(Dies ist Teil 2 meines Discount-Diskurses – Teil 1 findet Ihr hier.)
Nach alledem ist es nur logisch, dass dieses gnadenlose Drehen an der Kostenschraube bis in den Schmerzbereich hinein nicht an den Unternehmensgrenzen der Discountketten Halt macht, sondern sich nahtlos auf die inländischen Zulieferbetriebe und deren Produzenten etc. ausdehnt. Da Aldi/Lidl usw. gewaltige Warenmengen abnehmen, aber um jeden Cent knausern, werden auch die Zulieferer unter den Druck gesetzt, zu sparen, Kosten zu senken, so billig wie nur irgend möglich zu produzieren/produzieren zu lassen, damit der Betrieb noch profitabel bleibt. Das bedeutet, dass die Probleme, die sich schon bei den Discountern zeigen, also Lohndumping, Ausbeutung der Mitarbeiter, unbezahlte Überstunden, direkt auch bei den nachgelagerten Firmen auftreten. Und dann wiederum bei den Produzenten oder bei den Landwirten, die die Industrialisierung der Landwirtschaft mit all den schädlichen Folgen für Böden & Umwelt (und der Gesundheit der Menschen) immer weiter voranpeitschen müssen. Mehr Chemikalien, um die Erträge zu erhöhen, der Einsatz von Leiharbeitern, von Wanderarbeitern aus Osteuropa, Schwarzarbeit, Aushöhlung der Arbeitnehmerrechte usw. usf. Der letztes Jahr von Günther Wallraff aufgedeckte Skandal um eine Brötchenfabrik, die unter schlimmsten Bedingungen für Lidl poduziert machte Schlagzeilen, wenngleich sich der gemeine Discountkunde offenbar selbst durch solche Meldungen nicht in seinem Kaufverhalten erschüttern lässt…
Selbstverständlich haben die Discounter auch längst die Vorteile der Globalisierung für sich entdeckt und produzieren zuhauf in Billiglohnländern, um noch mehr Kram unter die Leute bringen zu können. Demzufolge herrschen in den Zulieferbetrieben außerhalb Deutschlands noch erbärmlichere Zustände, da hier Menschen unter fast unmenschlichen Bedingungen für den westlichen Billigwahn schuften müssen. Zeitlich sehr gut mit den ARD-Sendungen abgestimmt veröffentliche das Südwind-Institut für Ökonomie und Ökologie in Siegburg Anfang der Woche eine aufrüttelnde Studie über Arbeiterinnen in China, die für Aldi produzieren und bei denen kaum nennenswerte Arbeitsschutzregeln eingehalten werden. Wie auch, wenn das deutsche Unternehmen so wenig wie nur irgend möglich zahlen möchte und diesen Druck, wie eben schon geschrieben, direkt weiterreicht? Man lese dazu den Bericht aus der ZEIT („Aktionsware: Geizen auf Kosten chinesischer Arbeiter“) oder der taz („Aldi verstößt gegen die Arbeitsrechte“), genauso wie auch meine älteren Beiträge (hier, hier) und die ausführliche Studie der Kampagne Saubere Kleidung über die unfeinen Methoden von Lidl & kik bei der Herstellung der chemiedurchtränkten Billigtextilien, die bei uns im Lande ebenfalls reißenden Absatz finden.
Die Freude über diese „Schnäppchenhits“ wird getrübt durch die Umstände, unter denen sie produziert werden. Die meisten dieser importierten Waren stammen aus Zulieferfirmen, in denen “unmenschliche Arbeitsbedingungen” herrschen. ein.
Die Schnäppchen in Deutschland werden „erkauft durch systematische Verletzungen von Arbeits- und Frauenrechten“ in China, sagt die Autorin der Studie, Ingeborg Wick. In der chinesischen Textil- und IT-Industrie seien oft minderjährige Arbeiterinnen beschäftigt. Viele von ihnen müssten einen Teil ihres Lohns als Vermittlungsgebühr an ihre Schulen zahlen. Wochenlange Lohnzurückhaltung, Repressionen gegen Gewerkschaften – all das sei keine Seltenheit, nichts davon entspreche unseren Sozialstandards.
