Sep
02
2010
9

Durch Sparen aus der Krise?

Heute nur mal ein kurzer Beitrag von Plusminus aus dem Juni, der einen Blick auf das gesamtwirtschaftliche Umfeld wirft und in dem auch der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Senf zu Wort kommt, der für zinsfreies Geld eintritt – „Durch Sparen aus der Krise?“:

„Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt“, so schwur die Kanzlerin unlängst Abgeordnete und Bürger auf einen harten Sparkurs ein. Aber wer hat denn da eigentlich über wessen Verhältnisse gelebt? Von dem Aufschwung vor der Krise haben die meisten Arbeitnehmer und Rentner so gut wie gar nicht profitiert: Trotz Wirtschaftswachstum sind Einkommen und Renten real sogar gesunken. So wurden Exporte ins Ausland billiger. Aber kann man sich mit Sparpaketen wirklich aus der Krise heraus sparen? (…)

(…) Die harte Sparpolitik verschont die eigentlichen Verursacher der Krise, ob Finanzmärkte oder große Anleger, kritisiert Senf:
„Die Gläubiger wollen sich ja keinen Verzicht auferlegen, aber sie fordern es von der Bevölkerung. Da kann sehr viel Unmut entstehen, auch gegenüber dem Euro.“ Ein Teilverzicht auf Zinsgewinne oder Umschuldung als Entschärfung der Schuldenproblematik? An den Finanzmärkten ein skandalöser Gedanke, weil dies Verluste für Anleger bedeutet, aber die Staaten wären deutlich entlastet – und das würde wiederum allen Bürgern zu Gute kommen.

Senf hält sogar eine völlig neue Form der Geldschöpfung für möglich. Er plädiert für die Einrichtung einer vierten Gewalt im Staate: er nennt sie Monetative, die neben Legislative, Exekutive und Judikative steht. Diese staatliche, aber regierungsunabhängige Institution solle berechtigt sein, Geld zu schöpfen – und zinsfrei dem Staat zur Erfüllung seiner Aufgaben zu Verfügung zu stellen. (…)

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13
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Surftipp: Projekt „Liebe Angela Merkel“

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Eines der grundlegenden Probleme unseres Wirtschaftssystems liegt bekanntlich im auf Zinsen und Schulden basierenden Währungssystem begründet – dadurch, dass private Banken Geld aus Schulden schöpfen und gegen Zinsen verleihen, wird dann der sattsam bekannte Wachstumsdruck auf die „Realwirtschaft“ bzw. die Bürger ausgeübt. Über diese Problematik hatte ich hier im Blog ja schon einige Male berichtet, beispielsweise anhand der Filme „Der Geist des Geldes“ oder „Geld als Schuld“. Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu vermuten, dass diese Form der Geldschöpfung, so wie sie derzeit vor sich geht, ein Instrument ist, um Menschen im Hamsterrad Arbeiten -> Konsum -> Arbeiten etc. auf Trab zu halten. Von daher ist es nur zu begrüßen, wenn sich Initiativen gründen, die eine Reform dieses Systems bewirken wollen.

Eine der aussichtsreicheren scheint mir das Projekt Liebe Angela Merkel – Expertenrunde nachhaltiges Geldsystem zu sein, weil sich hier die Stimmen und Expertise vieler verschiedener Koryphäen auf diesem Gebiet sowie politische wie wirtschaftliche Unterstützer versammelt haben. Zu den (zumindest in „der Szene“) bekannten Namen zählen u.a. Prof. Bernd Senf, Raimund Brichta (n-tv), Prof. Dr. Margrit Kennedy und Helmut Creutz, aber auch Professoren aus Volkswirtschaftslehre und Physik. Gedacht ist die Website zum einen als eine Informationsplattform für Interessierte (so gibt es spannende Artikel und Interviews, auch aus der Mainstreampresse, zu lesen), es sollen Diskussionen angestoßen und zudem Unterschriften gesammelt werden, um dieses Anliegen auch in den Bereich der Politik zu tragen. Gerade dort sind alternative Währungssysteme oder Regiogeld nämlich kein Thema obwohl sie doch gerade in Zeiten der „Finanzkrise“ Lösungsinstrumente darstellen können.

Ist unser Geldsystem so ausgestaltet, dass es wirklich nachhaltig funktionieren kann?

Daran gibt es erhebliche und begründete Zweifel, die auch zu den tatsächlichen Ursachen der gegenwärtigen Finanzkrise führen, dadurch unsere Realwirtschaft  und damit uns alle bedrohen.

Diese Ursachen liegen allerdings tiefer als jene, über die zurzeit in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Sie werden weder von der Politik noch von den Medien nachdrücklich zur Kenntnis genommen.

Folglich findet auch keine Debatte über ein anderes – nachhaltigeres – Geldsystem statt, obwohl diese genauso wichtig wäre wie die Diskussion über Nachhaltigkeit in anderen Bereichen, etwa im Klimaschutz.

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