The Story of Stuff – Die Produktionskette und ihre Hintergründe

Passend zu meinen Konsumgedanken von gestern hier ein ausgesprochen unterhaltsam und gut gemachter Kurzfilm, der den Irrsinn unseres Wirtschafts„kreislaufs” (eher eine Sackgasse) anschaulich und zugespitzt verdeutlicht und nun in synchronisierter Fassung vorliegt (gefunden via Privatseiten & Utopia). Diesen Film solltet Ihr Euch unbedingt ansehen, denn er bringt so ziemlich alle Grundproblematiken, die unser (Konsumenten-)Leben heutzutage betreffen, zur Sprache und auf den Punkt! Dank seiner knuffigen Machart kann man ihn übrigens auch gut Leuten zeigen, die sich sonst vielleicht nicht so für „die Problematik” interessieren.

Jedes Produkt hat seine eigene Geschichte. Und diese Geschichte ist oftmals viel länger als wir auf den ersten Blick erkennen können. Sie beginnt beim Anbau der Rohstoffe, geht über die Herstellung, den Vertrieb und unseren eigenen Konsum, und endet noch lange nicht im heimischen Mülleimer.

Die amerikanische Aktivistin und Moderatorin Annie Leonard hilft uns mit ihrem Video „The Story of Stuff“, den kompletten Konsumkreislauf und die damit verbundenen sozialen und ökologischen Folgen zu verstehen. Der wahre Preis unserer Produkte steht schließlich nicht auf dem Preisschild der Verpackung.


Story of Stuff – German from UTOPIA AG on Vimeo.

Wenn ich etwas zu entscheiden hätte, würde ich dafür sorgen, dass dieses Video in den Schulen gezeigt wird – so viel lernen Schüler sonst in einem Schuljahr…

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7 Kommentare

  1. Deswegen habe ich den Film auch gleich auf CD gebrannt und an die Lehrerin meiner Tochter weitergegeben…

  2. Kai

    Ich finde den Film grafisch wirklich sehr schön gemacht, aber er nennt weder die Schuldigen beim Namen, noch zeigt er das tatsächliche Problem auf.

    Es ist nur ein liebevoll gemachter aber abstrakter Comic der den Zuschauer maximal mit einem leichten Schuldgefühl, aber ohne hinzugewonnenen Kenntnisse hinterläßt. Er appelliert am Ende an unsere Vernunft und stellt eine Illusion von Veränderung in Aussicht die in einem monetären Zinssystem aber nie real werden kann, da der Gegenstand “Geld” tatsächlich “Schulden” bedeutet die jeden Wirtschaftsteilnehmer – egal ob Konsument und Produzent – dazu zwingen effektiv zu arbeiten. Ressourcen sind in diesem System egal, es sei denn man “zwingt” Unternehmen per Gesetz diese zu schonen/ zu schützen. Da aber die Politik von Lobbyismus durchlöchert ist, wird das immer wieder aufgelockert und auf Dauer nichts bringen. Politik = Wirtschaft, Wirtschaft = Politik…

    Ich empfehle als “Schulfilm” lieber “Fabian, gib mir die Welt für 5 Prozent” – auch ein Comic. :-) Den gibt es bei Google Video… oder hier:

    http://video.google.de/videoplay?docid=-2537804408218048195&ei=cC4RSpbDLaLW2wKe4o2zAQ&q=fabian+5+prozent&hl=de

    lg..

    • Zu den Schuldigen – das Suchen von Sündenböcken ist natürlich immer ein beliebtes Spiel, denn dann muss niemand bei sich selbst mit Veränderungen anfangen oder sich an die eigene Nase fassen… Von daher ist The Story of Stuff schon auch sehr deutlich, was die Ursachen angeht: das System als solches, die Reklameindustrie etc., aber auch jeder einzelne, der sich vor den Karren spannen lässt und sein Leben nach maximalen Konsum ausrichtet. Leider gibt es keine einfache Lösung für das Dilemma, in dem wir stecken.

      Der Fabian-Film ist zwar ganz nett, aber mir auch viel zu eindimensional; zudem suggeriert er, dass es eine Art Verschwörung von ein paar “gerissenen Goldschmieden” im Mittelalter gegeben habe, die sich das System ausgedacht haben und den Rest der Welt damit unterjochen. So etwas hinterlässt bei mir einen sehr schalen Beigeschmack. “Geld als Schuld” (Money as debt) halte ich in der Richtung für einen besseren, weil undogmatischeren Film. Generell gibt es aber auch Stimmen, die die zwar einleuchtende, aber wohl zu schlichte These, dass der Zins an allem Schuld sei, widerlegen. (Ich muss mal nach den Links schauen.) Dennoch halte auch ich das derzeitige Währungssystem natürlich für überholt bzw. eben darauf ausgerichtet, ein gewisses Wirtschaftssystem zu befeuern. Hier täten Alternativen wie Regionalwährungen dringend Not!

