Das Öl-Zeitalter – Kriege und Konzerne

Wie ich gestern schon anmerkte ist Arte wirklich immer für tolle Dokumentationen mit durchaus kritischen Untertönen gut. Sehr spannend fand ich zum Beispiel auch ihre zweiteilige Doku „Das Öl-Zeitalter“, in dem es vor allem um die historisch-politischen Verbindungen von Öl, Öl-Konzernen, Regierungen und Kriegen geht, die deutlich machen, auf welchen Fundamenten unser Wohlstand so errichtet wurde und wieviel Blut die großen Ölfirmen an ihren Fingern kleben haben.

Von den ersten Bohrungen im Jahr 1860 bis zum Irak-Krieg war und ist das Erdöl der wahre Motor der tragischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die durch BP im Golf von Mexiko verschuldete Ölpest zeigt, wie sehr die Wirtschaften der Industriestaaten und der Schwellenländer wider alle offiziellen Erklärungen vollkommen vom Erdöl abhängen. Die zweiteilige Dokumentation lüftet in Gesprächen mit wichtigen politischen und wirtschaftlichen Akteuren einige Schleier dieser geheimnisumwobenen Geschichte.

Die Rivalität zwischen dem Amerikaner Rockefeller und den Brüdern Alfred und Ludvig Nobel prägte von Anfang an die Erdölindustrie. Der Erste Weltkrieg wurde hauptsächlich dank der Öltransporte von Rockefellers Standard Oil Company (New Jersey) gewonnen. Als der amerikanische Magnat 1916 von der Unterzeichnung des geheimen Sykes-Picot-Abkommens und der britisch-französischen Aufteilung des Nahen Ostens erfuhr, dessen schwarzes Gold er ausbeuten wollte, setzte er die Lieferungen aus.

1928 besiegelten die Erdölmagnaten durch ein Abkommen, dessen Inhalt bis 1952 geheim blieb, die Aufteilung der weltweiten Lagerstätten.
Der Zweite Weltkrieg wurde für die Erdölmultis zur Quelle gigantischer Profite. Aufgrund eines korrupten Preissystems mussten die alliierten Marineverbände eine horrende Summe für die dringend benötigten Erdöllieferungen zahlen. Zur gleichen Zeit arbeitete der Erdölriese Exxon eng mit dem Chemiekonzern IG Farben zusammen, der unter anderem das Zyklon B für die Gaskammern der Nazis herstellte.

Bei YouTube gibt es beide Teile am Stück zu sehen – Teil 1: „Eine Welt wird geteilt“ und Teil 2: „Eine Zeit für Manipulationen“:

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6 Kommentare

  1. klaus

    ich glaube ja, dass es noch viel schlimmer im kampf um rohstoffe werden wird.

  2. Phil

    Seit längerem lese ich nun diesen Blog und finde die meisten Beiträge sehr gut und vor allem sehr anregend.

    Zu diesem Beitrag und für weitere Recherchen empfehle ich die bei Youtube momentan komplett zu findenden Filme:

    Plastic Planet: http://www.youtube.com/watch?v=TKI3h5vy8Wk&feature=player_embedded&mid=51

    und Plastik über alles: http://www.youtube.com/watch?v=KGTQwsH3-Bk

    Bei beiden wird man sehr nachdenklich über seinen “Plastikhaushalt” oder eben weitergedacht seinen “Erdölhaushalt”.

    Vor allem wenn man darüber anfängt nachzudenken was es für alternativen es gibt: Wenn man sich einigermaßen Kostengünstig ernähren will und selbst wenn man aus dem Bioladen kauft, kommt man nicht um Plastikverpackungen herum, in fast allen sind superschädliche Substanzen enthalten die nach und nach freigesetzt werden und unsere Gesundheit ganz extrem beeinflussen, angefangen bei Konzentrationsschwäche über körperliche Fehlfunktionen, hin zu Potenzschwächen und -problemen.

    Es lohnt sich sich darüber einmal wirklich Gedanken zu machen, denn im Gegénsatz zu Erdöl wissen wir von der Plastikproduktion so gut wie nichts, es sind alles wohlgehütete Geheimnisse, die nur langsam durchsickern.
    Und dann ist es vlt zu spät um etwas zu ändern.

    lg Phil

  3. tordis

    he, was anderes:
    morgen kommt taste the waste in die (österreichischen) kinos – gabs zu dem film hier schon eine info?

  4. Lux

    Es geht nicht immer nur um Rohstoffe, obwohl Kriege immer auch Wirtschaftskriege sind.
    In Jugoslawien, Irak oder Libyen ging es vor allem gegen die dortigen Sozialsysteme.

    ÖL war einer der Hauptgründe für den Ersten Weltkrieg (auch Benzin aus Schiefer, Bagdad- Bahn usw.).

  5. Die Frage ist, wie man diese Ressourcenkriege vermeiden kann? Und das möglichst schnell, denn am 3. Weltkrieg wird ja auch schon fleißig gewerkelt ( http://faszinationmensch.wordpress.com/2011/11/11/angst-vor-dem-3-weltkrieg-ein-offener-brief-an-unsere-journalisten-mit-der-bitte-diesen-nicht-zu-befeuern/ ).
    Ich bin mir inzwischen sicher, dass es nur einen Grund gibt, warum es zu diesen Konflikten führt:
    Das Zulassen von Eigentum (HABEN). Denn dieses führt als nächstes zu seiner Mehrung. Und dieses führt zur Ausbeutung von Menschen und Natur.
    Mit welchem Recht darf sich eine Person etwas von dieser Erde aneignen? Gehört die Erde nicht allen seinen Bewohnern?
    Ein wesentliches Gefühl, das wir Menschen ausgebildet haben, ist das der Gerechtigkeit. Dieses führt uns direkt zum Teilen. Menschen, die nichts besitzen, teilen das wenige, was sie haben, gerecht.

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