Adbusting in Kiel

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Na sowas, solche Art von reklamekritischen Aktionen kennt man doch sonst nur aus Berlin – Studenten der Kieler Mutesius-Hochschule für Kunst und Gestaltung haben in der Stadt 22 Motive aufgestellt, bei denen der Betrachter zum Reflektieren über die Anreize, die von normaler Werbung und der üblichen Kaufpropaganda ausgehen, gebracht werden soll. Noch bis Donnerstag hängen diese Plakate, danach werden sie leider übergepinselt und wieder mit den üblichen dämlichen Parolen irgendwelcher Fastfoodketten, Autohersteller oder Fernsehsender zugekleistert. Wenigstens für eine Woche konnte in Kiel so wenigstens mal ein wenig Raum für abweichende Gedanken geschaffen werden. Siehe dazu die beiden erstaunlich konsum- und werbekritischen Artikel in den Kieler Nachrichten „Plakate mit Hintersinn“ und „Außergewöhnliche Plakataktion von Muthesius-Studenten in Kiel“, in denen es auch noch weitere Exponate zu bewundern gibt:

(…) Zum Beispiel den von Sonja Dierk, der in der Kirchhofallee 47 hängt, und auf dem lediglich die Zeile „erhältlich nur noch bis zum 30.07.2009“ abgedruckt ist. „Obwohl wir genau wissen, dass unser Konsumverhalten durch Kaufanreize beeinflusst wird, fallen wir trotzdem immer wieder darauf rein. Ich habe einen dieser klassischen Anreize herausgegriffen und präsentiere diesen auf meiner Plakatfläche, ohne ein Produkt abzubilden“, führt die 27-jährige aus. „Der Betrachter wird sich fragen, was denn genau nur noch bis zum 30.07.2009 erhältlich sei. Meine Intention ist es, dass sich der Betrachter dieser Anreize wieder bewusst wird und seine Kaufentscheidungen überdenkt.“

(…) Neben sprachlich ausformulierten Botschaften finden sich darunter auch abstrakte Entwürfe wie der von Lisa Fischbach. Die 22-Jährige spielt auf ihrem Plakat in der Saarbrückenstraße mit den verlockenden Preisangaben, die auf ein Produkt Appetit machen sollen. Auf Fischbachs Entwurf erscheinen sie bunt durcheinandergewürfelt und so verunschärft, dass sie wie ein Suchbild wirken. „Ich wollte dieses spezielle Rauschen einfangen, von dem wir Konsumenten heute umgeben sind“, sagt die Studentin.

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2 Kommentare

  1. LarryMcFarry

    An sich schon eine coole Aktion, ich finde aber, dass nur “Wir entscheiden heute, was Sie morgen wollen” wirklich gelungen ist. Kurz, knackig und auf den Punkt. Der Rest war irgendwie zu sehr um die Ecke gedacht, zu “kunstvoll” und an der Sache vorbei.
    An dieser Stelle ein cooles Ding von Banksy:
    http://s3.amazonaws.com/readers/2011/01/28/banksyanothercrapadvert_1.jpg

  2. Ann

    Ich finde es sehr spannend, dass in diesem Zusammenhang Banksy genannt wird. Banksy, die beste Marketing-Maschine aller Zeiten, der sich sooo heimlich überall nicht zeigt und dann doch für sehr, sehr viele Nullen vor dem Komma seine Werke an Brad Pitt und Co verkauft. Nicht falsch verstehen – ich halte Banksy für sensationell und super genial, aber die Grätsche, die er da kunstvoll zwischen Luxuswelt und Konsumkritik fährt, ist manchmal schon sehr gewagt.

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