Kaufland – Billig auf Kosten Anderer

Es wird mal wieder Zeit, dass ich mich dem Thema Discounter zuwende – und zwar diesmal, damit auch alle Konzerne dran kommen und niemand denkt, die eine Discounterkette sei etwa besser als eine andere, mit Kaufland (die zur Schwarz=Lidl-Gruppe gehören). Report München berichtete letztens: „Billig auf Kosten Anderer – Wie ein Discounter mit osteuropäischen Dienstleistern den Sozialstaat schädigt“. Überraschen dürften solche Umtriebe niemanden mehr, denn die scheinbar so günstigen Preise bei den Billigheimern zahlen bekanntlich wir als Gesellschaft doppelt und dreifach

Nach außen gibt sich Kaufland verantwortungsbewusst, überschlägt sich auf seiner Website mit Versprechen wie „soziale Verantwortung“ und „gesellschaftliches Engagement“. Und hinter den Kulissen? In den Logistikzentren drückt der Konzern massiv die Kosten. Arbeiter erhalten hier nicht die üblichen Tariflöhne, denn sie arbeiten im Rahmen eines Werkvertrages. Kaufland setzt dabei massiv auf ostereuropäische Werkvertragsfirmen und die arbeiten mit einem Trick: Sie erklären große Teile des Lohnes zu Spesen, für die sie in ihren Heimatländern keine Sozialversicherungsbeiträge abführen müssen. Davon profitiert letztlich auch Kaufland. Die Gewerkschaft ver.di befürchtet, dass so sozialversicherungspflichtige Jobs in Deutschland verdrängt werden. Sogar das Bundesarbeitsministerium hält das Modell für unzulässig.

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10 Kommentare

  1. Unser gesamter Wohlstand beruht darauf, dass andernorts genau das Gegenteil passiert. Zum Beispiel kippen wir unseren Wohlstandsmüll buchstäblich in ein anderes (vergleichsweise sehr armes) Land. Klar, wir bezahlen eine Gebühr dafür, aber die Menschen da haben unseren Dreck vor der Haustür. Wir kaufen Klamotten und technische Geräte, die von Kinderhänden zusammengefügt wurden…

  2. Genau dieses Szenario wollte die Politik von Links bis Rechts. Denn genau dieses Priinzip wurde durch den Lissabonner Vertrag erst möglich gemacht. Es gilt seit dem das Herkunftslandprintzip aus dem Lissabonner EU Vertrag. Die Ausbeutung und Skalverei ist also nicht, wie im beitrag sugeriert, ohne Wissen der Politik durch die Firmen durch die Hintertür eingeführt worden, sondern von der Politik bewusst so eingeführt worden.

  3. Sebastian

    Von rechts nach Links? Die Linkspartei waren bei solchen essentiellen Entscheidungen – wie üblich – die einzige dagegen. dennoch verstehe ich nicht den Zusammenhang mit dem Lissaboner Vertrag?

  4. Niemand

    Ich arbeite als Student im Nebenjob bei Kaufland an der Kasse und ich erlebe es immer, wie die Kunden sagen MAN IST DAS TEUER HIER! WARUM IST DAS SO TEUER? in allen möglichen Varianten. So lange wie die Kunden denken, dass Geiz geil ist, wird sich da auch nichts ändern.

