Das papierlose Büro – erinnert sich noch jemand an diese vollmundige 80er Jahre Zukunftsvision der IT-Industrie? Computer und ihr digitalen Speichermedien sollten der Zettelwirtschaft und Papierflut ein Ende bereiten und so letztendlich auch die Umwelt entlasten. Leider wurde nichts daraus, wie wir inzwischen wissen – in Büros werden heutzutage massenhaft E-Mails ausgedruckt und abgeheftet, Berichte in dicken Ordnern gestapelt und der Papierbedarf eher noch gesteigert. Gegen die Unsitte, jeden Klimperkram unbedingt auf Papier bannen zu wollen hat sich der WWF etwas ausgedacht – ein neues Dateiformat namens wwf, das quasi ein pdf ist, das man aber nicht drucken kann. So wird dem druckwütigen Empfänger also die Lust an der Papierverschwendung genommen. Dass dies natürlich für viele Inhalte nicht so sinnvoll ist, ist klar, aber für einige Anwendungsmöglichkeiten mag es doch als taugliches Format zu einsetzbar sein. Derzeit gibt es die kostenlose Software nur für den Mac, andere Systeme werden alsbald folgen.
Ein neues grünes Dateiformat: das WWF.
Download der Software unter: http://www.saveaswwf.com/
Das WWF-Format ist ein PDF, das man nicht ausdrucken kann. So einfach können unnötige Ausdrucke von Dokumenten vermieden, die Umwelt entlastet und Bäume gerettet werden. Mit Ihrer Hilfe. Bestimmen Sie selbst, was nicht gedruckt werden soll und speichern Sie es im WWF-Format.
Konsumtipps gebe ich in meinem Blog bekanntlich herzlich selten. Wenn es aber darum geht, etwas Teures, Chemisches, industriell Gefertigtes, durch etwas Einfacheres, Günstigeres zu ersetzen, bin ich gerne dabei. So stieß ich neulich auf den YouTube-Beitrag „Das beste Deo der Welt“, der dazu anregt, die kostspieligen und mit schädlichen Stoffen vollgepumpten handelsüblichen Deodorants durch ein simples altes Hausmittel zu ersetzen, das dazu noch fast nichts kostet. So schlägt man der Kosmetikindustrie ein Schnippchen. :-)
Seit nunmehr 10 Jahren betreibt Michaela Brötz den österreichischen Newsletter und die Website Der Knauserer. Passend zur vor der Tür stehenden TurbokonsumWeihnachtszeit hat sie sich in ihrem letzten Rundschreiben vor allem mit ressourcenschonenden und konsumabholden Alternativen zum Kaufkrampf befasst. Zusammen mit einigen Mitstreiter/-innen hat sie eine kleine, natürlich kostenlose Publikation im pdf-Format veröffentlich – „Der Müllchristbaum: 100 kreative Basteleien aus Recyclingmaterialien“. Das klingt vielleicht erst einmal etwas schräg, aber ist tatsächlich eine prima Idee! HIER gibt es das pdf.
(…) So starten wir im Februar 2007 noch mit weihnachtlichem Glanz in den
Knochen nach und nach Bastelprojekte einzureichen. Voraussetzung
war, dass die verbastelten Rohstoffe zu mind. 90 % Müll waren. Es
sollten kleine Basteleien für den Christbaum sein oder zumindestens
zu Weihnachten passen sollten.Das erste Projekt, wurde von Beatrix eingereicht, die mittlerweile
nach Schweden ausgewandert ist und über diese Erfahrungen einen
Blog: http://www.vonwegen-einfach.blogspot.com/
mitteilt (auf jeden Fall einen Besuch wert) – es waren die hübschen
Karameller, die auch jetzt die Pole-Position im Müllchristbaumbüch-
lein haben.Den harten Kern haben Beatrix und ich gebildet, die von Anfang bis
Ende das Projekt durchgezogen haben. Später ist dann Sabine von
Recyclingbasteln.de hinzugestoßen und hat uns mit ihren Ideen neuen
Schwung gegeben. Einzelne Ideen flogen uns von vielen Seiten zu, die
allerbesten sind in das Büchlein eingeflossen. Der Name der Bastlerin
ist jeweils vermerkt.In vielen Diskussionen haben wir Ideen entwickelt, verworfen und aus-
gebaut.Herausgekommen ist nach gut 1 Jahr eine Sammlung von gut
100 Ideen zu Christbaumschmuck aus Müll, den wir jeweils mit Bildern,
einer Materialliste und einer Beschreibung dokumentiert haben.Laßt euch von einigen kreativen, zündenden Recyclingideen überraschen,
vielleicht ist was für euch dabei.
Ebenfalls eine tolle Idee ist das Kunstprojekt „Dead Drops“, das ich im Kaufkrampf-Blog entdeckt habe, und das einen originellen Beitrag zur Umsonstökonomie leistet:
Als anonymes “peer-to-peer file-sharing network in public space” beschreibt Aram Bartholl sein neues Projekt “Dead Drop”. Dazu werden USB-Sticks im öffentlichen Raum (z.B. eingegipst in Hauswände) angebracht. Die Menschen sind aufgefordert, den Stick zu benutzen, eigene Daten draufzuziehen und bereits vorhandene abzurufen. Die ersten fünf Dead Drops hat Aram Bartholl im Oktober in New York installiert. Unter
kann man deren Standorte abrufen. Dort findet sich auch eine Anleitung, wie man Dead Drops anbringt. So kann jeder an dem Projekt partizipieren.
c
WWF-Format? Was für ein hirnrissiger Unfug. Als ob es nicht schon genügend proprietäre Drecksformate gäbe, die man nur mit proprietärer Software lesen könnte. Die ist dann bestenfalls nur stinklangsam und häßlich, oft gar mit Werbung zugemüllt oder einfach völlig unsicher. Zudem bleibt so ein DRM-Unsinn immer eine von Menschen gemachte Beschränkung, die von Menschen umgangen werden kann. Setzen, sechs.
