Dez
21
2010
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Gift im Spielzeug

Gerade jetzt zu Weihnachten werden die lieben Kleinen ja mit allerlei Spielzeug aus dem bunten, nie enden wollenden Fundus der Industrie bedacht. Leider hat vor allem das Plastikspielzeug so manchen Nachteil, hervorgerufen durch giftige Zusatzstoffe, Weichmacher u.ä. Die EU wollte zwar niedrigere Grenzwerte einführen, hat aber am Ende doch der Wirtschaftslobby nachgegeben und schützt so lieber Unternehmensgewinnspannen als die Kinder… Über diesen Missstand berichteten neulich gleich zwei Magazine – Frontal 21 („Gefahr unter dem Weihnachtsbaum“) und Monitor („Chance vertan – Schädliche Spielzeuge bleiben im Handel“).

Weihnachten steht vor der Tür und die Spielzeugindustrie hofft auf gute Geschäfte. Doch in vielen Plüschtieren, Holzspielzeug oder Babypuppen lauern unsichtbare Gefahren, so genannte polyzyklische, aromatische Kohlenwasserstoffe – kurz PAK.

Einige können Krebs erregen, das Erbgut verändern oder die Fortpflanzung schädigen. Seit Jahren fordern Wissenschaftler schärfere Grenzwerte, versprechen Politiker bessere Gesetze. Doch das Gegenteil geschieht: In der neuen EU-Spielzeugrichtlinie sind viele Grenzwerte für die gefährlichen PAK- Stoffe sogar noch höher als zuvor. Und die Politik in Deutschland schaut weiterhin zu, wie Industrie und Handel gefährliches Spielzeug in Umlauf bringen. (…)

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Dez
22
2009
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Mega-Weihnachten

741770_toys_2Das Streben und Trachten transnationaler Konzerne scheint bekanntlich darin zu liegen, Geschmacksunterschiede weltweit zu nivellieren, Individualität einzuebnen und die Welt mit einheitlichen, genormten 08/15-Produkten zu überziehen. Wie sehr dies auch im Bereich der Spielzeuge voran geschritten ist, war mir selbst nur so am Rande bewusst (da ich seit langem keine Spielzeugläden mehr betrete), doch der Artikel „Mega-Weihnachten“ in der ZEIT wirf ein grelles Schlaglicht auf die perversen und perfiden Methoden der Spielzeugindustrie und ihrer angegliederten Marketing- und Reklameabteilungen. Ich empfehle die Lektüre dieses recht langen Dossiers (mitsamt den gruseligen Fotos von hässlichem Plastikspielzeug), denn die Autorin Susanne Gaschke beleuchtet die Problematik eines immer früher beginnenden Konsumbombardements der Kinder und der Verarmung der kindlichen Fantasie (einhergehend mit einem auch durch die Industrie forciert immer früher beginnenden Erwachsenwerden) sehr gelungen, wie ich finde. Hier ein paar Auszüge:

(…) Linn glaubt, die mittlere Kindheit schwinde deshalb, weil das Marketing der Händler und Hersteller immer aggressiver werde, sodass die Kinder auf Gedeih und Verderb zu Konsumenten gemacht würden. Und wegen einer von vielen Medien gefeierten »Coolness«, die Siebenjährige heute mitleidig über all jene Spielsachen lächeln lässt, die vor 20 Jahren noch Zwölfjährige begeistert hätten. (…)

(…) »Aber es gibt ja auch genug Kinder, die überhaupt nie etwas Gedrucktes in die Hand bekommen.« Kritischer Umgang mit Medien, dafür seien die Eltern und die Schule zuständig.

So klingt der Refrain all jener, die etwas zu dem großen Medienbuhlen um die Aufmerksamkeit der Kinder beitragen: Mütter, Väter und Lehrer seien dafür verantwortlich, Kindern einen souveränen Umgang mit Spielzeugen und Unterhaltungsangeboten beizubringen. Man kann das Ganze so zusammenfassen: Die Spielzeugindustrie bietet etwas potenziell Schädliches an, privatisiert die Gewinne und sozialisiert die Risiken. (…)

(…) »Seit den achtziger Jahren machen die Eltern mehr oder weniger, was die Kinder sagen«, sagt der Jugendforscher Ingo Barlovic von iconkids & youth. Die Ratlosigkeit der Eltern in vielen Fragen der Erziehung spiegele sich in den Ergebnissen seiner Befragungen. Er sagt: »Die Acht- bis Neunjährigen sind die schlimmste Zielgruppe, laut, hektisch, schreien viel und haben keinerlei Respekt vor Erwachsenen.« Pampige Antworten erhalte man schon von manchen Zweitklässlern. »Aber so ist es eben mit der kommerzialisierten Kindheit«, sagt Barlovic: »Alles dreht sich um mich. Autonomie wird immer wichtiger.« Und ein Nein, gleichbedeutend mit einem unmissverständlichen Verbot, ist für die vielen Eltern mit schwankenden Maßstäben immer schwerer auszuhalten. (…)

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