Jun
29
2011
1

Ehemaliger Spiegel-Journalist über Objektivität und Meinungsfreiheit in den Medien

Mein heutiger kleiner Beitrag ist ein Interview, das InfoRadio rbb mit dem ehemaligen Spiegel.TV-Journalisten und jetzigem Mitarbeiter des Tagesspiegel Harald Schumann vor einigen Monaten anlässlich des Journalistenpreises „Langer Atem“ geführt hat. Schumann plaudert darin ein wenig aus dem Nähkästchen und fällt kein sonderlich positives Urteil über den Spiegel bzw. generell die Mainstreammedien…

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Der Schweinewahnsinn

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© woodsy, stock.xchng

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, wenn Ihr die derzeit pausenlos auf einen einprasselnden Meldungen zu der unaufhaltsamen Verbreitung der Schweinegrippe hört, aber ich fühle mich doch sehr an die vor einiger Zeit genauso grassierende Vogelgrippe erinnert, die ja das Ende der Zivilisation bedeuten sollte, auf dass sich alle Welt mit dem entsprechenden Mittel (Tamiflu) eindecke. „Deutschlands größtes Nachrichtenmagazin“, Der Spiegel, dreht, wie die Mehrzahl der Medien diese Woche weiter mit aller Macht am Panikrad und titelt forsch „Der neue Weltvirus – wie gefährlich werden die neuen Grippeerreger?”. Ich möchte das hier gar nicht weiter bewerten, dafür aber auf den ebenfalls dieser Tage erschienen interessanten Artikel „Die Schweinegrippe-Epidemie, die nie ausbrach“ im Schweizer Tagesanzeiger hinweisen, in dem die Autoren an eine im Jahre 1976 vermeintlich ausbrechende Schweinegrippe-Epidemie erinnern, die sich am Ende als viel heiße Luft entpuppte, der Pharmaindustrie aber einen schönen Schub brachte und der amerikanische Regierung im Wahljahr die Gelegenheit gab, sich als Krisenmanager darzustellen.

Die Schweinegrippe kam den Politikern gerade Recht: Sie standen wegen des Vietnam-Kriegs und der Watergate-Affäre unter Generalverdacht, zudem war 1976 Wahljahr. Die Schweinegrippe war ein willkommener Anlass, sich zu profilieren. Die Produktion des Impfstoffes begann. Inzwischen kamen die Wissenschaftler jedoch zur Besinnung. Nach genauer Analyse der Viren stellten sie fest, dass diese viel weniger aggressiv waren, als diejenigen der Spanischen Grippe. Die Weltgesundheitsorganisation riet den USA denn auch davon ab, Massenimpfungen durchzuführen.

Ungeachtet dessen begannen diese Anfang Oktober. Innerhalb von knapp zwei Wochen wurden etwa 40 Millionen Menschen geimpft. Doch die Bevölkerung freundete sich mit dem Programm nie richtig an. Mehrere Todesfälle – die allerdings nicht auf die Impfungen zurückzuführen waren, wie sich später herausstellte – bremsten das Unterfangen. Bis Ende 1976 liess sich weniger als ein Drittel der Amerikaner impfen. Im Dezember stoppte die Regierung die Übung schliesslich, ohne dass die grosse Schweinegrippe-Epidemie ausbrach.

Wer weiß – oder doch zumindest ahnt –, wie die Medien und ihre Hypes so funktionieren, darf angesichts der aktuellen Horrormeldungen auch durchaus leichte Skepsis durchschimmern lassen… So wie beispielsweise auch MMNews („Schweinegrippe: WHO bedroht gesamte Menschheit“ und „Schweinegrippe harmlos?“), Telepolis News („H1N1-Schweinegrippe scheint relativ mild zu sein“), Sisyphos Periodical („Schweingegrippe – die Unschuldigen werden getötet“), Die Dreckschleuder („Es will und will keine Pandamie kommen…“), Wissenmachtnix („Wer profitiert am meisten von der Schweinegrippe?“) und die Financial Times Deutschland („Virologen warnen vor Panikmache“) . Wir müssen uns also überraschen lassen, was wirklich daraus wird.

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