„Die meist weiblichen Beschäftigten arbeiten bis zu 91 Stunden pro Woche und können dennoch von ihren kargen Löhnen kaum leben“, sagt Wick. Der Arbeitsdruck sei enorm, Fehler würden mit Geldbußen bestraft.
Thomas Pany kommentiert dies auf Telepolis durchaus treffend:
„In Discountläden würden verstärkt Markenwaren und eine größere Sortimentsbreite für eine zahlungskräftige Mittelschicht angeboten”, heißt es dort und: “die größte Einzelgruppe der Kunden von Aldi [ist] die der Besserverdienenden“. Das ist für viele wahrscheinlich keine neue Erkenntnis und für die Informierten dürfte auch das Kernergebnis der Studie von Ingeborg Wick keine Überraschung sein: die bei Aldi angebotenen billigen Aktionsprodukte werden von den Zulieferbetrieben in China unter “massiver Verletzung von Arbeitsrechten” hergestellt.
Nimmt man aber die beiden Aussagen zusammen, dann ist es ein wenig verwunderlich, wie leicht sich der Mittelstand, der sich als Papa und Mama in Erziehungsgesprächen gerne als sehr informiert und moralisch orientiert zeigt, über solches Wissen in der Realität hinwegsetzt und fleißig beim Discounter einkauft. Oder ist es letztlich die Endorphinausschüttung beim Schnäppchenmachen, die klassenübergreifend ist? Der gelungene Aldi/Lidl-Großeinkauf – Anlass für kleine, wöchentliche Victory-Zeichen von Haushaltsackermännern und -frauen? Es scheint manchmal so.
Dies waren die Auswirkungen, die vor allem diejenigen treffen, die direkt oder indirekt im Umfeld der Discounter arbeiten (müssen) – wem das Wohlergehen anderer Menschen egal ist und wer auf Ethik und Moral pfeift, solange sie nicht ihn selbst betrifft, kann diesen Bereich vermutlich noch ausblenden und einfach weiter seinen Billigmist kaufen und sich freuen, dass er ja scheinbar so viel spart. Aber spart er wirklich? Führt das Pfennigfuchsen nicht vielmehr dazu, dass wir alle – und der Billigkäufer mit – drauflegen müssen und den günstigen Preis mit erodierenden Sozialsystemen, Umweltzerstörung, gesundheitlichen Risiken, der Verschandelung des Stadtbildes etc. am Ende doppelt und dreifach bezahlen? Ich denke schon – selbst, wer nur an die Maximierung des eigenen Nutzens (aber nicht ausschließlich ultrakurzfristig) denkt, ist besser beraten, den Discountern sein Geld nicht in den Rachen zu schmeißen.
Beispielsweise wird durch den niedrigen Preis, den die Aktionswaren haben, die Wegwerfmentalität gefördert – es wird viel Schund produziert, der dann vorschnell zu Müll wird. „Ach, das ist ja so günstig, da macht es ja nichts, wenn ich das Besteck nach einem Jahr wegschmeißen muss. Kauf ich mir halt wieder neues!“ (O-Ton einer Bekannten von mir!) Die daraus resultierende Ressourcenverschwendung zahlen wir alle, genauso wie die Umweltausbeutung und -zerstörung, die uns alle von Jahr zu Jahr teurer zu stehen kommt. Zumal dann, wenn Menschen in der sog. Dritten Welt die Existenzgrundlage entzogen wird, indem ihr Land, ihre Flüsse und Wälder, vergiftet werden, nur um billig und ohne lästige Umweltauflagen irgendeinen Ramsch herzustellen, der dann hier in der Ecke verstaubt oder alsbald auf der Müllkippe landet. Das perverse und selbstzerstörerische System, das unserem Wirtschaften zugrunde liegt (siehe The Story of Stuff), wird durch die Billigläden noch einmal extra angetrieben und verschärft die weltweiten Krisen immens!
