Jun
25
2011
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Fernsehtipps: Schmutziges Öl und Die BP-Story

Durch Unser Blog über die wichtigen Dinge wurde ich auf zwei Dokumentationen aufmerksam gemacht, die am Dienstag, den 28. Juni auf Arte (wo sonst) im Rahmen des Themenabends Schmutziges Öl laufen – zum einen „Die BP-Story – Profit um jeden Preis“ um 20: 15 Uhr:

„Einer der Hauptverantwortlichen für das Desaster ist nach den Erkenntnissen des US-Kongresses der global agierende Energiekonzern British Petrol, BP, der die Bohrinsel gepachtet hatte. BP und andere Ölkonzerne sind für große Umweltschäden weltweit verantwortlich, oft verursacht durch mangelhafte Sorgfalt und unzulängliche Sicherheitsvorkehrungen.

Der amerikanische Journalist Greg Palast, recherchiert seit 20 Jahren die Geschäftspraxis des Ölriesen BP. Palast ist ein erfahrener Vertreter des investigativen Journalismus, er schreibt für den britischen ‘Observer’ und für die ‘New York Times’. Seine Reise führt vom Golf von Mexiko zu dem Erschließungsgebiet von BP im arktischen Teil Alaskas bis zu einem der am meisten verseuchten Gebiete der Erde, den Ölfeldern von Aserbaidschan. Hier, im Land des Diktators Haydar Aliyev und seines Familienclans, ist BP der größte ausländische Investor.

Nach den Recherchen von Greg Palast waren es nicht immer saubere Methoden, mit denen BP zu dem profitträchtigen Vertrag gekommen ist. Auch der britische Geheimdienst MI6 soll nach Aussagen von Zeugen seine Finger im schmutzigen Spiel gehabt haben. Und der nächste Deal ist bereits getätigt. BP und der russische Staatskonzern Rosneft haben am 14. Januar 2011 eine Vereinbarung getroffen, gemeinsam die Öl- und Gasvorkommen in der russischen Arktis zu erschließen, wohlwollend begleitet von den Regierungen beider Länder.“

Der zweite Film nennt sich „Abgefackelt – Wie Ölkonzerne unser Klima killen“ und folgt im Anschluss, um 21:05 Uhr:

„Mit der Erdölproduktion werden gleichzeitig riesige Mengen Erdgas an die Oberfläche befördert. Aber anstatt dieses Gas zu nutzen, verbrennen Ölförderkonzerne den wertvollen Rohstoff, obwohl Erdgas als ein Energieträger der Zukunft gilt und fossile Brennstoffe immer knapper werden. Das Ausmaß der Energieverschwendung ist enorm. Durch das sogenannte ‘Gas Flaring’ verpufft jährlich ein Drittel des gesamten europäischen Erdgasbedarfes. Dabei entstehen 400 Millionen Tonnen Treibhausgase, das entspricht dem CO2-Ausstoß von rund 500 Millionen Autos. Aber darum scheren sich die Ölkonzerne offenbar nicht. Ihnen geht es allein darum, schneller an das schwarze Gold zu kommen.
In Nigeria leiden die Menschen besonders stark unter den Folgen des Gasabfackelns. Viele Dörfer liegen direkt neben einer der gigantischen Abfackelstationen im Nigerdelta. Die Menschen atmen die giftigen Gase ein, leiden an Asthmaerkrankungen und Krebs. Die Ernten sind durch Schwermetalle und sauren Regen verseucht. Aber nicht nur in Afrika wird Gas Flaring praktiziert. Russland, Europas wichtigster Öllieferant, ist Weltmeister im Verschwenden von Erdgas.
Und die europäischen Importstaaten tragen indirekt zur Klimakatastrophe bei. Dabei gibt es eine einfache Lösung: In Ecuador macht ein staatlicher Ölkonzern vor, wie man aus Erdgas Energie gewinnen und gleichzeitig das Klima schützen kann. Die packende Dokumentation geht der Frage nach, warum die Ölkonzerne rund um die Welt wertvolles Gas abfackeln und warum niemand sie daran hindert. In Allianz mit der Erdöllobby und Politikern ist es den Ölkonzernen bisher gelungen, dieses Thema von der Öffentlichkeit fernzuhalten.“

