Ein Jahr ohne Zeug – das Gesellschaftsspiel

Also das ist ja mal wirklich eine echte Herausforderung und ein perfekter Vorsatz für das neue Jahr 2014 – auf Goodmatters wird das „Gesellschaftsspiel“ Ein Jahr ohne Zeugs ins Leben gerufen. Jeder ist eingeladen, sich daran zu beteiligen. Zwar halte ich ein komplettes Jahr ohne Einkäufe für ein sehr ambitioniertes Ziel, und vielleicht täte es auch erst einmal ein Monat, aber natürlich entspricht dieses „Spiel“ genau den Absichten meines Blogs.

Wir wollen Raum schaffen: für das Hinterfragen der eigenen Konsumgewohnheiten. Raum für das Bewusstsein um deren Auswirkungen auf das Klima, die Umwelt und die Ressourcen, auf das Leben anderer und auf unser eigenes. Raum zum Austausch und zum suchen, finden und vernetzen von Alternativen und Ideen. Raum für Nachhaltigkeit, Kreativität und Zeit.
Und das alles in guter Gesellschaft. Und vielleicht sogar für eine bessere Gesellschaft.

Spielregeln

Ganz einfach: Ab dem 1.1.2014 wollen wir 365 Tage lang auf das Kaufen von “Zeug” verzichten. Stattdessen wollen wir leihen, tauschen, finden, reparieren und upcyclen.

Mit “Zeug” meinen wir GEbrauchsgüter, also in der Regel Anschaffungen, die für einen längeren Zeitraum getätigt werden und die abgesehen von Abnutzungserscheinungen ihre Form nicht verändern (Klamotten, Handy, Möbel).
Mit “Zeug” meinen wir nicht VERbrauchsgüter, also Güter die durch Benutzung aufgebraucht werden (Essen, Trinken, Shampoo). Dies ist kein Hungerstreik.

Spielausnahmen

Waaas? Ein ganzes Jahr lang keinen einzigen Gegenstand kaufen?
Nicht ganz! Jedem stehen zwei Joker zur Verfügung. Die kann man ziehen, muss man aber nicht. Wahrscheinlich ist es gut, sie für „Notfälle“ aufzuheben. Der Kauf von zwei Gegenständen ist also erlaubt; Größe und Preis spielen dabei keine Rolle.

10 gute Gründe um mitzuspielen…

1. weil wir keine „drei bis fünf“ Planeten haben,
2. weil Dein neues Handy Dreck am Stecken hat,
3. weil Deine Jeans weiter gereist ist als Du,
4. weil auf Müllbergen die Aussicht stinkt,
5. weil man nicht die Bohrmaschine, sondern das Loch braucht,
6. weil „geplante Obsoleszenz“ nicht nur wie eine Krankheit klingt,
7. weil die Werbung lediglich LebensquaNtität verkauft,
8. weil andere Dachböden genau das haben, was man braucht,
9. weil es freie Zeiträume und kreative Spielräume schafft,
10. und weil gemeinsam spielen schöner ist als alleine.

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14 Kommentare

  1. Besucher

    Also ich finde schon einen Monat sehr schwer wenn man nichts anderes gewohnt ist. Ab ein ein Jahr ist wirklich eine enorme Herausforderung. Besonders dann, wenn man mit sozialen Verwerfungen rechnen muss.

  2. BaGoKro

    Wie ein Jahr?
    Das mache ich seit über zwanzig Jahren –
    Ebenso Boykott von Unilever, Nestle usw.,
    Deshalb ist das hier auch der einzige Sumpf im dem ich mich wohlfühle…
    beste Grüsse

  3. Ich praktiziere das seit langem. Und das nicht nur wegen der Ressourcen-, Geldersparnis. Ich finde alles auf Wertstoffhaufen die an der Strassenecke stehen. Ob Möbel, Kleidung, Werkzeug, einfach alles finde ich irgendwo. Nahrungsmittel bekomme ich von der Tafel. Da arbeite ich auch. Ich kann mich nicht erinnern, das letzte Mal im Supermarkt eingekauft zu haben. Fast meine gesamte Einrichtung, Kleidung besteht aus weggeworfenem. Ein Bankkonto habe ich auch nicht mehr. Mein PC ist jahrealt. Handy vom Flohmarkt. Nahrung und Pflegemittel und Meds stelle ich als Kräuterpädagoge und Dipl.-Ing.agr in zwei Schrebergärten und aus der freien Natur selber her.

