Schlagwort: Meme Warfare

Meme Warfare – der Guerrillakrieg der Informationsgesellschaft (2/2)

© siwlian, stock.xchng

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Dies ist Teil zwei meiner Übersetzung des Artikels „Meme warfare is the guerrila warfare of the information society“ von Stephen DeVoy. Hier findet Ihr Teil 1, inkl. meiner Hinweise zum Punkt „herrschende Klasse“/„Arbeiterklasse“.

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Meme Warfare – der Guerrillakrieg der Informationsgesellschaft (Teil 2)

Bis zu dem Moment, als man das Wesen der Meme verstanden hatte, entwickelten sich die meisten Meme unabsichtlich. Das zwanzigste Jahrhundert erlebte allerdings den Aufschwung von Massenmarketing, Fernsehen, Radio und anderen Mitteln, die der besonders schnellen Verfielfältigung von Memen dienen, die in dem Sinne derjenigen sind, die über genügend Kapital verfügen, um Fernseh- und Radiosender, Zeitungen und Zeitschriften zu betreiben. Die herrschende kapitalistische Klasse lernte schnell, diese Meme-Sender zu nutzen, um das Individuum dazu zu bewegen, sich so zu verhalten, dass es den wohlhabenden Klassen dient. Das Ziel war vor allem, den Konsum anzukurbeln (und damit auch den Treibstoffmarkt), kritisches Denken zu reduzieren (und damit Revolutionen zu unterbinden) und den Willen zu schwächen, eine aktive Rolle darin zu übernehmen, sein eigenes individuelles Dasein frei zu gestalten.

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Adbusters ruft auf zu einer „week of Carnivalesque Rebellion“ im November

Das kanadische (Internet-)Magazin Adbusters, das als eine zentrale Anlaufstelle für Culture Jammer und Adbuster dient und von Kalle Lasn, einem der Vordenker der „Bewegung“ mitgegründet wurde, ruft immer wieder Aktionen ins Leben, die sich gegen den Konsumismus unserer Tage wenden. So gibt es z.B. einmal im Jahr den (inzwischen in vielen Ländern der Welt initiierten) Buy Nothing Day, es gibt die TV-Turnoff- und Digital-Detox-Week, die die Menschen zum Überdenken ihrer Konsumgewohnheiten bewegen sollen. Dieses Jahr haben die Macher noch Größeres vor – sie wollen eine „Woche der karnevalartigen Rebellion“ starten, um dem Konsumkapitalismus ein Schnippchen zu schlagen. Ich übersetze Euch an dieser Stelle den (etwas vollmundigen bis größenwahnsinnigen) Einleitungstext sowie den Anfangsaufruf, der vor einer Weile veröffentlicht wurde – „Tactical Briefing #1“:

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society conspiracy – das Spiel

2904Schon im Sommer 2004, also vor mittlerweile annähernd 5 Jahren, hob Norbert Rost in seinem Feldpolitik-Blog das „Spiel“ society conspiracy aus der Taufe. Bei diesem „Spiel“ dreht sich alles darum, das alltägliche Streben nach einer besseren Welt, danach, andere Menschen davon zu animieren, etwas weniger ignorant durchs Leben zu gehen oder lästigen Konzernen oder Reklamekampagnen Einhalt zu gebieten, neu zu definieren, nämlich als Teil eines (lebenslangen) Spiels mit selbst verfassten Regeln und Zielen. Das Ganze ist etwas schwer zu beschreiben ist, deshalb empfehle ich einfach mal, sich den Originalartikel in Gänze durchzulesen, da ich ihn wirklich sehr anregend finde. Übrigens, auch dieser Beitrag von mir ist von nun an ein Teil des Spiels… :-)

Das Konzept. society conspiracy ist ein Erlebnis-Spiel. Es findet in derselben Gesellschaft statt, in der du dich sowieso aufhältst. Das Spiel erweitert dein Tun aber um eine Ebene – du ziehst nicht nur dein Leben durch, nein du spielst nebenbei auch society conspiracy. Als Mitspieler verbreitest du rote Pillen, redest zweideutige Dinge, konfrontierst, provozierst, protestierst. Natürlich heimlich und geheimnisvoll, lieber leise als laut. Und immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Humor ist eine Waffe. Verwirrung dein Ziel. Das Denken des Gegenübers zu provozieren, ihn mit roten Pillen aus der vorgegeben Bahn zu bringen kann erhellend sein. Und befreiend.

(…) Alleine spielt sichs immer einsam. Versuche herauszufinden, auf welchem Wege du Mitspieler findest, die nicht vom Spielmechanismus gesteuert werden oder wie es möglich ist, mechanische Spielfiguren zu coolen Mitspielern mutieren zu lassen. Zusammen werdet ihr wissen, wie es weitergeht.

Norberts Spiel ist übrigens eine gelungene Verdeutlichung, worum es beim so genannten „Meme Warfare“ geht, einer der Grundlagen, auf denen Culture Jamming und generelle Subversion beruhen. Dieses wichtige und erhellende Konzept werde ich demnächst in einem gesonderten Beitrag noch etwas ausführlicher erläutern.

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