  5. Insider

    Hallo Peter,
    bin auch mal wieder hier. Beim Thema Kaufland achte ich besonders darauf. (Du weisst schon!)
    Ich setze Dir nur mal heute ein “Ausschnitt” meines “Kommentars” über Kaufland auf die Seite.
    (….)
    ..”Eine nachhaltige Vorgehensweise zur Generierung von hochwertigen Lebensmitteln und akzeptablen, guten Arbeitsbedingungen für alle an der Produktionskette beteiligten Arbeiter, Mitarbeiter inkl. der Umwelt wird mit dem System der Dumping- und Billigpreise geradezu unmöglich. Nicht von ungefähr sind bereits seit den 70er Jahren die ersten Umweltschutzorganisationen, private, staatliche oder kirchliche Institute und Institutionen für Ökonomie und Soziologie, Menschenrechts-Organisationen, Gewerkschaften u.a.m. bis heute auf diese Mißstände aufmerksam geworden. (siehe z.B. das Südwind Institut, für Ökonomie und Ökomene, Siegburg,Hans Böckler Stiftung,Düsseldorf, Greenpace, ect.). Der eingeforderte Verhaltenskodex einer Einhaltung von elementaren Menschenrechten und fairen Bedingungen im Handel scheint insbesondere in diesen Unternehmen bei uns in Deutschland, in Europa, auf der ganzen Welt, bis heute nicht zu funktionieren.
    Kaufland ist davon nicht ausgeschlossen -im Gegenteil.
    Nebst vielen anderen Auffälligkeiten (Preise,Eigenradio-Dauer PR-Werbejngles an Kunden)gibt es auch besonders geschickt platzierte Placeboplakate im Kassenbereich. Am besten gleich so groß wie eine Edelmarken–Werbung am Picadilly Circus in London für die plötzlich vom Kaufland (oder Lidl Management entdeckte Installierung einiger Solarmodule auf den (Wellblech-) Dächern, sowie der Nachhaltigkeit in der Warenproduktion, diverser erhaltener Zertifikate und Auszeichnungen für Aktivitäten im Bereich Umweltschutz, der fairen Unternehmensführung, des hohen Anspruchs einer Lehrausbildung inkl. gewonnener Preise, des besten Warenpreises wie beim Billig-Discounter,ect.pp., sind erstaunlich,gleichzeitig geradezu abstrus. Auch, dass lt. Werbeplakat ausgerechnet nun 2011“ „Kaufland“ vom deutsches Institut für Service–Qualität (DISQ) als „Bester Lebensmittelmarkt“ ausgezeichnet wurde. Von 10 Testmärkten (mehr gibt es auch fast nicht) landete Lidl selbst- obwohl der gleiche Lidl&Schwarz Konzern, auf Platz 9, Aldi auf Platz 7 und „Kaufland“ , als gut getarntes L&S Flaggschiff mit seinen bereits in Europa installierten 1000 Märkten als vermeintlicher „Sieger“, deklariert. Darüber sollte sich die Lidl Tochter keineswegs freuen. Zu den sehr oberflächlichen Testkriterien „Service und Vorteil “ des externen Instituts auschließlich für den Verbraucher zählten Kriterien wie die Arbeitsbedingungen, der Umgang mit Mitarbeitern, die Kultur von Mitbestimmung sowie Unternehmenstransparenz offenbar nicht. Ob hier in Deutschland, oder aber mit (trotz Proteste bewilligt) 3stelligen € Millionenbetragen an EU Subventionen/o. Billigkrediten neu errichteter Supermärkte -besser gesagt Großraumdiscountern vorrangig nach Osteuropa expandierend,überall läuft das System auf das Gleiche hinaus, oder noch extremer, wie Mitarbeiter schon lange berichten.

    Umso passender hat dafür im Januar 2012 das Fernsehen und die Printmedien für ein mich nicht überraschendes, aber neuerliches Aufsehen durch ihre Headlines gesorgt: „Supermarkt-Razzien bei Kaufland und Netto- Die Dumping-Tricks der Discounter“

    Zitat:
    „Die Großrazzia bei den Discountern Kaufland an 3 großen Logistikstandorten sowie bei Netto mit 450 Zollfahndern zeigt: Die Probleme mit Lohndumping im Einzelhandel werden immer größer. Mit immer neuen Tricks drücken Unternehmen die Gehälter ihrer Mitarbeiter – und häufig ist das auch noch legal. Die Finanzkontrolle und Ermittler gegen Schwarzarbeit beschlagnahmten nicht nur Akten und Computer in Logistikzentren und Büros, sondern auch Privaträume der beiden Discounter-Ketten sowie zahlreicher Subunternehmen in fünf Bundesländern. Sie befragten auch Mitarbeiter – denn der Verdacht, den die Staatsanwaltschaften hegen, lässt sich mit Unterlagen nicht unbedingt beweisen. Es geht um Lohndumping durch sogenannte Werkverträge, die immer häufiger die Leih-arbeit ersetzen. Kaufland /Netto behauptet sie hätten mit diesen extern beauftragten Firmen die in ihren Lagern arbeiten nichts zu tun, sie hätten sogar einen allgemein gültigen Mindestlohn für Leiharbeiter von 8.50 ab 1.1.2012 eingeführt(…)“. siehe:

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,811399,00.html

    Wenn solche Statements- vor allem „Kaufland“ entlasten sollte, stellte sich mir allerdings gleichzeitig die Frage, wieso dann von der Lidl& Schwarz Geschäftszentrale in sofortiger Hauruck Nacht-und Nebel Aktion für wahrscheinlich alle deutschen Filialen an leitende, wichtige Mitarbeiter/innen eine „Argumentationshilfe“, in Form eines bis auf das letzte Wort vorgeschriebener Antwortenkatalog für mögliche Kundenanfragen versandt wurde? Gebräuchlich ausgedrückt nennt man dies einen Maulkorb, oder gar Beeinflussung der Mitarbeiter. Offensichtlich traute die Komandozentrale in Neckarsulm dem Ladenpersonal eine eigene, freie Meinung vor Ort nicht zu, falls diese mit unangenehmen Rückfragen von wem auch immer gestellt konfrontiert würden. Vielleicht gab es aber auch noch ganz andere Gründe für ein solche mir von mehreren Seiten bestätigte, sehr fragwürdige Akt-ion?!

