Miro – Demokratisch fernsehen

Wer heutzutage den Fernseher anschaltet, muss auf der Suche nach halbwegs gehaltvollem Inhalt durch jede Menge visuellen Schund & Schrott waten. Selbiger wird in verblödender, von Reklame zerfressender Manier durch die vielen Privatsender – die wiederum einigen wenigen großen Medienkonzernen verpflichtet sind – tagtäglich nonstop ausgestrahlt. In meist etwas geschickter verpackter, dennoch (bzw. gerade deswegen) oft ebenso der Des- bzw. Pseudoinformation und Einlullung dienenden Weise finden wir solche „Inhalte“ auch zuhauf im öffentlich-rechtlichen Sendebereich (niemand, der z.B. Polittalkshows wie von Anne Will o.ä. sieht, sollte sich der Illusion hingeben, hernach irgend etwas Substantielles über ein Thema erfahren zu haben). Ist Fernsehen also letztlich demokratieschädlich, weil nur gemainstreamte „Informationen“ ausgestrahlt werden, die die Menschen vom Bilden eigener, nicht vorformatierter Meinungen abhalten (sollen)? Wie schwierig es ist, mit Anliegen abseits der ökonomischen Verwertungslogik Gehör zu finden, erlebt beispielsweise auch Kalle Lasns Adbusters Magazine, das versucht, ihre aufklärerischen Uncommercials bei einzelen Sendern unterzubringen und regelmäßig abblitzt.

Es geht aber auch anders. Das Internet befreit denjenigen, der möchte, schon seit einiger Zeit von der tumben Beschallung mit Einheitssoßen-Radio, weil man hier eine riesige Auswahl an kostenlosen und werbefreien Inernetsendern finden kann. Auch im TV-Bereich ist Rettung in Sicht – der gratis erhältliche Open Source Miro TV-Player soll Fernsehen zu einer demokratischeren Angelegenheit machen. Die Website Solidarische Ökonomie schreibt zu diesem interessanten Projekt:

Mit dem Open Source Media Player Miro hat die Zukunft des offenen Fernsehens begonnen. Der Mediaplayer ist ein Produkt der Participatory Culture Foundation, die sich die Demokratisierung des Mediums Fernsehen zur Aufgabe gemacht hat. Über 3400 verschiedene Kanäle können derzeit über Miro abgerufen werden.

Mehr als 100 Kanäle widmen sich sozialen Bewegungen und zeigen Bilder von Aktionen, die man im konventionellen Fernsehen nicht zugesicht bekommt. Auch zu Wissenschaft, Technik und Kultur sind interessante Kanäle zu finden.

>> Zur Miro-Website

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2 Kommentare

  1. Die konventionellen Anbieter (ob privat oder öffentl.-rechtl.) haben sich ihr Grab selbst gegraben. Bis auf arte und 3SAT gibt es eigentlich nichts, was das Fernsehen lohnt.
    Ich habe deshalb kein Fernsehgerät, tue mir das aber immer mal wieder auf Dienstreisen im Hotel oder im Urlaub an und werde jedesmal bestätigt. Internetfernsehen ist meines Erachtens eine Chance für qualitativ hochwertige Programme, da über diesen Kanal auch kleine Anbieter ein großes Publikum erreichen können.
    Bin gespannt, wie sich das entwickelt.

  2. Eine Alternative ist auch ein VDR. Alternativ ein anderer Festplattenrecorder. Der VDR basiert aber auf Linux und deswegen hat die Werbewirtschaft keinen Einfluss. Deswegen kann man ihm leicht beibringen, was einem gefällt und er nimmts automatisch auf. Werbeentfernung geht auf vielfälltige Weise. Und mal ehrlich: Ein Streaming-Client für ein paar Euro ist leichter am TV anzuschliessen wie ein PC mit Miro. Mal von der Qualität abgesehen.

    Man ist dann allerdings etwas außerhalb der Gesellschaft, weil man quasi keine Werbung mehr sieht und auch den meisten Schwachsinn in den Privaten einfach nicht mitbekommt. Meine Kinder wissen gar nicht, was Fernsehwerbung ist. 8-)

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