  3. Kai

    Hallo Peter. Nun… Der Pranger hat noch nie etwas verändert, das ist mir auch klar. Aber wenn man 1 und 1 zusammenzählt ist es vielleicht doch einfacher als gedacht. Wenn man natürlich bei dieser Rechnung unbedingt nicht auf “2” kommen möchte, gibt es natürlich noch die Option es sich einfach zu machen und alles auf “alberne Verschwörungstheorien” zu schieben – nach meiner Ansicht übrigens ein Grund weswegen die einschlägigen Gazetten auch mit so großem Mund über die Banker herziehen. A la: “Wenn sich die Medien schon aufregen brauch ich es ja nicht selber zu tun” (Schonmal was von kognitiver Disonanz gehört??)

    Ja! Jeder sollte bei sich selbst anfangen, sich selbst beeinflussen usw. Ich engangier mich auch diesbezüglich, denke aber nicht dass das reicht. Leider haben die Taten Anderer einen unmittelbaren Einfluss auf unser alltägliches Leben, unsere Gedanken und die Taten die daraus folgen. Wer das nicht sieht ist naiv und ein Opfer. Somit bringt es nicht viel sich aus dem eigenen Garten zu ernähren und nur noch selbstgeknüpfte Leinen zu tragen – Wobei ich dies beführworte und tue! (Zumindest Ersteres :-) ) Denn wenn die noch abstrakten Krisen-Darstellungen der Medien, bald auf die Realität treffen, und sich halb Deutschland plötzlich keinen Parma-Schinken mehr leisten kann, wer weiß wer dann wieder denunziert werden darf. Daher bin ich absolut dafür, dies im Nüchternen Zustand zu tun, bevor die Krise komplett *Ironie an “herbeigeredet” ist. *Ironie aus

    Ich denke dass der Fabianfilm mit seinen beschränkten Mitteln deswegen soweit ausholt um die Bedeutung der Anfänge der Geldschöpfung zu zeigen. Ob man die Macher der Krise nun als Geheimbünde, Bilderberger oder die Trileterale Kommission benennen möchte ist im Grunde egal. Das ist aus meiner Sicht nicht die Absicht des Filmes…

    lg..

    Das mit den Zinsen würde mich interessieren, da ich bis jetzt keine ernstzunehmende Meinung gesehen habe gegenteiliges bestätigen könnte…

    • Ich will ja nicht bestreiten, dass das Zinseszinssystem schädlich und gefährlich für die Menschen ist (abgesehen von der kleinen Gruppe, die davon profitiert), nur weiß ich noch genau, welch unwohles Gefühl mich beschlich, als ich mir den Film das erste Mal angeschaut hatte (übrigens zusammen mit meinen Eltern) – am Ende wird sehr deutlich die These vertreten, dass es da einen (oder ein paar) Fabian gibt, der quasi direkter Nachkomme derjenige ist, die damals in weiser Voraussicht das Zinssystem “erfunden” haben, um die Menschheit jetzt und immerdar zu gängeln. Das halte ich eben für sehr schlicht und unglaubwürdig – schön wär’s, wenn es nur so eine kleine Sekte gäbe, die für alles verantwortlich zeichnet, denn dann müsste man diese Gruppe ja nur ausschalten und alles würde gut. Wenn man diesen Geheimbündelei-Kram aus dem Fabian-Film entfernen würde, wäre er nicht nur glaubwürdiger, sondern auch besser vermittelbar – der Fehler liegt eben eher im Zinssystem an sich und nicht an der Boshaftigkeit/Skrupellosigkeit einiger Macher.

      Dass über die Banker so hergezogen wird, liegt m.E. nicht daran, dass sich dann der normale Bürger nicht mehr aufregen muss, sondern eher, dass es eben gerne verwendete Praxis der Menschen ist, sich einen Sündenbock zu suchen und auf den einzuprügeln (oder gleich umzubringen, wie ja auch oft genug passiert) – man hat eben gerne einen konkreten Feind. Die Realität ist leider in der Regel komplexer.