  4. Gast

    Na sowas! Das ist eine echte Herausfoderung.Es machen schon einige in meinem Bekanntenkreis. Allerdings benoetigt es sehr viel Zeit. Selbermachen, kochen, backen, einkochen,strickeen,,anpflanzen, ernten, usw, Selbst Moebel werden gebaut. Alle die es machen sind Selbststaendige mit hohem Bewusstsein gegenueber der Natur und allen Lebensformen. Fast alle sind Vegetarier oder essen nur selten Fleisch. Als Arbeitnemer ist es sehr schwierig, da man fast versklavt ist, vom Arbeitgeber, insbesondere im Dienstleistungsbereich.

  5. Ha! Das find ich cool! Überhaupt die Doppelbedeutung vom Wort Gesellschaftsspiel.

    Übrigens gibts/gabs diese Woche eine super Radiosendung zum Thema: http://einfachhaferbrei.blogspot.co.at/2013/12/radiotipp-shoppen-ohne-ende.html (zum Nachhören)
    Das Gesellschaftsspiel ist ja nur die Trockenübung…

  6. Gast, vielleicht kann einen das Selbermachen auch ein Stück weit aus dieser Sklaverei befreien, sodass man für sein Auskommen plötzlich doch nur noch 20 h die Woche arbeiten MUSS…

  7. Also ich halte es für problematisch, wenn man eine utopische Idee und deren Umsetzung als Spiel ansieht. Denn man sollte sich natürlich über die Folgen im Klaren sein. Wenn viele mitmachen, wird der Konsum zurückgehen. Wenn Unternehmen dadurch Umsatzeinbußen erleiden, werden Menschen ihren Job verlieren. Wenn Menschen keinen Job haben, landen sie in den Fängen der Wohlfahrtsindustrie (die sehr fragwürdige Tafel). Der Konsum sollte also derzeit nicht runtergeschraubt werden, ja nicht einmal eine Verlagerung hin zu ethisch denkenden Firmen kann so leicht angedacht werden, weil das für viele Menschen finanziell nicht zu stemmen ist. Die einzige und nachhaltigste Lösung besteht darin, dass man bei Wahlen nicht immer nur Union oder SPD wählt, sondern einfach einmal die Parteien, die Unternehmen zu mehr Verantwortung und höheren ökologischen, sozialen Standards zwingen wollen. Wer als Einzelner in der Lage ist, sich Großkonzernen zu verweigern, der soll das gerne tun. Aber es sollte halt nicht als Spiel gesehen werden, vielmehr als bitterer Ernst.

  8. BoGoKro

    Steht darum Gesellschaftsspiel ganz am Anfang in Anführungsstrichen? Und was heisst Spiel, ist nicht jedes Spiel bitterer Ernst, vom verlierenden Standpunkt aus gesehen. Und wer will hier Unternehmen zwingen – die Grünen, ein Witz oder, die Linken, die Rechten? Zum Lachen wenn die nicht so gefährlich wären…
    Und weil es bitterer Ernst ist und nicht mehr an der Zeit mit denen die es nicht kapieren wollen Mitleid zu haben, müßten sich viel, viel mehr, nicht nur dem Konsum verweigern,aber das ist dann wohl wirklich Utopie…
    Widerstand ist Pflicht!

