Jan
28
2011
12

Surplus oder Konsumterror

Surplus oder Konsumterror“ ist ein Dokumentarfilm von Erik Gandini aus dem Jahre 2003, der in Zusammenarbeit mit ARTE entstand und in dem Jahr auch einen Preis auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival in Amsterdam errang. In teils furiosen und verwirrenden Bildern setzt sich der Autor mit der Globalisierung und dem auf Konsumismus basierenden westlichen Lebensstil sowie der kritischen Betrachtung von Reklame auseinander. Heise Online schreibt dazu:

(…) Allerdings will der Film auch keine Antworten liefern, sondern Fragen aufwerfen und zum Nachdenken anregen. Für John Zerzan sind Werbespots die wirkungsvollste Kommunikationswaffe, die der Mensch erfunden hat: In weniger als 30 Sekunden wird der Empfänger der Botschaft zu einem gefügigen Sklaven gemacht udn als eine Ansammlung solcher Spots ist der Film zu verstehen.

Wir sind dem Konsumterror ausgesetzt. Und “Surplus oder Konsumterror” stellt den Versuch dar, die Kommunikations-Sklaven der ersten Welt – ein Fünftel der Bevölkerung verbraucht vier Fünftel der natürlichen Rohstoffe – zum Nachdenken zu bringen… (…)

(…) Neben Bildern aus Kuba, die mit leeren Läden nicht wirklich von einer besseren Welt überzeugen können und mit monotonen “Reis und Bohnen”-Slogans unterlegt werden, wird auch ein absurder Besuch einer Liebespuppenfabrik gezeigt, in dem die 6000 bis 7000 Dollar teuren Gespielinnen kopflos an Ketten von der Decke hängen wie Tiere im Schlachthaus. Dazu kommt noch ein Internet-Millionär, der vom Geldausgeben gestresst ist und jammert: “Manchmal vermisse ich das billige Leben wie verrückt”.
All diese Bilder sind beeindruckend, erdrückend, doch eben auch verwirrend. (…)

Das Ganze gibt es als kostenlosen (und legalen!) Download bei Archive.orgHIER. Oder zum Onlineschauen bei Google Videos (und in den üblichen Häppchen bei YouTube):

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Okt
21
2008
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Unsere Überflussgesellschaft

Es ist schon erstaunlich und ja irgendwie erfreulich – das Thema bewusster/nachhaltiger Konsum bzw. Umdenken beim Wirtschaften kommt immer mehr im Mainstream an – Tobi Schlegel schreibt ein Buch über die Zukunftsfähigkeit der jungen Deutschen, die neue Geo befasst sich mit „Weltretter im Supermarkt” und auch auf tendenziell unpolitischen Seiten wie SmallTalk-Themen ging es neulich um die „Kritik an unserer Überflussgesellschaft”:

Die Folgen einer solchen wirtschaftlichen Entwicklung pflegte der kritische Ökonom John Kenneth Galbraith recht nachvollziehbar auszumalen: „Die Familie, die ihr lila-kirschrotes, automatisch geschaltetes, automatisch gebremstes, mit raffinierter Luftheizung und Luftkühlung ausgestattetes Auto aus der Garage holt, um einen Ausflug zu machen, fährt durch Orte mit schlecht gepflasterten und ungereinigten Straßen, verfallenen Häusern, scheußlichen Reklameschildern … und genießt am Ufer eines verdreckten Flusses die köstlichen Konserven aus der transportablen Kühlbox.” (Zitat von 1958!)

Ach ja, und in der Süddeutschen wurde gestern der US-Systemanalytiker Dennis Meadows zur „Abkehr vom Wachstumscredo und der Frage, warum die Finanzkrise Umweltprobleme verschärft” interviewt – „Es geht darum, weniger zu konsumieren”. Ein sehr lohnenswerter Artikel!

Meadows: Der Treiber ökonomischen Wachstums ist der persönliche Konsum. Es geht darum, den Leuten zu vermitteln, dass sie weniger konsumieren müssen. Dann benötigen wir weniger oder auch gar kein Wachstum und sparen Ressourcen und auch Geld. Diese Botschaft ist aber sehr unpopulär. Die Antwort etwa auf teures Öl im Wahlkampf in Amerika ist es, den Leuten zu versprechen, dass man die Steuern auf den Rohstoff senkt, um es billiger zu machen. Die richtige Antwort wäre aber, ihnen zu sagen, dass man die Suche und Forschung zu alternativen Rohstoffquellen unterstützen will und dass sie nun eben mehr zahlen müssen, bis die Alternativen greifen. Wer letzteres sagt, wird nicht gewählt.

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