Nov
01
2011
6

Spekulation mit Essen – Banker werden nicht satt

Auf die „armen“ Banken und Banker wird ja nun schon seit Jahren von vielen Seiten eingeschlagen – sei es in den Medien, seien es Politiker oder andere gesellschaftliche Vertreter. Um so erstaunlicher ist es, dass sich am gesamten Bankensystem und ihrem Einfluss auf Wirtschaft und Leben der Menschen dennoch nichts wirklich verändert hat – woran man erkennen kann, wie die Machtverhältnisse in dieser Welt wirklich verteilt sind. Nun gibt es eine Vielzahl von Dingen, die man am Treiben der Banken anprangern kann, von Spekulationen mit Immobilien, Rohstoffen oder Währungen bis hin zum Wetten gegen ganze Staaten. Auch kann man sich über die Großspurigkeit dieser „Leistungsträger“ aufregen, die doch tatsächlich gar nichts leisten, vor allem keinen positiven Beitrag zur Gesellschaft, und Ackermanns schon legendäres Victory-Zeichen abstoßend finden. Vollkommen zu Recht.

Aber gerade dann, wenn sich „Investoren“, wie man Spekulanten in Börsensendungen ja auch gerne beschönigend nennt, auf Bereiche stürzen, die eine besonders hohe Rendite versprechen, die dann jedoch zu Lasten der Allgemeinheit geht, sollte eigentlich jegliches Verständnis für die Tätigkeiten der Banken zu Ende sein. Zu den perfidesten Dingen, auf die sich die Zocker der Welt nun eingeschossen haben, gehören die Spekulationen auf und mit Nahrungsmitteln. Die Rechnung ist ganz einfach: es gibt immer mehr Menschen auf der Welt, während sich die Ackerfläche nicht nenennswert erhöhen lässt, ja sogar „Dank“ dieses ausbeuterischen Wirtschaftssystems zurückgeht, so dass die Preise auf Nahrungsmittel langfristig steigen werden. Was liegt da – in den Augen eines bar jeglicher Moral und Mitgefühls handelnden Finanzsüchtigen – näher, als hier Geld hineinzupumpen und ordentlich an den Preisschwankungen zu verdienen? Ich finde, dass sich die Abgefeimtheit des Finanzsystems hier am deutlichsten zeigt und man sich schon fragen muss, wie weit unsre Gesellschaft degeneriert ist, dass sie so etwas zulässt, statt die Verantwortlichen zu teeren und zu federn und vor die Stadtmauern zu jagen…

Die letzte quer-Sendung bot auch zu diesem Thema einen passenden Beitrag – „Spekulation mit Essen: Banker werden nicht satt“:

Wer sehr sparsam ist und immer auf den Preis achtet, merkt es: Nahrungsmittel werden teurer. Die Uno geht davon aus, dass dieser Trend auch anhalten wird. Mitverursacher dieses Preisanstiegs sind – mal wieder – die Spekulanten an den Rohstoffbörsen, was von Verbraucherorganisationen verurteilt wird. Und die Bauern in Bayern sind erst mal ratlos – auch sie spekulieren an den Börsen – aber nur zu ihrer Sicherheit.

Und auch Frontal 21 beschäftigte sich mit der Nahrungsspekulation: „Geschäfte mit dem Hunger – Spekulanten treiben Lebensmittelpreise “:

Banken und Fonds spekulieren mit Rohstoffen, erzielen hohe Renditen und treiben dadurch die Lebensmittelpreise in die Höhe. 40 Millionen Menschen stürzte das allein 2010 in Armut und Hunger, so die Weltbank.

Jetzt will das EU-Parlament dafür sorgen, dass die Macht der Spekulanten auf den Rohstoffmärkten begrenzt wird. Doch zahlreiche Finanzmarktlobbyisten halten in Brüssel dagegen, wollen die Gewinne der Branche sichern.

Joost Mulder war bis vor kurzem Bankenlobbyist. Er hat die Seiten gewechselt, arbeitet jetzt für die bankenkritische Organisation Finance Watch in Brüssel. Mulder stehen 700 Bankenlobbyisten gegenüber.

Thilo Bode, Gründer und Geschäftsführer der Nichtregierungsorganisation foodwatch, fordert im Frontal21-Interview das Verbot von Spekulationen mit Lebensmitteln. Diese Spekulationen verschärfen seiner Meinung nach die Armut. “Menschen sterben daran”, so Bode.

Frontal21 über das Geschäft mit dem Hunger.

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