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Öl, das stinkende Gold

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© julosstock, stckxchng

Im Konsumpf alle Umweltkatastrophen und -sauereien anzusprechen, die im Zusammenhang mit unserer Art des Wirtschaftens und Konsumierens fast logisch geschehen, würde den Rahmen des Blogs bei weitem sprengen. Aber gestern machte mich mo von als-ob-leben auf einen Artikel in seinem Blog aufmerksam, den ich Euch auch ans Herz legen möchte: „Das schwarze Gift – von einem fast völlig unbekannten Detail der Ölförderung“ … nämlich dem Entstehen radioaktiven Abfalls beim Fördern des klebrigen Rohstoffs!

“Seit Jahrzehnten produziert die Öl- und Gasindustrie mit jedem Barrel Öl und jedem Kubikmeter Gas radioaktiven Abfall: Abwässer, Schlämme und Ablagerungen, versetzt vor allem mit dem hochgiftigen und langlebigen Radium 226. Jahr für Jahr sind das weltweit einige Millionen Tonnen – weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. (…)

Konkret darauf angesprochen gibt auch die Öl- und Gasindustrie die Existenz der radioaktiven Abfälle unumwunden zu. “Das Thema ist eigentlich ein Thema seit es die Gasförderung in Deutschland gibt, das ist so seit Anfang der 70er-Jahre”, erklärt Hartmut Pick, Sprecher des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG).

Allerdings hat die Industrie das Phänomen der radioaktiven Abfälle bei der Öl- und Gasproduktion bislang konsequent vor der Öffentlichkeit verschwiegen. “Wir haben das natürlich nicht mit der Bevölkerung kommuniziert”, sagt Pick. “Wir kommunizieren das Problem mit den Mitarbeitern, die damit beschäftigt sind, mit den Aufsichtsbehörden, die damit zusammenhängen – ja, mit der Branche, innerhalb der Branche.”

Wenn die Katastrophe im Golf von Mexiko überhaupt eine positive Komponente hat, dann vielleicht die, dass all jenen Menschen, die Tag für Tag ohne großes Nachdenken ihrem automobilen Lebensstil, dem Plastiküberfluss etc. frönen, wieder bewusst gemacht wird, was für ein im wahrsten Sinne des Wortes schmutziges Geschäft die Ölindustrie da betreibt. Zu den Umweltkatastrophen treten die humanitären Katastrophen hinzu (ich erinnere da an bspw. das brutale Vorgehen von Shell in Nigeria, das man im Schwarzbuch Markenfirmen nachlesen kann, HIER nur kurz angerissen) und natürlich auch die Kriege, die um das Öl angezettelt werden. Dazu passt auch das Buch von Thomas Seifert und Klaus Werner „Schwarzbuch Öl. Eine Geschichte von Gier, Krieg, Macht und Geld“.

Eine Überraschung gibt es dieser Tage aber doch – angeblich sollen Shell BP tatsächlich alle Kosten für dieses Öldisaster aufgebürdet werden! Machte dieses Beispiel Schule und würden tatsächlich alle Unternehmen für die sozialen und ökologischen Folgen ihres Treibens zur Rechenschaft gezogen werden (in der VWL als Konzept der „Internalisierung externer Kosten“ bekannt), müssten sich Banken, Tabakkonzerne, Energiefirmen, Rüstungsunternehmen, Discounter uvm. warm anziehen. Ein Traum! Leider wird es aber wohl die Ausnahme bleiben, und wäre der Ölteppich irgendwo an der Küste eines afrikanischen Staates entstanden, würde sich BP sicher mit ein paar Alibi-Euro aus der Affäre ziehen.

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