Der ehemalig reine Computer- und Softwarekonzern und jetzt eher Gadget-Produzent Apple hatte, seinem Kultstatus zum Trotz, viele Jahre keinen guten Ruf bei Umwelt- und Klimaschützern – zu wenig legte Apple offen, welche Gifte bei der Produktion ihrer Rechner anfielen und die Recyclingpolitik von Steve Jobs’ Ideenschmiede ließ auch zu wünschen übrig. Andere Firmen zogen hier in den Rankings regelmäßig an dem Unternehmen aus Cupertino vorbei. Nun bemüht sich Apple offenbar, sich ein ökologischeres Image zuzulegen – in der ZEIT stieß ich vor einigen Tagen auf diese interessante Meldung: „Klimawandel: Apple straft US-Handelskammer ab“. Hintergrund der Angelegenheit: Die US-Handelskammer versucht wohl, Obamas Pläne für mehr Klimaschutz massiv zu torpedieren und durch Lobbyarbeit zu hintertreiben. Aus Protest dagegen sind Apple, aber auch Nike und andere Großkonzerne nun ausgetreten. Das Interessante daran? Nun, der Artikel deutet zum einen an, dass dieser Schritt eher in Richtung Marketinggag tendiert:
Dass Apple gerade jetzt medienwirksam aus der Handelskammer ausschert, dürfte indes noch andere Gründe haben. Konzern-Chef Steve Jobs versucht derzeit, dem Unternehmen ein grünes Image zu verpassen. Künftig will Apple energiesparende Modelle auf den Markt werfen. Im vergangenen Monat veröffentlichte das Unternehmen erstmals den eigenen CO2-Fußabdruck. Der Austritt aus der Handelskammer passt in das neue Marketing-Konzept.
NOCH interessanter finde ich allerdings den absolut angebrachten Kommentar eines Lesers, der verdeutlicht, dass wirklich sinnvoller Umweltschutz noch ganz anders aussieht:
Auch das Weglassen von allerlei sinnlosen Gadgets dürfte mehr sparen, als grüne Tarnfarbe.
Denn solange alle paar Monate neue Modelle auf den Markt geworfen werden (natürlich nicht nur von Apple, sondern generell von der Unterhaltungselektronik-, Mode- und Konsumgüterindustrie), die dann wieder sinnlosen Konsum – und damit Ressourcenverbrauch – animieren sollen, ist alles Senken von irgendwelchen CO2-Ausstößen Makulatur. Ein grundsätzliches Umdenken – Produkte, die lange halten und die nicht künstlich erzeugten Moden gehorchen – wäre hier angesagt und würde der Menschheit längerfristig vor noch größerem Schaden bewahren. Niemand braucht ernstlich alle halbe Jahre ein neues Handy mit noch mehr Funktionen oder ähnlichen Klimbim!
(Ja, ich gebe es zu, ich war auch mal Apple-Fan und bin nach wie vor Mac-Benutzer – aber mein Rechner hat nun auch schon bald 7 Jahre auf dem Buckel und ich fühle mich nach wie vor nicht bemüßigt, ihn durch was Neues zu ersetzen. :-) )
Olaf
Das mit Nike muss aber noch mal einer erklären. Die treten doch nicht aus lauter neu entdeckter Menschen- und Planetenliebe aus oder?
Peter M.
Garantiert nicht – ich denke, der Gedanke aus Nikes Sicht ist der: der Austritt aus der Handelskammer kostet uns nichts, signalisiert aber, dass wir Klimaschutz gut finden und bringt uns einen Imagegewinn. Auch wenn unsere Produktion menschenunwürdig und ressourcenverschlingend ist – davon wird bei der Gelegenheit “geschickt” abgelenkt. Auch, dass die Propagierung immer neuer Turnschuhkäufe umweltschädigend ist etc.
killergeneration
Tja, wenn man mal sowas wie eine verbindliche Regeln für ökologische Produkte dieser Art machen. Aber hy hält eh keiner ein. Screw that!
Horst
Apple. Das ist doch die Firma, die ihre Geräte mit festen Akkus versieht. Einweg-Hardware sozusagen. Wer die auch nur im Ansatz für umweltfreundlich hält, der hat einen Schaden.
Peter M.
Ich erinnere mich noch an “selige” Apple II GS-Zeiten – wenn da die Batterie leer war, musste man laut Apple-Händler tatsächlich ein neues Motherboard kaufen! Oder man bediente sich einfach der Lösung von Drittanbietern, die für 20 Mark eine Batterie zum Draufstecken anboten… :-) Schon krank, obwohl ich über die Umweltdimension damals noch nicht weiter nachgedacht hatte.
Daniel
Na das sind ja wirklich interessante News! Apple ist meiner Meinung nach ein Konzern, welcher vor keinem Mittel zurückschreckt, die eigenen Produkte an den Mann zu bringen. Wenn es nun gerade “in” ist, umweltfreundlich zu sein, dann ist Apple natürlich gleich mit dabei :) Das Image dieses Konzerns ist nunmal sehr gut beim Normalverbraucher und wird durch solch einfach Mittel immer mehr gestärkt.