Den Wiener Autoren Klaus-Werner Lobo habe ich ja schon ein paar Mal in meinem Blog erwähnt – und Lobo bleibt hochaktiv. So hat er seit drei Wochen eine eigene Kolumne bei jetzt.de, dem Jugendblog der Süddeutschen Zeitung, und in seinen interessanten Texten nimmt er des Themas Globalisierung und Konzernkritik an. In Folge 1, „Zum Beispiel Globalisierung“ geht es um die grundlegende Problematik, die mit der rein auf (finanz-)wirtschaftliche Zwecke und Ziele ausgerichteten Globalisierung einhergehen.
Das Problem dabei: Diese Art der Globalisierung bringt nur Vorteile für jene, die von den großen Einkommensunterschieden zwischen reichen und ärmeren Ländern, von der Ausbeutung von Menschen, Umwelt und billigen Rohstoffen profitieren. Das hat dazu geführt, dass heute die zwei reichsten Prozent der Weltbevölkerung mehr als die Hälfte der Weltvermögen besitzen, während sich die ärmere Hälfte der Menschheit gemeinsam ein Prozent der Reichtümer der Erde teilen muss und in absoluter Armut lebt. Es ist vor allem eine Globalisierung der Konzerne: Die 500 größten Firmen der Welt dominieren 70 Prozent des globalen Handels und fast die Hälfte des Weltsozialproduktes, obwohl sie nur 0,05 Prozent der Arbeitsplätze weltweit sichern und kaum noch Steuern zahlen, um zum Sozialsystem beizutragen.
In Folge 2, „Zum Beispiel Freiheit“ wird über die Folgen für Freiheit und Demokratie des sog. „neoliberalen“ Weltbildes berichtet – denn die Wanderbewegungen von Menschen sind, anders als die weltweiten Warenströme, alles andere als frei –, und in Folge 3, „Zum Beispiel Bayer“ schildert Lobo, auch als Reaktion auf einige Kommentare im Blog, anhand des konkreten Beispiels von Bayers Geschäften im Kongo, wie große Konzerne vorgehen, um an Rohstoffe und Einfluss zu gelangen und die dritte Welt („legal“) auszuplündern.
Das ist nur eines von vielen Beispielen, die ich über die Machenschaften korrupter Konzerne recherchiert habe. Ist es wirklich übertrieben, hier von Raubzügen zu sprechen? In den Geschichtsbüchern liest man von den Raubzügen, die König Leopold II im 19. Jahrhundert im Kongo veranstaltete – obwohl er niemals einen Fuß dorthin gesetzt hat. Der belgische Monarch betrachtete das afrikanische Riesenland als sein Privateigentum und profitierte von der Kautschukausbeutung. Die Folge: Millionen tote Kongolesinnen und Kongolesen. Die Chefs und die meisten AktionärInnen von Bayer waren vermutlich auch noch nie im Kongo, aber sie profitieren von der Tantalausbeutung. Auch hier: Millionen tote Kongolesinnen und Kongolesen.
Was also ist der Unterschied zwischen den finsteren Zeiten von Kolonialisierung und Sklaverei des 19. und der neoliberalen Globalisierung des 21. Jahrhunderts? Damals konnte jeder, der es wissen wollte, von den Raubzügen Leopolds und anderer skrupelloser Kolonialherren erfahren. Heute muss ich mich als Journalist an den Rand der Illegalität begeben, um überhaupt nachweisen zu können, woher ein multinationales Unternehmen seine Rohstoffe bezieht. Der globalisierte Kapitalismus ist also nur anonymer und schneller geworden.
Arne
naja, für leute, die seine bücher gelesen haben, ist der großteil, der dort steht wohl nichts neues, alleine schon von den themen der ersten 3 beiträge kann man ablesen, dass er quasi einfach nur die texte aus seinem buch, versucht einer noch größeren (jungen) öffentlichkeit zu vermitteln.
das finde ich sehr gut, dass er die jungen menschen informieren will, damit die gegen die aktuellen zustände aufbegehren ist eine extrem wichtige sache, nur eben wie gesagt, wenn man die bücher gelesen hat, wird einem der blog wohl nichts neues bringen.
Peter M.
Ja, da hast Du wohl Recht, dass nun nichts wesentlich Neues in den Kolumnen steht, zumindest, wenn man sich mit der Materie Globalisierungs- und Konzernkritik schon etwas mehr auseinandergesetzt hat. Aber die Reaktionen im jetzt-Blog zeigen doch, dass dort so manch kritische Stimme laut wird, von daher sind solche Diskussionen wichtig, um ein wenig was in Bewegung zu bringen.
Idealistin
Das mag wohl stimmen mit den Büchern….
Aber wieviel Prozent der Bevölkerung liest täglich in einme buchnund wenn in welchen? Wenn Arne so belesen ist ist das ein Zeichen für Interesse…
Da aber heutzutage lesen aus der Mode gekommen ist, Internet dagegen immer mehr ins Leben der Menschen einzieht, ist dass was hier und woanders gemacht wird geradezu dazu geeigent Menschen mit der Nase auf etwas zu stoßen, sie dazu zu bewegen sich mehr zu informieren. Blog`s /Homepages dieser Art, mit der Qualität sind ein wichtiger Beitrag, Missstände anzureißen/aufzuzeigen und die bequemen Surfer wachzurütteln aus ihrer Lethargie zu reißen. Wir haben es schon später als fünf vor Zwölf, je mehr es begreifen und erfahren, desto besser.
Arne
Sehe ich genauso, wollte eben nur anmerken, dass der Blog einem Menschen, der die Bücher von Herrn Werner-Lobo schon gelesen hat, nichts neues mehr sagen wird, die meisten Beiträge sind glaube ich sogar 1:1 kopiert.