Seit einiger Zeit versuchen Verbraucherschützer und Organisationen wie foodwatch (und inzwischen auch Wissenschaftler) sowohl Politk wie auch Wirtschaft davon zu überzeugen, auf den Packungen von Lebensmitteln die sog. „Ampel“ verbindlich einzusetzen. Sie soll signalisieren, ob ein Produkt in punkto Zucker oder Fett im grünen oder roten Bereich liegt. Ein Modell, dass in England inzwischen erfolgreich umgesetzt wurde, auch gegen den anfänglichen Widerstand der Industrie. Nun halte ich so eine Ampel nun auch nicht für soo aussagekräftig, da sie nichts darüber aussagt, wie gesund ein Produkt wirklich ist und unter welchen Folgen für Umwelt und Gesellschaft es hergestellt wurde – und ich gehe davon aus, dass man mit etwas gesundem Menschenverstand von alleine merken kann, dass es am besten ist, frisches Obst & Gemüse zu essen statt abgepackter Industrieware. Dennoch ist so eine Ampel sicher nicht verkehrt, um den besonders dreisten Werbelügen vieler Konzerne einen Riegel vorzuschieben, denn von Nestlé & Co. werden z.B. extrem gezuckerte „Frühstückszerealien“ (das Wort allein ist schon ein Hohn) ja gerne als gesund vermarktet. Bezeichnend ist, dass die Lebensmittelbranche gegen diese Vorschläge zur Ampelkennzeichnung Sturm läuft und ihre Lobbyisten in Berlin und Brüssel massiv in Stellung bringt – wie üblich kommt der Konzernprofit vor der Gesundheit der Konsumenten.
Der Frontal 21-Beitrag „Lobbyisten gegen Verbraucher: Streit um die Lebensmittelampel“ zeigt das dichte Geflecht auf, das die EU-Politiker bei ihrer Arbeit massiv beeinflusst.
[…] Im Juni will das EU-Parlament darüber entscheiden, ob die “Lebensmittelampel” europaweit zur Pflicht wird oder nicht. Und so tummeln sich derzeit zahllose Lobbyisten in Brüssel und machen Stimmung – gegen die Ampel und für freie Fahrt von Fett und Zucker. […]
PeWi
Was sind gesunde Lebensmittel? Da hilft sicherlich keine Ampel, weil Fett, Zucker, Kohlehydrate nicht persé ungesund sind. Damit wird nur einer neuerlichen Bevormundung der Menschen Tür und Tor geöffnet. Nach dem Rauchverbot (ich bin Nichtraucherin) kommt dann das Schokoladenverbot, die höheren Krankenkassenbeiträge für Eisbein und Co. Man kann Ampeln auf die Lebensmittel drucken wie man will. Wenn sogar in Bio-Produkten Geschmacksverstärker eingebaut sind, sollten wir alle endlich wieder lernen, Mahlzeiten OHNE Fertigprodukte zu erstellen! Jeder hat dafür Zeit. Ein abwechslungsreiches, selbst gekochtes Essen nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Und schon wäre das Thema geklärt. Es sollte eine Kampagne gegen den Industriefraß gefahren werden. Schaue mal jemand was in Maggi-Saucen oder Brühen sich befindet. Das ist weitaus gefährlicher als ein bisschen Fett oder Zucker in einem ganz normalen naturbelassenen Produkt.
Peter M.
Da gebe ich Dir absolut Recht – und deshalb finde ich die Diskussion um diese Ampel auch grenzwertig, weil eben abgelenkt wird von den wirklichen Zusammenhänge bei der Ernährung. Es ist aber schon bezeichnend, dass die Lebensmittelindustrie bereits bei so einer Kleinigkeit wie der klaren Kennzeichnung ihres Zeugs abblockt. Maggi o.ä. verwende ich eh nicht, schon allein, weil’s von Nestlé kommt. ;-)
NannyOgg07
Schon alles richtig was ihr da sagt, nur muß man sich vielleicht mal aus dem Haus und dem gewohnten sozialen Umfeld rausbewegen und dann sieht man schnell daß das was für uns ganz glasklar erscheint für viele andere Menschen eben lange nicht so klar ist. Bevormundet fühle ich mich durch eine Ampelkennzeichnung übrigens nicht, denn schließlich steht es mir frei sie zu ignorieren und weiterhin alles zu essen was mich anspricht.
(Außerdem ist das Argument falsch dass es um ein RAuchverbot geht. Es wird dem Raucher ja nicht generell das Rauchen verboten sondern nur das zupesten von Menschen die sich z. B. aus beruflichen Gründen in seiner Nähe aufhalten müssen. Mit der Ampel ist das wohl kaum vergleichbar. Achja, bin Ex- Kettenraucher).
Intessant fand ich in dem Beitrag die STelle wo einer meinte die Kennzeichnung nicht zu verstehen denn er sei ja kein Experte :-)) Dafür brauch ich ja auch keine Kennzeichnung, denn Ernährungsexperten wissen eh was da drin ist. Es geht ja darum daß der Normalbürger, der eben nicht Stunden seines Lebens mit NAhrungsmittelforschung verbringt, die Möglichkeit haben soll, ohne Brille und ohne Kopfrechenkünste ein Lebensmittel grob einzuordnen in Schlemmerei oder eben gesundes Grundnahrungsmittel.