Genauso fatal und teuer: die aus der voranschreitenden krebsgeschwürartigen Verbreitung der Discounter bei gleichzeitiger Zurückdrängung anderer, gewachsener Einzelhandelsstrukturen (=> bedrohliche Marktmachkonzentration) resultierende Arbeitsplatzvernichtung. Studien aus den USA haben ergeben, dass für jeden Arbeitsplatz, den WalMart schafft, 1.5 besser bezahlte Arbeitsplätze im Einzelhandel vernichtet werden (siehe z.B. das Buch von Franz Kotteder, Kapitel „Das vermeintliche Jobwunder“). Und WalMart ist im Vergleich zu Schlecker oder Aldi noch üppig mit Personal ausgestattet, so dass man sich die Folgen für den hiesigen Arbeitsmarkt entsprechend ausmalen kann. Die Folge davon ist natürlich ein allgemeines Absinken der Kaufkraft („Die Discounter erschaffen sich ihre eigene Kundschaft“), geringere Staatseinnahmen (durch niedrigeres Steueraufkommen) sowie höhere Staatsausgaben für Arbeitsmarktmaßnahmen (Hartz IV etc.) Diese Tendenz forcieren vor allem Aldi und Lidl noch dadurch, dass sie ihre Unternehmen in ganz besonders undurchsichtigen Stiftungsstrukturen angelegt haben, die dazu führen, dass die „armen“ Multimilliardäre noch zusätzlich Steuern sparen. Oder, anders formuliert: sie bereichern sich auf Kosten der Gemeinschaft. Wer in solchen Läden kauft, unterstützt dieses Sozialschmarotzer-Gebaren der Herren Albrecht und Schwarz aktiv mit seinem eigenen Geld und nimmt sich das, was er beim Einkauf angeblich spart, quasi mit der anderen Hand wieder aus dem Portemonnaie!
Also, kurz und gar nicht gut, mein leicht polemisches Fazit: Der Einkauf bei Discountern ist ignorant, unsozial und zerstörerisch (von dieser Einschätzung nehme ich diejenigen, die auf Grund ihrer persönlichen finanziellen Lage quasi dazu gezwungen sind, so billig wie nur irgend möglich einzukaufen, natürlich aus). Und, nein, Biowaren bei Aldi & Co. zu kaufen, ist KEIN „politischer Konsum“, sondern unterstützt ebenfalls nur dieses ausbeuterische und kranke System, statt nachhaltigere Alternativen zu fördern (auf dieses Thema werde ich noch mal in einem gesonderten Beitrag eingehen). Deswegen sollte sich auch bloß niemand von der neuen scheinheiligen Lidl-TV-Reklame einlullen lassen – das Discount-Prinzip ist und bleibt eine Abwärtsspirale, für uns alle.
Ein Kommentar der Süddeutschen Zeitung zur neuen Südwind-Studie soll meine Ausführungen beschließen – „Discounter in der Kritik – Wer auf Aldi zeigt…“:
Wer dies alles empörend findet, mag sich nun über Aldi aufregen – aber eines nicht vergessen: Wer mit dem Finger auf andere zeigt, zeigt immer auch mit drei Fingern auf sich. Ein Computer, der bloß 499 Euro kostet? Winterstiefel für 19,99 Euro? Lattenrost für 39,99 Euro? Dass an diesen Preisen irgend etwas nicht stimmen kann, konnte sich im Grunde jeder schon immer denken.
Und wer es jetzt nicht weiß, der will nicht wissen, sondern haben.
[Eins muss ich natürlich der Gerechtigkeit halber anmerken – diverse der oben aufgeführten Kritikpunkte betreffen nicht exklusiv nur die Discounter, sondern mittlerweile (wenn auch i.d.R. in abgeschwächter Form) ebenso generell große Handelsketten. Denn auch Markenware kann unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt werden (siehe Nike, H&M), so dass man dort den höheren Preis nicht für höhere Qualität, sondern fürs Image und die aufgemotzten Reklamekampagnen bezahlt. Deswegen sollte man sehr gut schauen, wo man kauft – Produkte, die NICHT von den weltweiten operierenden Megakonzernen stammen, sind schon mal eine gute Idee…]
Wer nach alledem Discounter immer noch für tolle Einkaufsmärkte hält, dem habe ich noch eine Reihe weiterer Informationen anzubieten. So hatte Attac München 2005 eine Aktion gestartet, um auf die Missstände speziell bei Lidl hinzuweisen und dafür ein sehr gut gelungenes Adbusting eines Lidl-Werbezettels erstellt. Diesen Flyer könnt Ihr Euch hier herunterladen. Ideal zum Ausdrucken, Weiterverteilen und Aufklären ist auch dieses darauf basierende, im Internet kursierende doppelseitige Flugblatt.
