Markt oder Moral

Es gibt ja doch immer wieder mal Dokumentationen im Fernsehen, die die GEZ-Gebühren rechtfertigen – so auch vor kurzem den Beitrag „Markt oder Moral“ in der ARD. Bereits der Titel ist hübsch gewählt, zielt er doch auf den Antagonismus von „freier“ Marktwirtschaft und moralischem Wirtschaften ab, der unser System durchzieht. In der 45minütigen Sendung wird der Frage nachgegangen, welche Folgen die Produktion unserer Waren weltweit haben und fühlt dabei renommierten deutschen Firmen wie Thyssen-Krupp auf den Zahn. Der von den Medien gerne als Wirtschaftsexperte hofierte Hans-Olaf Henkel zeigt sich hier auch von seiner unangenehmsten neoliberalen Hardliner-Seite. Wenn man mal von dem etwas merkwürdigen und arg naiv wirkenden Beginn absieht, wo sich der Autor beim Autokauf überlegt, welchen Wagen er denn ruhigen Gewissens kaufen könne – selbstverständlich ist die Produktion dieser Wagen immer mit Umweltzerstörung verbunden, schon allein beim Abbau der Rohstoffe! –, kann ich die Sendung nur empfehlen.

Was können Verbraucher mit gutem Gewissen kaufen und was nicht? Eine Entscheidung, die immer schwerer wird, denn viele Produkte entstehen mit Kinderarbeit, Niedriglöhnen, Umweltzerstörung. Während in Europa strengere Gesetze und Umweltauflagen gelten, nutzen viele international tätige Konzerne den niedrigen Rechtsstandard in den armen Ländern – und machen Milliardengewinne.

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2 Kommentare

  1. Infoliner

    Was man guten Gewissens kaufen kann? Die Frage ist gar nicht so schwer. Was ich benötige, um meinerseits heilsam und richtig wirken zu können, daß kann ich guten Gewissens kaufen. Da steht dem unvermeidlichen Schaden dann ein größerer Nutzen gegenüber.

  2. Schmktz

    So lobenswert solche Dokumentationen sind, solange Maßnahmen nicht weltweit ergriffen werden, sollte wir uns nicht selbst das wirtschaftliche Grab schaufeln.

    Was mich aber wirklich interssiert ist, wann lassen das erste Mal “die Klimakatastrophe” raus?

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