Wer meinen Blog schon eine Weile verfolgt, wird wissen, dass ich mir an dieser Stelle auch immer mal wieder Gedanken darüber mache, wie eine sinnvolle und vor allem auch umsetzbare Alternative zu unserem derzeit herrschenden kapitalistischen/marktradikalen Wirtschaftsmodell aussehen könnte. Denn dass dieses Prinzip des „immer mehr produzieren um immer mehr zu konsumieren“, weil die Wirtschaft am permanent notwendigen Wachstumstropf hängt, nicht nachhaltig ist, zeigt sich immer wieder und immer öfter, vor allem in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Das Wachstum, das Anleger und Spekulanten von „ihren“ Unternehmen erwarten, geht zu Lasten der Umwelt und oft genug zu Lasten einer vielfältigen und lebenswerten Gesellschaft, die nicht unter dem Druck der kompletten Kommerzialisierung und Vermarktung steht. Der „real existierende Sozialismus“ mit seiner staatlich gelenkten Wirtschaft („Staats-Kapitalismus“) hat sich als nicht durchführbare Variante erwiesen. Den Marktgesetzen mehr oder weniger freien Lauf zu lassen, weil die „unsichtbare Hand des Marktes“ schon alles richten wird, wenn man nur Konkurrenz, Eigennutz und Wettbewerb fördert, stehe ich ebenfalls skeptisch gegenüber, wie ich auch schon an einigen Stellen ausgeführt habe.
Schlagwort: Christian Felber
„Wenn Unternehmen vom Gewinnzwang befreit wären, würde auch der Dauerterror der (manipulativen) Werbung gelindert. Das allgegenwärtige Drängen und Auffordern zum Kaufen und Konsumieren würde nachlassen. Mit einem beachtlichen Nebeneffekt: Nicht wenige Preise würden sinken. Denn manche Branchen geben bis zu einem Drittel ihres Umsatzes für Werbung und Marketing aus, zum Beispiel die Pharmabranche. (…) In einer gemeinwohlorientierten Wirtschaft würden alle relevanten Informationen auf den Produkten aufscheinen oder wären auf andere Weise leicht zugänglich, weil es das innerste Anliegen der Unternehmen wäre, die KonsumentInnen möglichst gut zu behandeln, dazu gehört auch: möglichst sachgerecht über Produkte zu informieren. Fällt das Gewinnstreben weg, sinkt der Anreiz, die KonsumentInnen zu belügen, und die Motivation, sie zu informieren, steigt.“
– Christian Felber, „Neue Werte für die Wirtschaft“ (2008)