Noch mehr Hintergrundwissen:
- „Discounter und Billiglinien. Ist Geiz wirklich geil? Wieso ist uns Geld wichtiger als Leben?“ (politiKritik; sehr guter Artikel über die allgemeinen Widersprüche und Fehlentwicklungen, in die der Billigtrend führt, der vieles von meinem Text auch anspricht)
- „Die Sonnenseite des Kapitalismus“ (Egon W. Kreutzer; macht in seinem Leserbrief unmissverständlich deutlich, wieso das Discountsystem gesamtwirtschaftlich eine Katastrophe ist)
- „Kein Auskommen mit dem Einkommen und die Folgen“ (Odenwald Magazin, pdf)
- „Billig hat seinen Preis“ (Katja Schmid, Telepolis)
- „Discounter: Klappe halten, schneller, Leistung!“ (Stuttgarter Zeitung, 2007)
- „Geiz macht arm“ (Spiegel, 2004)
- „Qualität wäre geil – Viele Sonderangebote von Aldi & Co. lohnen das Schlangestehen nicht“ (Stiftung Warentest, 2004)
- „Warum billig teuer ist“ (Greenpeace Magazin, 2005)
- „Aldi brutal: Die geheimnisvollen Methoden der Billig-Weltmacht“ (Handelsblatt, 01/2008)
- „Aldi unterstützte ver.di-Gegenorganisation“ (Zoomer)
- „Aldi: repressive und ausbeuterische Tätigkeiten auch in der Schweiz“ (Info Wallis)
- „Bespitzelung bei Lidl – Märchenstunde bei BILD“ (ver.di; Teil der ver.di-Lidl-Kampagne; auf der Site gibt es sehr ausführliche Infos über Lidls Gebaren)
- „Big Brother bei Lidl“ (Blick.ch)
- „Bierfreunde helfen einander“ (taz; über den Kuschelkurs von Lidl & BILD; zwei der widerwärtigsten Firmen der Republik)
- „Lidl-Chef Gehring bei Kerner: Kein Shakehands mit Herrn Dings“ (Spiegel, 2008)
- „Lidl ist billig – und nicht zu billigen“ (Oha – Zeitung aus dem Pfaffenwinkel)
- „Familie Schlecker: Knüppeln, knausern, kontrollieren“ (manager magazin, 2003)
- „Tescos rabiate Methoden“ (Junge Welt; auch bei polnischen Discountern herrscht also Ausbeutung vor)
Earthling
Danke für den Artikel.
Wer bei kleinen Händlern kauft, fördert auch die Dezentralisierung.
Schönes Wochenende
Idealistin
Kluge Menschen (Männer ) braucht das Land ;-)
Danke für diesen Artikel, ich hoffe der wird mehr Wellen schlagen als der “vereinsamte” Verdi-Blog. Leider die, die es am besten wissen müssten, die eigenen Angestellten sind genauso betriebsblind wie o.g. Bekannte (Besteck) Dummer Weise knechte ich auch da, aber ziehe im doppelten Sinne Geld ab, meinen Verdienst und meine nicht dort getätigten Einkaufe :-) Da ich nicht zu den guten Verdienern gehöre, kann ich nur untermauern,dass man selbst mit niedrigem Einkommen andere Alternativen findet! Man muss nur wollen und suchen!
*****Super Homepage, werde ich weiterempfehlen!*****
Peter M.
