

    “In der Vorweihnachtszeit steigen die Patientenzahlen deutlich an”, berichtet Wolfgang Herzog, Leiter der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik der Universität Heidelberg. Weihnachten sei mit zahlreichen Idealvorstellungen verbunden und deren Kontrast zur Realität sei oft enorm. “Das ist für manche Menschen sehr belastend.” Auch der Kölner Psychologe Werner Hübner beobachtet bereits Anfang November einen verstärkten Andrang – “sobald die ersten Printen in die Läden kommen”.

    Die Psychologen schätzen, dass etwa ein Viertel der Deutschen die Freude am Fest längst verloren hat und die Rückkehr zur Normalität als Befreiung empfindet.

    Kein Wunder bei diesem jährlich ansteigendem Konsum-Terror!

    Ein zum Thema passender Artikel:

    Die sogenannte “Weihnachtsstimmung”
    http://www.die-friedenskrieger.de/main/?q=node/240

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