Kategorie: Discounter

Lidl-Angestellte vergiften Lebensmittel in Schweden

Ah, meine Lieblingsfirma mal wieder – die Discountkette Lidl, die auf Grund ihres miesen Geschäftsgebarens ganz besonders verachtenswert ist, hat sich in Schweden einen neuen Bock geleistet, wie Der Standard berichtet:

Der Ruf von Lidl in Schweden wird immer schlechter. Nach zahlreichen Ekelmeldungen à la “tote Maus im Lidl-Orangensaft” ermittelt die Polizei nun gegen den deutschen Lebensmitteldiscounter wegen eines sehr ernsten Vergehens:

Um Obdachlose daran zu hindern, sich aus dem weggeschmissenen Lebensmittelsortiment in Müllcontainern einer Lidl-Filiale im Stockholmer Stadtteil Solna zu bedienen, hatte der Supermarkt die Waren bewusst mit Reinigungsmittel vergiftet, bevor sie in die Tonnen gelangten. Dazu öffneten Angestellte systematisch Vakuumverpackungen, abgepacktes Fleisch und andere Esswaren, um den Inhalt dann in einem Bottich mit ätzendem Reinigungsmittel zu verunreinigen. (…)

Obwohl die herkömmlichen Supermärkte im Lande deutlich teurer sind als Lidl, hat der Konzern wegen seines schlechten Rufs große Schwierigkeiten, sich am schwedischen Markt durchzusetzen.

[gefunden via lateral thinker]

Erfreulich, dass die schwedischen Verbraucher offenbar nicht ganz so ignorant und eigenportemonnaiefixiert sind wie die hierzulande, wo ja trotz aller Vorwürfe gegen Lidl, Aldi & Co. munter weiter beim Discounter eingekauft wird. Hauptsache, man selbst kann vermeintlich etwas sparen, koste es die Gesellschaft/Umwelt, was es wolle…

Bei der Gelegenheit: aus Norwegen hat Lidl sich dieses Jahr verabschieden müssen, nachdem sie dort kein Bein an die Erde bekommen haben. Bravo!

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Supermarktmacht – Billig um jeden Preis?

Zunehmende Marktmacht und Konzentration auf vielen Märkten ist eines der Kernthemen meines Blogs (und auch einer der Auslöser, mich mit den ganzen Problematiken rund um Globalisierung & Co. zu beschäftigen). Dies betrifft nicht nur die von mir besonders verfehmten und “bekämpften” Billigbuden, die Discounter-Ketten, auf deren schädliche Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt ich an anderer Stelle noch ausführlicher eingehen werde (man lese aber auch meine älteren Beiträge über Lidl, HIER und HIER). Gerade in Deutschland hat die Marktkonzentration schon bedenkliche Ausmaße angenommen – inzwischen werden 90% des Einzelhandels von nur noch 6 Großkonzernen bestimmt, die somit große Einflußnahme auf Preise und Zulieferer ausüben. Und, v.a. im Falle der Discounter, auch das Lohnniveau und die Arbeitsbedingungen drücken.

Seit einigen Monaten haben Organisationen wie ver.di, Germanwatch, BUND, Südwind, Misereor und Oxfam eine eigene Initiative gegründet, die die Gefahren dieses Prozesses bewusst machen und stoppen will – Supermarktmacht.

„Je größer der Marktanteil der wenigen verbleibenden Supermärkte, desto mehr können sie ihre Einkaufsmacht gegenüber den Zulieferern ausspielen“, kritisiert Marita Wiggerthale, Handelsexpertin bei Oxfam Deutschland. Schon jetzt drückten die Supermarktkonzerne ihre Lieferanten im Preis und wälzten Kosten und Risiken auf sie ab. „Die Zulieferer müssen sich mit Zuschüssen an der Neueröffnung von Supermarkt-Filialen beteiligen, Listungsgebühren bezahlen oder rückwirkend geltende Konditionsänderungen hinnehmen“, so Wiggerthale. Der daraus resultierende Preis- und Kostendruck bewirke, dass Arbeiter/innen in den Lieferländern noch länger unter menschenunwürdigen Bedingungen zu Hungerlöhnen produzieren müssten.

