Fernsehtipp: Krankheiten nach Maß 8.11.

Morgen, am Dienstag, den 8. November um 21:20 Uhr ist es mal wieder soweit – Arte zeigt eine weitere vermutlich höchst sehenswerte Dokumentation, in der unsere GEZ-Gebühren gut angelegt sind. Es geht um die Pharmabranche und den Trend, neue Krankheiten zu erfinden, die man dann natürlich auch entsprechend mit teurer Medizin behandeln muss. Ein Trend, der, getreu dem Zwang zum Wirtschaftswachstum, in den letzten Jahren immer weiter zugenommen hat. „Krankheiten nach Maß“ heißt die Doku dann auch folgerichtig:

Bis in die 70er Jahre stellte die Pharmaindustrie Medikamente her, um Krankheiten zu heilen. Seitdem steht sie – zumindest teilweise – im Verdacht, dass sie auch Krankheiten schafft, um Medikamente zu verkaufen. Die in Forschung und Entwicklung getätigten Investitionen müssen sich nicht erst nach langer Zeit, sondern möglichst schnell rentieren – so fordert es eine kapitalistische Logik. Ob es sich um überhöhte Cholesterinwerte, Depressionen, bipolare Störungen oder Impotenz handelt – die Dokumentation versucht herauszubekommen, inwieweit Pharmabetriebe Strategien verfolgen, die Menschen in Kranke – das heißt in Medikamentenverbraucher – verwandeln. Dabei werden Mediziner und Gesundheitsbehörden zu mehr oder weniger passiven Komplizen dieser Methoden.

Schenkt man den Aussagen des Films Glauben, scheint die bewusste Förderung von Krankheiten, im Fachjargon auch “Condition Branding” genannt, im Begriff zu sein, die moderne Medizin in ein riesiges Marketingunternehmen zu verwandeln, in dem die Wissenschaft in den Dienst der Industrie und nicht mehr in den der Patienten gestellt wird.

EDIT: Zum Glück gibt es YouTube!

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2 Kommentare

  1. Sandra

    Sehr guter Tipp, werd ich mir morgen mal ansehen.

  2. gnu

    Bisher habe ich nur mal “durchgezappt”, aber mich beschleicht zunehmend der Verdacht: Kapitalismus und private Pharmaunternehmen sind keine gute Idee.

    Allein schon aus folgendem Gedankengang:
    Private Unternehmen sehen sich zu aller erstmal ihrem Gewinn verpflichtet (eigene Existenz sichern). Gewinn können sie aber nur mit Menschen machen, die Medikamente einnehmen. Das heißt sie können nie daran interessiert sein, dass sich alle Menschen wohl und gesund fühlen. Selbst wenn sie gesund sind, dann sollen sie etwas gegen eingeredete Krankheiten einnehmen (im Zweifel einen Placebo).

    Ich schließe daraus: Man hätte den gesamten Krankenversicherungs-, Ärzte- und Pharmabereich nie in dieser Weise privatisieren dürfen. Vielleicht hätte man ein anderes Bezahlungssystem finden müssen, oder hätte es gleich vergesellschafteten sollen (z.B. als Genossenschaften, oder gemeinnützige GmbHs).

    Ich schlage also folgenden Gesetzesentwurf vor (am besten ins Grundgesetz): Alle Tätigkeitsfelder der Gesundheitsvorsorge und -erhaltung ist nur durch gemeinnützige oder staatliche Unternehmen zu leisten.

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