    Aus gutem Grund betrachte ich deshalb weiterhin die Konzern PR-Offensiven, ja sogar Zertifizierungen,sowie angeblich vorhandener Unternehmenskultur als ein inszeniertes, schnell durchschaubares „Greenwashing“. Eine Art Placeboshow die etwas vorgaukelt was nicht ist, nur „heisse Luft“ statt Inhalt. Innerbetrieblich gibt es weder deren propagierten „Service“, noch Umwelt- noch besonders positive Arbeits- oder Gehaltsinnovationen. In den Läden (Lidl und Kaufland 2010/11 betreibt in Europa bereits 10.000 Filialen/ über 1000 Kaufland ) zählt nur Umsatz, minimalstes Personal, Härte, Aggressivität und ein herrisches Auftreten des Managements. Solche Eigenschaften, sowie der Instinkt und „das richtige Händchen“ des Führungspersonals, ob Verkaufsleiter, Bereichsleiter, ect.pp. bis nach ganz oben, sind exakt für die Expansion und Gewinnoptimierung durch die Ein-setzbarkeit und Effizienz mit knappstem Personal erforderlich. Und sei es unter anderem, dass dass dem Mitarbeitern trotz ihrem Stress immer passend zur Stelle zu sein, der harten Arbeit und des vermeintlich guten Verdienstes, auf raffinierte Weise einfach viele unbezahlte Arbeitsstunden abgerungen,(seit Neuem gibts in div. Filialen durch den Druck von Aussen fragwürdige Stempeluhren mit Chipkarte -sogar auf die Toilette sollte/muss abgestempelt werden, ect. (reguläre,bzw. tatsächliche Arbeitszeiten werden teilw. umgangen- quasi wieder umsonst gearbeitet!, u.a.m. ) mit „Lohnverzicht“ ein noch höherer Gewinn zugunsten der Inhaber erzielt wird. Den Kunden fällt ein solches Verhalten leider nicht auf. Für den zählt nur der vorgenannte „Service“ des Großdiscounters. Es gibt nur sehr wenige Mitarbeiter in allen Discountern die engagiert dagegen halten. Falls doch einmal als wichtig erachtet, meist mit entsprechend hohem Risiko, oder gar fatalen Folgen (über die ich noch genauer berichten werde. Nur ganz selten läuft berechtigte Kritik von Seiten des Discounterpersonals, zu deren Gunsten einmal „normal“ ab. (…)
    Für dieses Mal…viel “Spass” (oder staunen) beim lesen.
    m.f.G.

  6. Ron

    Wenn man das liest, überlegt man sich doch wirklich, wo man überhaupt noch einkaufen gehen kann… eigentlich ja nirgendwo mehr, weil überall irgendwas nicht ganz korrekt läuft. Ätzend!

  7. EchterInsider

    Hallo an alle Leser,
    ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass Kaufland eines der verantwortungsbewusstesten Unternehmen ist, das ist bisher kennengelernt habe.

    Es behandelt seine Mitarbeiter wirklich mehr als fair und zahl pünktlich und gut.

    Dass im Handel schon mal ein rauer Ton weht, das ist jedem bekannt, wird hier jedoch völlig übertrieben dargestellt.

    Der Handel ist eine hart umkämpfte Branche und dass Kaufland stetig bei vielen Auszeichnungen mit sehr gut abschneidet zeigt, dass sie es besser machen als die Konkurrenz. Dass es immer noch besser geht, ist natürlich trotzdem klar.