      Was den Text bezüglich der Zinsen/des Währungssystems angeht, so heißt er “Money and the Federal Reserve System – Myth and reality”, stammt vom Congressional Research Service, also wenn man so will direkt aus dem zu ändernden Wirtschafts-/Politiksystem. Inwieweit das also glaubwürdig ist, weiß ich nicht, ich habe ihn noch nicht komplett gelesen (keine leichte Kost und zudem eben auf Englisch). Siehe hier (nach unten scrollen, steht in den Kommentaren nach dem eigentlichen Beitrag):
      http://nattvandare.blogspot.com/2009/03/money-as-debt.html

  4. Kai

    ok, den ersten Teil Deines Posts würde ich komplett unterschreiben. Das ändert aber nichts an der Tatsache das es diese “Elite” nunmal gibt. ComeOn! Warum berichtet niemand über die Bilderberger-Treffen? (siehe Athen)

    http://www.mmnews.de/index.php/200905162940/MM-News/BilderbergTreffen-in-Athen.html

    Glaubst Du das Barack Obama einen “Change” für die Menschen bringt obwohl er der erste Präsident ist, der abgesehen von H. Clinton AUSSCHLIEßLICH WallStreet-Banker in seinem Team hat? Ich würde die Banker und unser Konsum/Geldkreislauf zwar nicht als Sündenbock, mindestens aber als antreibende Ursache des Dilemmas bezeichnen! Ich stimme Dir darin zu, bei sich selbst anzufangen, aber schau Dich doch mal um: Es hat garniemand die Zeit sich mit etwas auseinanderzusetzen, weil jeder halbgelähmt in der alltäglichen Tretmühle oder vorm TV sitzt. Aus diesem Kreislauf herauszutreten ohne gewaltige (gewalttätige) Auseinandersetzungen wird meineserachtens nicht möglich sein. Diesbezüglich sollte sich die Wut der Menschen ruhig einmal entladen. So falsch wäre das nicht. Immerhin profitieren wir alle noch von der franz.Revolution, oder etwa nicht? Wer sagt das gernverwendete Praxis nicht zum Erfolg führt? :-) Die Phrase “Prügel für Banker” klingt mir da noch viel zu karikaturenhaft. Und Außerdem: Welcher Banker ist denn jemals umgebracht worden? Keiner! Aber Tausende von Menschen in der 3.Welt durch die Ebengenannten. Die sind nämlich NIE die Sündenböcke, das sind dann greifbarere, und unschuldige Ziele (von mir aus SÜNDENBÖCKE) wenn es soweit ist…

    Was das bringt weiß ich auch nicht. Aber das langfristige Ziel sollte eine Gesellschaft ohne Zinsen, Aktien und Kreditgeber sein. (Ich beziehe mich da hauptsächlich auf Theorien von Jaques Fresco und Dr. Bernd Senf von der Wirtschafts FH Berlin) Geld KANN nunmal nicht für einen Menschen arbeiten, man läßt nur ANDERE damit arbeiten. So einfach ist das. Das und nur DAS müssen die Menschen kapieren wenn sie in Aktien investieren. Was fehlt ist die Bildung DARÜBER, und nicht in erster Linie Mathematik und Schul-Geschichte, sondern das Wissen um die Entstehung von Geld. Ein Ressourcen- schonendes Verhalten – wie im Film oben appeliert – kommt dann ganz automatisch wenn man an die Selbstbestimmung des Menschen und an den Respekt gegenüber seinen Mitmenschen glaubt.

    Den Link schau ich später an.. lg

    lg…

    • Ja, ich denke, wir sind da im Prinzip eigentlich einer Meinung, auch was das Geld, die Zinsen etc. angeht, insbesondere auch die “tägliche Tretmühle”, die ja wirklich die Menschen beschäftigt und oft genug vom Denken abhält. Natürlich gibt es “eine” Elite (eher viele), und dass über die Bilderberger in den meisten Medien nichts berichtet wird, ist auch ein Skandal, schließlich wird da ja wohl so manches über der Köpfe der Menschen und der Parteien hinweg entschieden. An Obamas “Change” glaube ich auch nicht wirklich, jedenfalls an keinen grundlegenden Wechsel, sondern nur an ein paar Verbesserungen hier und da. Sicherlich ist er weniger schädlich als GW Bush, nur reicht das auch nicht, zumal ein Präsident allein garantiert nicht die Macht hat, das zu tun, was er will, sondern auf viele einflussreiche Interessensgruppen Rücksicht nehmen muss.

      Wogegen ich mich halt sträube, ist die Vorstellung bzw. die in manchen Verschwörungstheorien durchscheinende Ansicht, es gäbe eine kleine Gruppe vom Leuten, die alles alleine entscheiden würde und sich auch schon seit Jahrhunderten abspricht etc. Ich denke, dieses System führt eher generell zur Herausbildung von Eliten, die dann wiederum natürlich auch ihre Interessen zu wahren versuchen, koste es, was es wolle. Dass sich alle Entscheidungsträger absprechen, einen Masterplan verfolgen und alle an einem Strang ziehen, seit vielen Jahrzehnten, ist hingegen unglaubwürdig. Eher funktioniert das nach dem Prinzip “Eine Krähe hackt der andren kein Auge aus”, sprich, da muss gar keine Verschwörung wirken, es reicht, wenn man genug Macht- und Profitstreben an den Tag legt – welches ja in diesem System (aber auch im Kommunismus sowjetischer Prägung) belohnt wird…

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