Ansatzpunkte für Kritik an dem westlichen Lebensstil, an der Art, wie wir produzieren und konsumieren, gibt es viele, ich will sie hier nicht alle wieder aufzählen – regelmäßige Leser des Blogs kennen sie sicherlich schon. Nun existieren allerdings auch mannigfaltige Weisen, mit diesen für viele immer offener zu Tage tretenden Problemen der „kapitalistischen Murkswirtschaft“ umzugehen – man verdrängt oder leugnet z.B. Oder man beginnt tatsächlich, etwas an seinen Konsumgewohnheiten zu ändern – kauft Bio, bezieht Ökostrom, fährt öfter mit dem Fahrrad usw. usf. Wenige Leute sind jedoch so radikal dabei, sich von der uns umgebenden Konsumorientierung anzuwenden wie „Freeganer“.
Freeganismus ist die Absicht, den negativen Einfluss des Einzelnen auf die Umwelt, die Tierwelt und das menschliche Leben durch eine weitgehende Verweigerung der Teilnahme an einer kapitalistischen Volkswirtschaft zu verringern.
Freegans (abgeleitet von engl. free für “frei” und vegan für eine Person, die keine Tierprodukte verzehrt) sind Menschen, die sich als Boykotteure der Überfluss- und Wegwerfgesellschaft eines ökonomischen Systems sehen, bei dem das Gewinnstreben über ethischen Gesichtspunkten steht. Sie versuchen, ohne zwangsläufig einhergehende eigene materielle Not möglichst weitgehend kostenlos zu leben.
Quelle: Wikipedia
Heute möchte ich Euch deshalb mal den österreichischen Blog Freegan.at ans Herz legen, der viele interessante Überlegungen zu diesem Thema enthält – neben einer Situationsanalyse der aktuellen Malaise, in der wir stecken, natürlich auch praktische Tipps und Anregungen. Natürlich ist Freeganismus und Containern nicht die Lösung aller Probleme, dazu müssen auch andere Strukturen treten, die letztlich solch eine Überflussgesellschaft (die das herrschende gesellschaftliche Ungleichgewicht immer weiter verstärkt), ja, überflüssig machen.
Zu den dort nachzulesenden Argumenten für eine andere Herangehensweise an das Dasein zählt z.B.:
Verschwendung von Leben
Jedes Jahr werden in Österreich 6 Millionen kleine Legeküken am ersten Tag ihres Lebens getötet. Sie werden vergast, oder zerhäckselt, weil sie männlich sind und keine Eier legen können. Zur Fleischproduktion können sie nicht verwendet werden, weil sie vom Zuchttyp “Eierlegen” sind. Das trifft sowohl für konventionelle Haltung, als auch für Bio- und Freilandhaltung zu.
Wo Profitstreben dominiert und eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten nicht zur Diskussion steht, dort zählt ein Leben nichts.
Film: Alltägliche Praxis in der Eierindustrie (ZDF-Doku)
Wasabi
Interessant, ich dachte immer Freeganer würden beispielsweise abgelaufene Konserven für Spottpreise abkaufen oder auf Nachfrage bei Bio-Läden/Discountern umsonst erhalten und nicht tatsächlich aus der Mülltonne fischen.
Das kostet erst einmal etwas Überwindung, aber hätte nicht gedacht das diese Lebensmittel wirklich so unversehrt sind.
Da sollte man noch einmal überdenken was man wegwirft.
alex
Das mit den Küken hab ich zum ersten Mal in der (bemerkenswerterweise auch) österreichischen Doku “we feed the world” gesehen! Grausig!
Generell eine sehr interessante Dokumentation, wo es einem dann doch teilweise ganz anders wird…!