  9. rowywä

    Rosmarie Wydler-Wälti Das neue Wirtschaftsmodell von Niko Paech, die Postwachstumsökonomie, steht hinter dieser Philosophie, die Suffizienz als Form der Genügsamkeit. Sein Vortrag vom DANACH-Symposium ist sehr hörenswert, wenn auch lang: http://danach.info/?q=node/56#

  10. Knott Sandra

    Also ich finde die Idee gut. Einfach mal nicht dauernd was kaufen was dann eh nur rumliegt. Ich mach mit. Aber ob ich das ein ganzes Jahr schaffe ist fraglich… Ich mach mal 4 Wochen mit und dann seh ich weiter.

  11. Düdum Didai

    Klar, jeder sieht das “Spiel” anders. Ich sehe es als Experiment. Schon alleine die Beschäftigung damit löst schon gewisse “Ängste” aus. Diesen nachzuspüren, vielleicht den Ursachen auf den Grund zu kommen, wäre ein Stück persönlicher Entwicklung. Obwohl ich sicher ein gutes Jahr ohne Neueinkäufe auskäme – es sei denn Kühltruhe ginge kaputt – kann ich mich mit der Vorstellung “ich darf das nicht haben” wenig anfreunden. Um das Experiment angehen zu können, muss ich das für mich umformulieren in die Frage “Muss ich das haben?” Aufgrund des relativen Überflusses in unserem Haushalt wird die Antwort zu 99% NEIN lauten. Also: Let’s go! Schaun wir mal wie lange wir durchhalten. Auf jeden Fall ist jeder, der sich auch nur gedanklich damit beschäftig, dabei sein Konumverhalten zu überdenken. Damit haben die Initiatoren des Spiels doch auch schon etwas erreicht.
    @SomeVapourTrails: Über die armen Industrieunternehmen brauchen wir uns jetzt und auch in Zukunft keine Sorgen zu machen. So viele werden da nicht mitmachen. Dazu sind die diversen “Ängste” die allein schon ein Gedanke an “Verzicht” auslöst bei den meisten Menschen viel zu groß.

  12. Wow, das ist eine tolle Idee.
    Ich denke zwar, dass ich als “Minimalist” da schon lange “mitspiele”, aber das ist auch ein Weg, den guten Gedanken “weniger ist einfach besser” unters Volk zu bringen.
    Danke für den Hinweis, ich werd’s auch verbreiten …

  13. Ronny

    ich finde es als alternative einmal bewusst dem umgang mit dingen zu lernen die für uns als selbstvertändlich geworden sind . in anderen ländern die durch den kapitalismus missbraucht und dadurch sogar in ihre 3.weltlage gebracht worden sind , einmal flagge zu zeigen . ich glaube nicht das durch unser verhalten die wirtschaft zusammenbrechen würde , sondern ganz im gegenteil wenn es jemals so seien würde könnten wir uns durch tauschgeschäfte oder selbstversorger noch immer leicht über wasser halten . zum glück ist es noch ein spiel aber wenn wirklich einmal der tag der wahrheit näher rückt . könnten wir den kapitalisten dieser welt einmal zeigen das erstens: sie auf uns angewiesen sind und zweitens: ich ohne schlechten gewissens mit humaneren mitteln zu meinen essen komme und somit meinen alltag wahrscheinlich zufriedener und glücklicher den je bechreiten könnte .

  14. Hurraaaa! ich bin nicht alleine mit meinem Projekt. Ich bin ein sammelwütiges-selbermachwesen und schöpfe gerne aus dem Vollen, das hat zur Folge, dass ich volle Schränke habe. Nicht schön, sag ich euch! ABER ich habe mir vorgenommen dieses Jahr nichts zu kaufen, ausser Nahrung und Hygieneartikel, und dabei meine Bestände (sehr oft Nachhaltig gewonnen, z.B. 150mtr. Stoff, der eigentlich weggeworfen worden wäre)zu reduzieren. Ich freue mich KONSUMPF gefunden zu haben, das wird mir garantiert helfen.

    ibrauchnix.wordpress.com mit Upcycling-Ideen (demnächst), Kann-man-noch-brauchen und alten Jungfrauen ;)

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