Es hat schon was Perverses, wenn man sieht, wie auch das Gesundheitssystem im Laufe der Jahre immer mehr den Gesetzen des sog. „freien Marktes“ unterworfen wurde und somit die gleichen Gesetzmäßigkeiten von Kostensenkungen und Profitoptimierung gelten. Vor einer Weile berichtete Plusminus über eine neue perfide Idee windiger Geschäftemacher – „Arztbesuch: Lukrative Patienten“. Kunden (früher hießen sie „Patienten“) werden also auf daraufhin durchleuchtet, wieviel Geld der Arzt aus ihnen herauspressen kann und dann dementsprechend behandelt (oder abgewiesen).
Wie viel Geld hat der Patient, der auf dem Behandlungsstuhl sitzt? Lohnt es sich, ihm teure IGeL-Leistungen zu verkaufen? plusminus ist auf Software gestoßen, die den Ärzten diese Fragen beantwortet.
Mit spezieller Software können Ärzte die Bonität ihrer Patienten abfragen. Offiziell soll sie helfen, Arztpraxen vor Zahlungsausfällen zu bewahren. Unbezahlte Rechnungen und Mahnverfahren können einen Praxisinhaber langfristig stark belasten.
plusminus konnte einige der Systeme testen. Das Ergebnis bei allen Systemen: Innerhalb von Sekunden kann die Bonität von Patienten abgefragt werden. Der Arzt benötigt dazu lediglich den Name, die Adresse und das Geburtsdatum des Patienten. Die Einstufung wird zum Beispiel durch Ampelsymbole dargestellt: rot heißt, der Patient hat eine schlechte Bonität und ist bei Geldgeschäften auffällig geworden, grün bedeutet, dass alles okay ist.
Für viele Praxen kann das eine gewinnbringende Auskunft sein, denn sie können Patienten mit guter Bonität intensiver und gezielter über sogenannte IGeL-Angebote beraten. Für solche individuellen Gesundheitsleistungen und Zusatzbehandlungen wurden im vergangenen Jahr immerhin rund 1,5 Milliarden Euro ausgegeben.
Viator
Im Prinzip nichts Neues. Zahlreiche Webshops, die für den Betreiber unsichere Zahlungsarten anbieten, z.B. Rechnungskauf, führen im Vorfeld eine Bonitätsprüfung durch. Ich habe selbst schon Geschäftspartner vorab mit Bürgel überprüft.
Natürlich stellt das im Gesundheitswesen eine bedenkliche Praxis dar, aber nicht die Bonitätsprüfung an sich ist der Missstand, sondern die völlige Durchkommerzialisierung des Gesundheitssektors. Bonitätsprüfungen sind nur ein Indikator dafür.
Ich bin als Privatpatient im Krankenhaus auch schon Opfer überflüssiger Behandlungsschritte geworden, sogar mit zusätzlichen gesundheitlichen Risiken, ohne überhaupt gefragt oder informiert worden zu sein. Man sorgt einfach dafür, dass die Auslastung stimmt, und wenn man zahlungsfähige Patienten halt eine Ehrenrunde durch die Stationen drehen lässt.
Friedenskrieger
Klasse Blog – weiter so!
Arztpraxen als Profitcenter – da kann auch ich ein Lied davon singen! Nicht nur, dass sie uns unnötige und zudem giftige Medikamente aufschwatzen, die ihnen vom nächsten Pharmareferenten in den höchsten Tönen angepriesen wurden (dafür gibt’s dann nette Rabatte & Geschenke für den Onkel Doktor,)jetzt wird man auch noch auf Bonität geprüft!
Was kommt als nächstes? Die passende Krankheit für jeden Patienten – je nach Kontostatus?
Man darf natürlich nicht vergessen, wem wir dieses “Gesundheitsystem” oder besser gesagt “Krankheitsunwesen” verdanken. Ich denke da nur an die Aussage von Horst Seehofer: “In Deutschland regiert die Pharma-Industrie und das seit 30 Jahren!”.
Hier zwei Artikel, der sehr gut zum Thema passen:
Jeder drtitte Pharmareferent wird erschosen – zwei waren schon da:
http://www.die-friedenskrieger.de/main/?q=node/214
Über TSH-Faschisten, die „Modekrankheit“ Hashimoto und viele falsche ärztliche Befunde
http://www.die-friedenskrieger.de/main/?q=node/246
Übrigens:
Konsumpf ist auf dem “Friedenskrieger-Blog” natürlich verlinkt!