Massentierhaltung schadet auch den Menschen

Das Thema Massentierhaltung, wie überhaupt Fleischkonsum, sowie die damit verbunden gesundheitlichen Risiken, z.B. durch Antibiotika im Fleisch, habe ich hier im Blog ja schon mehrfach angeschnitten. Da die WDR-Sendung markt sich der Problematik jüngst erneut widmete und damit die Geschichte ins Bewusstsein der Zuschauer hob, will ich Euch deren aktuellen Erkenntnisse nicht vorenthalten (auch wenn die Redakteure den wichtigsten Tipp, nämlich einfach gar kein Fleisch zu essen, natürlich „vergessen“ haben)! „Antibiotika: Resistente Keime“:

Durch die Gabe von Antibiotika entwickeln Keime im Körper der Tiere Resistenzen. Diese Keime, die Fachleuten und den Bezeichnungen MRSA und ESBL bekannt sind, siedeln auf der Haut oder im Darm der Tiere. Und genau solche Keime wurden nun in hoher Zahl auf Hähnchenfleisch aus deutschen Supermärkten entdeckt. Laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) war jedes zweite Hähnchen aus der Stichprobe belastet. Kritiker bemängeln, dass es sich bei der Untersuchung nur um eine Stichprobe handele, die nicht repräsentativ sei.

Im Auftrag von markt untersuchten Wissenschaftler der Freien Universität Berlin nun erneut 20 Hähnchen – frische und tiefgekühlte, aus konventioneller und biologischer Aufzucht. Dr. Christa Ewers fasst das Ergebnis zusammen: „Wir haben tatsächlich in 80 Prozent der Proben, die wir untersucht haben, multiresistente Keime identifizieren können. Das ist eine sehr besorgniserregende Zahl, auch vor dem Hintergrund, dass es sich natürlich nur um eine Stichprobenuntersuchung handelt.“ Die Forscher identifizierten neben dem Keimtyp MRSA noch andere resistente Keime, vor allem ESBL-Keime.

Auch beim Menschen entstehen bei hohem Antibiotikaeinsatz resistente Keimtypen wie MRSA und ESBL. Das führt im Krankenhaus zu Problemen. Lösen die Keime Infektionen aus, helfen Antibiotika nicht mehr. Das müssen in Deutschland jedes Jahr über einer halbe Million Patienten erfahren. Nach Schätzungen erliegen jedes Jahr etwa 40.000 Infektionsopfer den resistenten Keimen. (…)

Die Forscher gingen aber noch einen entscheidenden Schritt weiter: Sie verglichen die ESBL-Keime aus dem Fleisch mit Stuhl- und Blutproben von betroffenen Patienten. Die Übereinstimmung war immens: 60 Prozent! Die Schlussfolgerung von Professor Kluytmans: „Wenn man das alles zusammennimmt, dann sagen wir, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass das Hühnerfleisch ein Brunnen, eine Ursache ist für das ESBL bei den Menschen – nicht für alle ESBL, aber ein substanzieller Teil von dem, was wir jetzt beim Menschen finden, wird vom Hühnerfleisch kommen.

Die niederländischen Forscher schätzen, dass mindestens zehn Prozent der Niederländer heute ESBL in sich tragen. Sieht es in Deutschland ähnlich aus, sind hierzulande acht Millionen Menschen Keimträger. Sie müssen davon nicht krank werden, aber sie könnten.

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7 Kommentare

  1. Viator

    Fleisch ist ja nur ein Aspekt und nett, wie hier die getrennte Lagerung/Zubereitung empfohlen wird – wie es das jüdische Brauchtum schon lange verlangt -, aber der “Skandal” könnte noch weitaus tiefer greifen, als hier dargestellt. Wie steht es mit der Belastung anderer tierischer Produkte, z.B. Milch und Käse?

    Darüber hinaus ist jeder Verbraucher tierischer Produkte unmittelbar und mittelbar für viel Leid verantwortlich, auch wenn unser Marktsystem dies natürlich zu verschleiern sucht. Wo kein Abnehmer, da kein Hersteller.

  2. anonym

    Bei der Fleischzuerbeitung Handschuhe, Gasmasken und Schutzanzüge tragen.

    Mann, mann, mann, wann werden die Menschen endlich umdenken.

  3. chapultepec

    Vor kurzem wurde eine Doku ausgestrahlt, die die “Bakteriophagentherapie” als mögliche Behandlungsmethode gegen MRSA darstellt

    Lebensretter Ostblockviren
    http://videos.arte.tv/de/videos/lebensretter_ostblockviren-6346286.html

    Die Pharmaindustrie hat aus “patentrechtlichen Gründen” kein Interesse daran

  4. Ed Saxum

    Wenn alle Kunden mal wieder dazu übergehen würden nur noch selten Fleisch zu essen, dann gäbe es viele Probleme gar nicht. Der große Fleischkonsum heißt heute aber jeder Portion Fleisch (auch bei Bio)die man zu sich nimmt, ein totes Kind auf der Welt

  5. Fleisch scheint nach neueren ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nur wegen der oben genannten Antibiotika und Bakterien ungünstig zu sein. Zu dieser Schlussfolgerung kam der US-Forscher Dr. T. Colin Campbell, der nach 300 eigenen Studien seine ehemals positive Meinung zu tierischen Proteinen vollständig revidierte:

    http://www.weeyoo.de/pflanzenbasierte-ernaehrung-schuetzt-gesundheit-und-umwelt/

  6. Simsala

    Vor zwei Jahren wurde man deswegen noch als Verschwörungstheoretiker beschimpft. Die Aufnahmen mit der UV-Kamera sind spitze.

  7. Christoph

    Ja ja die Medien, ich wage zu behaupten das all meine Vorredner sich nicht sehr schlau gemacht haben in Bezug auf ESBL/MRSA und ihr reichhaltiges Wissen aus TV und vielleicht von der Bildzeitung haben. Klar können ESBL/MRSA Erreger überall gefunden werden, weil sie überall existieren. Zum Großteil sind sie sogar nützliche Darmbewohner.
    Wenn ich jedoch sehe wie viele Menschen sich täglich ANtibiotika reinschmeißen, nur weil sie ein kratzen im Hals verspüren und sich zu fein sind nach der Devise 1 Woche kommt die Erkältung, eine ist sie da und eine braucht sie um zu verschwinden einfach mal dem Immunsystem die Arbeit zu überlassen, wird mir schlecht. Und dann machen viele noch den Fehler, weil sie sich nach drei Tagen wieder besser fühlen und nehmen die Antibiotika nicht bis zum Ende. Und was haben wir dann produziert: Ja richtig ESBL/MRSA weil einige BAkterien überlebt haben und nun Immun sind. Aber es ist immer einfacher auf andere zu zeigen!!!

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