    Gruß

  8. Insider

    @ EchterInsider
    was machst Du denn so bei Kaufland und wie lange schon dabei?
    Offensichtlich scheinst Du nicht hinter die Kulissen blicken zu können, oder bist Hausleiter mit 6000 € Gehalt als Schweigegeld, fährst einen geleasten A4 und Co. oder Du bist eine kleine Ameise und verdrängst einfach alles was bei Lidl&Schwarz und co in deren Läden vor sich geht. Du denkst halt alle Kritik an diesem Ausbeuter-Konzern der doch pünktlich Deinen Lohn zahlt ist unberechtigt und übertrieben. Da verstummt doch gleich die interne Kritik obwohl immer den gleichen Lohn für die Schindere. All das Hin und Her schieben die knappsten Mitarbeiter inkl. Fachkräfte (max. 10%) doch mit Links. Da verzichtet man sogar auf Mitbestimmung, vereinbarte Tarifverträge, Betriebsrat, eine eigene Meinung, ectl. da heisst es Klappe halten oder gehen. Das sagen nicht nur die kleinen Ameisen sondern auch nicht wenige Hausleiter, gar Bezirksleiter, ect.
    Macht es Dir nichts aus, wenn Du vor wenigen Tagen noch so tolle Infos/Flyer von Deinem Arbeitgeber überreicht bekommst, schwarz auf weiss mit dem Hinweis, dass Du den bisherigen Lohn trotz der Kündigung des Tarifvertrags des Einzelhandels von seiten Deiner Fa. auch ohne Mitglied in der Gewerkschaft bekommst? Da freust Du Dich aber, weil Hausleiter und Handlanger mit temporär viel Kohle verdienend nicht darauf angewiesen? Siehe ganz aktuell: http://handel-bawue.verdi.de/einzelhandel/betriebe/kaufland
    Übrigens:
    Sämtliche kritischen Berichte über kaufland im Internet z. B. Google –> WIWI (Wiwi – Onlinezeitung für Wirtschaftwissenschaft- Plattform für Unternehmensbeurteilungen der Mitarbeiter!) wurde offenbar aktuell inzwischen entweder lt. Webseiten – Infos von div. IT. Experten Lidl&Schwarz gehackt oder kriminell mit div. Computerschädigungsmalware infiltriert! Findest Du dies ein Zufall bzw. normal? (Tipp an Peter von Konsumpf – Dieses Online- Phänomen bei Kaufland Kritik- Infos Meinungen sollte ebenfalls dringendst mal von div. Datenschutz,ect. überprüft werden!!!!

    EchterInsider –was ist an Dir echt? Du denkst EH ist ein hartes Brot, ich denke Du hast Null Ahnung mit welchen Tricks dieses Schikane Milliarden-Unternehmen arbeitet oder Du verteilst hier Placebos. Auf gleicher Augenhöhe mit Aldi –wie ebenfalls ein echter „Insider“ (inzwischen ausgeschieden ) auspackt! -siehe:
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/aldi-ex-manager-straub-berichtet-ueber-ueberwachung-und-kontrolle-a-830922.html

    m.f. G.

  9. Insider

    2013 die Philosophie des vermeintlich “Billig”.

    Ganz ganz langsam schlich sich Geiz ist geil und das Lebensmittel-und Lohndumpingsystem durch Deutschlands Hintertüre.
    Der Effizienzwahn für viele Geldmaschinen-Unternehmen hat einen Namen:

    100 Jahre Aldi die Mutter aller Discounter.
    100 Jahre Gnadenlosigkeit und seit über 20 Jahren jeden Tag um 4 Millionen Euro reicher.
    Zwei Meinung und eine Discounterwelt die unterschiedlicher nicht sein könnte.
    http://www.stern.de/wirtschaft/news/100-jaehriges-firmenjubilaeum-wie-aldi-mein-leben-veraenderte-1992405.html

    http://publik.verdi.de/2013/ausgabe-03/gewerkschaft/brennpunkt/seite-3/A0

    ….Und die großen System-Nachahmer- ebenfalls Milliarden Absahner – sind bereits längst auf Augenhöhe.

    —> Lidl&Schwarz mit Lidl und Kaufland!

    Sind die zwangsläufig verschlechternden Arbeitsbedingungen, der Entwertung der Arbeit, die „ökonomische Discountisierung“ unserer Zeit so wirklich akzeptabel? Ich stimme dem vollstens zu, was inzwischen bereits einige selbstkritische Unternehmensmanager aus dem eigenen Lager sagen: „mit unserem Discount-Lebensstil auf dem Weg in eine billige Gesellschaft, in dem Arm und Reich immer weiter auseinanderdriften, fahren wir alle gemeinsam, alles was uns Wert und Wichtig ist „gegen die Wand“.

    Es wird höchste Zeit —->
    Faire Wirtschaft- fairer Handel – faire Arbeit – fairer Lohn reloadet. !!!

  10. Holo

    Also… ich habe immer gern dort gearbeitet und fand die Bezahlung (zumal für eine ungelernte Tätigkeit) ordentlich. Meine Chefs waren auch nett und man hat mir auch angeboten, dass ich jederzeit wieder anfangen dürfe. Vielleicht hatte ich einfach Glück? Hmmm… also kann mich jedenfalls nicht über viel beschweren.

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