@Idealistin – danke fürs Kompliment. :-)
Auf jeden Fall hast Du Recht, dass man nicht zu den Besserverdienern gehören muss, um um Discounter einen Bogen zu machen – es ist halt alles auch eine Frage des Willens und der Prioritäten. Will ich mit meinen Einkäufen ein System unterstützen, das die Gesellschaft grundlegend untergräbt und unmoralisches Handeln (Ausbeutung) zur Leitlinie macht…? Oder höre ich da dann doch auf mein Gewissen und gebe eben ein paar Cent mehr aus. Ist ja in der Regel auch gesünder, nicht so viel Industriefraß zu sich zu nehmen. ;-)
Karl-Heinz Schlecker
Wow! Dann kann man die Menschenrechtsverletzugen in China ganz einfach stoppen, indem Lidl und Aldi 50 Cent mehr für die Packung Glasnudeln zahlen? Spitze! Weiss das die Kanzlerin? Und ich dachte, das läge an der Regierung dort… Wenn Du noch einen 3.Teil dazu phantasierst kannst Du den Discountern vielleicht noch die beiden Weltkriege anhängen. Redet lieber mal mit ein paar Leuten die nicht das Geld haben, um in der Apotheke einkaufen zu gehen. Das bringt mehr als ein paar Floskeln und Vermutungen aneinander zu reihen – davon ausnehmen möchte ich natürlich nachdrücklich alle, die TATSÄCHLICH schon einmal ein Praktikum in einer bengalischen Jeans-Fabrik gemacht haben und sich dort auskennen. Danke für die Erleuchtungen, Karl-Heinz S.
Peter M.
Danke für Deinen bemerkenswert substanzlosen Kommentar. Es ist schon eine Leistung, in so wenigen Zeilen so viel Halbgares zu schreiben, wow! Eigentlich lohnt es sich nicht, darauf näher einzugehen, Deine komplett ohne jede sachlichen Argumente auskommenden “Ausführungen” sprechen ja für sich (also gegen Dich), aber ich tue es dennoch:
1. Wer hat im Zusammenhang mit den Discountern von Menschenrechtsverletzungen (also Freiheitsberaubungen etc., die in China ja leider auch an der Tagesordnung sind) gesprochen? Es ging primär um Arbeitsrechte (die natürlich auch Teil der Menschenrechte sind). Keiner hat behauptet (abgesehen von Dir jetzt), dass die Discounter an allem Schuld wären oder ursächlich für die meisten Arbeitsbedingungen allein verantwortlich. Allerdings könnten die Discounter, statt ihren Kostendruck direkt an die Zulieferer weiterzugeben, ja vielleicht mal bei denen darauf dringen, dass dort anständig gearbeitet wird – es ist ja ein beliebter Trick der Großkonzerne, irgendwelche Subunternehmer zu beauftragen, die dann wiederum die konkreten Fabriken aussuchen – so stehlen sich die westlichen Auftraggeber gerne aus der Verantwortung. Die Discounter denken dabei das kapitalistische System nur logisch zu Ende, aber das muss man ja nicht so hinnehmen.
2. Gerade für Leute wie Dich habe ich ja nun eine ganze Latte an weiterführenden Links aufgeführt, in denen ebenfalls auf die ganzen Vergehen der Discounter eingegangen wird. Also von wegen “Vermutungen”. Es sei denn, Du als Allwissender weißt besser Bescheid als Zeit, taz, Süddeutsche, Spiegel etc. Und das Gericht, das Lidl neulich wegen der Bespitzelungen verurteilt hat, hat dies NATÜRLICH auch nur auf der Basis von bloßen Vermutungen getan, ist klar…
3. Vielleicht solltest DU mal mit Menschen sprechen, die bei Discountern arbeiten, gemobbt werden, sich nicht gewerkschaftlich organisieren dürfen, unbezahlte Überstunden schieben etc. (und das betrifft nur die Verfehlungen hierzulande).
4. Und von wegen “Apotheke” – als wenn das die Alternative wäre. Selbstverständlich gibt es Menschen, die aufgrund ihrer finanziellen Lage gezwungen sind, bei Discountern zu kaufen, diese hatte ich von der Kritik ja auch explizit ausgenommen. Allerdings gehören eben 80% der Käufer NICHT zu den unteren Einkommensschichten, und diese Leute sind es, deren Verhalten unverantwortlich ist. Abgesehen davon kann man auch mit relativ wenig Geld (ich bin auch nicht gerade wohlbegütert) auf Discounter verzichten – ist halt auch alles eine Frage der Prioritäten.
Dann noch viel Spaß beim Mitarbeiterquälen, Herr Schlecker. ;-)
agnes angermann
wie schauts eigentlich mit dem HOFER im Ösiland aus?
Peter M.
Also soweit ich weiß gehört Hofer ja auch zum Aldi-Konzern und ist somit den gleichen „Gesetzmäßigkeiten“ (Kostensenken um jeden Preis) unterworfen. Jedenfalls wird Hofer im „Schwarzbuch Markenfirmen“ auf einer Doppelseite mit Aldi gemeinsam abgehandelt.