Auch die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten bei den Discountern in Deutschland verschlechtern sich zunehmend. Niedriglohn- und Minijobs verdrängen normale Arbeitsverhältnisse. “Arm sein trotz Arbeit wird in Deutschland und Europa zur Normalität“, warnt Uwe Woetzel, Experte für Arbeitsrechte bei der Gewerkschaft ver.di. „Besonders betroffen sind Frauen, Migranten und Menschen aus strukturschwachen Gebieten, die überwiegend bei Lidl, Aldi, Norma, Netto und anderen Billig-Ketten arbeiten.“ Extremer Leistungsdruck und Überwachung seien bei vielen Discountern an der Tagesordnung. Grundlegende Arbeitsrechte von Beschäftigten werden nicht respektiert und das Organisationsrecht von Arbeitnehmervertreter/innen behindert.

Auf der Website erfahrt Ihr mehr über die Hintergründe, die Forderungen und auch, worauf man als Verbraucher achten kann. (NICHT beim Discounter einzukaufen halte ich schon mal für einen guten und sinnvollen Schritt.)

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Carrotmob – Politik mit vollen Einkaufswagen

Gerade eben online bei der taz gefunden – eine interessante Form des politischen Konsums: Carrotmob, eine Bewegung aus den USA, in dem die Mitglieder an einem bestimmten Tag bei einem Geschäft zu kaufen, das am verspricht, am meisten für die Umwelt zu tun. Ob das wirklich dauerhaft sinnvoll ist, wage ich zwar etwas anzuzweifeln, aber immerhin mal eine spannende Idee, konkret etwas zu bewirken.

Brent Schulkin organisiert den “Carrotmob”. Er bestellt Hunderte von Leuten zum Blitzeinkauf in das Geschäft, das verspricht, die Umwelt am stärksten zu schonen. “Firmen tun alles für Geld.”

Keine Energieverschwendung, keine Müllberge und so Sachen. Mit der kollektiven Kaufkraft ließen sich Händler und Produzenten dazu bewegen, umwelt- und sozialverträglicher zu werden.

Dieter Rucht, Protestforscher am Wissenschaftszentrum Berlin, sagt: “Die Idee klingt clever”, er zeigt sich aber skeptisch. Denn mit einer spontanen, zudem lokalen Aktion sei es nicht getan.

(hier findet Ihr den ganzen Artikel)

Tja, und auch das findet sich heute auf der taz-Seite – Biokette Basic muss Geschäfte schließen. Hat sich also was mit dem ungebremsten Siegeszug „politischen Konsums”. Leider nimmt der Bioumsatz bei den Discounterketten dafür zu, die ja nun wirklich nicht nachhaltig wirtschaften (sondern genau das Gegenteil – die einzige „Nachhaltigkeit” von Aldi, Lidl & Co. besteht darin, nachhaltig Sozial- und Wirtschaftsstrukturen sowie unsere Umwelt zu zerstören) und deren weitere Verbreitung das Entwickeln von Alternativen zu monolithischen Großunternehmen immer schwieriger macht…

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Lidl muss Strafe zahlen

Immerhin ein Anfang: der Discounter Lidl muss für die Bespitzelungen seiner Mitarbeiter jetzt 1.5 Mio. € Strafe zahlen – damit ist das dubiose Gebaren dieser Firma zumindest mal offiziell verurteilt worden. Wenngleich diese Summe von Lidl sicher aus der Portokasse bezahlt wird und all die anderen negativen Auswirkungen des Discounter-/Billigwahns (siehe z.B. HIER oder HIER) ungeahndet bleiben. Das Verarmungssystem Discounter bleibt also leider aktueller denn je, allen erfreulichen Entwicklungen in Bezug auf „nachhaltigen Konsum“ zum Trotz… Bioprodukte bei Aldi oder Lidl zu kaufen ist, so meine ich, in letzter Konsequenz einfach nicht nachhaltig, wenn man bedenkt, welche Firmenphilosophie und -politik man damit stützt und erfolgreich macht.

Übrigens will Lidl jetzt zum ersten Mal in der Firmengeschichte auch Fernsehwerbung (natürlich bei den Privatsendern) schalten, um ihr Image aufzupolieren. Das Geld sollten sie mal lieber in die Humanisierung ihres Geschäftsmodells stecken!

Sehr schön und informativ ist auch der Beitrag von ZAPP – “Peinlich: Imagekampagne von Lidl” (und Bild):

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