Passend zu meinem Beitrag von gestern heute noch mal etwas zum Thema Mode. Über den Irrsinn, Jeans mit Hilfe von Sandstrahlgebläsen künstlich altern zu lassen, um den modisch angesagten „vintage look“ zu erzeugen, wurde bereits vor gut einem Jahr in den Medien berichtet (z.B. der Spiegel: „Tödlicher Sand in der Jeans-Maschine“) – denn viele der Arbeiter, die diese Anlagen bedienen, werden dadurch krank und sterben sogar. Aufgrund des damaligen allgemeinen Entrüstungssturms haben Firmen wie Levi’s und H&M nun dieser Produktionsweise öffentlich abgeschworen. Leider wird dieses Verfahren (und auch andere, bei denen hochgiftige Stoffe zum Färben zum Einsatz gelangen) z.B. in der Türkei aber immer noch angewendet, wie die WDR-Sendung Markt herausfand – „Jeans mit Risiken“. Der „Segen“ der billigen globalisierten Produktion: die gefährliche Drecksarbeit machen andere und hierzulande sieht der Konsument nur die Glitzerfassade von Marketing und Modeindustrie.

(…) Das Sandstrahlen ist zwar seit über einem Jahr in der Türkei verboten, trotzdem sind solche Jeans weiter auf dem Markt. Sedat Kayas Gewerkschaft hat neue Hinweise. Vor wenigen Tagen hat ihn ein Arbeiter angerufen: „Wie er uns gesagt hat, ist hier immer noch eine Firma, die das Sandstrahlen benutzt, um Jeans zu bleichen. Wenn wir eine Möglichkeit haben, können wir vielleicht die Fabrik sehen. Aber ich kenne die Realität in meinem Land. Es wird sehr schwer sein, etwas Genaues zu sehen. Aber wie auch immer: Wir versuchen es.“

Der Wettbewerb auf dem Markt ist global und gnadenlos. So kostet eine Jeans aus Bangladesch bei der Einfuhr knapp fünf Euro, aus China um die sieben Euro und aus der Türkei knapp 15 Euro. Zudem gibt es in der Türkei eine Besonderheit: Die Aufträge werden immer weiter aufgeteilt. Ein Subunternehmer gibt den Auftrag an den nächsten. So sind die Zulieferer nur schwer zu kontrollieren. (…)

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