Simon
Hm, um mal nicht ganz so ausfallend zu werden wie mein Vorredner versuche ich eine etwas sachlichere Kritik am WWF-Format:
1.
(derzeit) nur für Mac OS X, also nur für Apples Style- und Konsumjünger zu haben. Eine Version für Windows ist geplant; für Linux dagegen gibt es keine Aussichten. Das bedeutet Konkret: Die mögliche Verbreitung ist sehr beschränkt. Die Beschränkung betrifft Betriebssysteme, deren Nutzer oft ein ohnehin nicht sehr gutes Verständnis ihres Systems haben, sondern sich lieber von bunten Schaltflächen und Applets blenden lassen. WWF setzt genau hier an – und wird damit mehr Verwirrung stiften als Nutzen, wodurch sich viele schnell wieder von diesem Dateiformat abwenden werden.
2.
Mir geht es nicht in den Kopf, wie man erreichen will, dass eine Datei nicht ausgedruckt werden kann. Klar, man kann das (für einen bestimmten Personen- bzw. Nutzerkreis; siehe Wahl der Betriebssysteme…) vielleicht erschweren, aber es wirklich ausschließen? Ach bitte. Man kann das Ausdrucken evtl. erstmal unterdrücken, indem man das Dateiformat eng an eine spezielle Reader-Software bindet, welche schlicht keine Druckfunktion hat. Aber wen hält das schon wirklich lange auf?
3.
Der ganze Spass ist wiedermal eine technische Lösung für ein Problem, welches mit sozialen Ansätzen (z.B. Erziehung) langfristiger und damit nachhaltiger gelöst werden könnte.
4.
Und schließlich: die alte Mär vom “papierlosen Büro” – wer kennt sie nicht. Meine Erfahrung (auch im Job): Zwar werden Anträge etc. per Email oder auf anderen digitalen Wegen bearbeitet, werden dann aber noch zur Archivierung und rechtlichen Absicherung massenweise ausgedruckt. Das ist das typische “papierlose Büro”…
Ergo: Ineffektiv und ineffizient. Man könnte grad meinen, die Idee kommt von den “Medienexperten” der CxU.
Peter M.
“Und schließlich: die alte Mär vom “papierlosen Büro” – wer kennt sie nicht. Meine Erfahrung (auch im Job): Zwar werden Anträge etc. per Email oder auf anderen digitalen Wegen bearbeitet, werden dann aber noch zur Archivierung und rechtlichen Absicherung massenweise ausgedruckt. Das ist das typische “papierlose Büro”…”
Genau das schrob ich ja auch in meinem Beitrag. ;-)
Ansonsten ist das wwf-Format sicher nicht der Weisheit letzter Schluss und ich sehe den Nutzen auch eher darin, dass es eine Diskussion um eben dieses unnötige Ausdrucken von allerlei Kram auslöst bzw den einen oder anderen vielleicht mal stutzen lässt. Benutzen werde ich es auch nicht, obwohl ich Mac-User bin (aber trotzdem kein Style- und Konsumjünger – manches liebgewonnene Klischee stimmt halt doch nicht immer ;-) ). Das Windows-Format soll übrigens alsbald kommen, ist also nicht irgendwie “geplant”, sondern sollte quasi schon draußen sein.
“Der ganze Spass ist wiedermal eine technische Lösung für ein Problem, welches mit sozialen Ansätzen (z.B. Erziehung) langfristiger und damit nachhaltiger gelöst werden könnte.”
Absolut. Aber, wie gesagt, vielleicht bietet das WWF-Format ja eine Anregung.
tordis
ich puff mir das natron immer mit einem puder-puffel unter die achseln :)
es ist auch möglich GANZ ohne deo auszukommen, vor allem im winter. wenn ich (weiblich, mitte 20, mäßig sporttreibend) jeden tag mit dem waschlappen die achseln wasche (wasser genügt meist) und sie auch halbwegs haarfrei halte, brauch ich gar kein deo. stinkt nix.
ach, und man kann sich auch mit natron die haare waschen! im verhältnis 1:5 (natron:wasser) mit wasser verdünnen, in eine alte schampooflasche geben und ganz normal die haare waschen, als wäre es schampoo.
je nach kopfhaut kanns sofort klappen oder auch ein paar wäschen bis ein monat dauern bis das klappt.
natron macht haare kuschlig weich (meine taillenlangen haare brauchen keinen haarbalsam mehr) und gleichzeitig bekommen sie mehr substanz. im grunde erfüllt natron alle versprechungen, die die doofen schampoos nicht halten. (ich wechsle natron mit naturkosmetikschmampoo ab.)
natron ist auch allgemein als seifenersatz geeignet. hat mir meine hautärztin für meine neurodermitishaut empfohlen.
natron, du geiler scheiß :D
Ben
Erfunden haben das WWF-Format übrigens die Gutmenschen, die die Castor-Proteste als Werbeplattform für ihren Kunden Sixt genutzt haben.
Lars
Das Müllchristbaumbuch ist super. Haben schon ein paar Beispiele ausprobiert – sehen super aus! Vielen Dank! L.