M.
Wo soll man denn deiner Meinung nach kaufen?
Ich finde deinen Beitrag sehr gut (und kann jedem nur das Schwarzbuch Markenfirmen empfehlen) aber ich finde es wird immer schwieriger “p.c.” einzukaufen.
Bei Edeka oder wo? Dort befinden sich übrigens auch viele Artikel von Discounter bzw. deren Zulieferen unter anderem Namen.
Auf dem Bio-Markt? Würd ich gerne machen, aber weißt du was der kostet?
Im Gepa-Laden? Haben nur begrenztet Sortiment und kaum frisches etc.
Bleibt wohl nur noch ein Bio-Laden?
Ich finde es wirklich schwierig, da überall diese Spar-Tendenz zusehen ist und sich viele Menschen den täglichen Einkauf im Bio-Laden nicht leisten können (selbst wenn sie wollten).
Peter M.
Das Argument mit dem Geld ist natürlich nicht von der Hand zu weisen – aber wie ich auch schon schrieb, bin ich ebenfalls nicht Krösus und muss trotzdem nicht im Discounter kaufen. Vieles gibt es auf dem Wochenmarkt, im Bioladen oder im Biosupermarkt (Basic, Erdkorn) etc., einiges kaufe ich natürlich auch noch im Supermarkt, wobei ich mich bemühe, eher kleinere anzusteuern. Und wie ich auch schon mal schrieb gehört die Mehrzahl der Discountkunden eben nicht zu den ganz einkommensschwachen Leuten, und in meinem Bekanntenkreis gibt es selbst welche, die nur von Bafög leben müssen und um Lidl & Co. einen weiten Bogen machen. Es iat halt auch immer eine Frage der “Organisation” der Einkäufe (man muss sich ja auch nicht jeden Plunder kaufen, das spart dann auch wieder) und der Präferenzen. Wenn man weiß, dass man sich mit dem “Sparen” beim Discounter letztlich auch selbst schadet, fällt es noch leichter, diese Buden zu meiden. ;-)
Punksympathisant
Danke! Ich krieg zwar auch nicht viel Taschengeld im Monat (Bin erst 13), aber ich versuche ALDI, LIDL und Co. bestmöglich zu umgehen, wobei es schwer ist, woanders das doppelte bis dreifache für etwas zu zahlen, wenn man weiß, dass man es beim LIDL billiger kriegt…
Wer viel Zeit hat, dem empfehl ich das hier: http://www.youtube.com/watch?v=14c4k7GKzTg und die anderen 3 Teile. Da erinnert mich das ein oder andere tatsächlich an den Tatort!
Peter M.
Sehr löblich, dass Du trotz Geldknappheit die Discounter zu umgehen versuchst – wenn nur alle so denken würden! Es gibt ja leider immer noch genug Leute, die mit dem SUV zu Aldi fahren, um ein paar Euro zu sparen, die sie dann wieder in ein noch größeres Auto oder den 3. Jahresurlaub investieren können… (polemisch formuliert :-)
Punksympathisant
Ich versteh auch nicht, wie man jeden Donnerstag um 7.50 seine Lebenszeit durch warten vor ALDI vergeuden kann, nur um ja die Sonderangebote nicht zu verpassen. Besonders wütend werd ich, wenn eine fette BMW-Limousine vor ALDI parkt. Wenn schon die ärmeren Leute ALDI aus finanziellen Gründen nicht umgehen können, warum haben es dann die Bonzen nötig? Wahrscheinlich kennen sie die Gerüder Albrecht (Die reichten aber armseligsten Deutschen) persönlich und wolle ihnen was abgeben^^
Keks
Und wo soll man in der Großstadt als Student mit Geldmangel einkaufen? Ich finde das System ja auch sch***, aber ich habe für viele Lebensmittel nur die Wahl zwischen Discounter und Edel-Geschäft … und ich spare wirklich schon an allen Ecken und Enden und könnte mir zweiteres trotzdem nicht leisten.
Ich finde diesen Blog toll, aber ich würde mich sehr über wirklich praktische Tipps freuen!