Ich hatte neulich schon das Magazin Malmoe vorgestellt, das im Mai den Themenschwerpunkt „Subversion“ hatte. In die gleiche Kerbe schlug auch die Mai-Ausgabe des „Popkultur und Gegenwart“-Magazin Umag. Unter dem Titel Wir sind doch nicht blöd taucht die Autorin ein wenig ein in das schillernde und weite Feld von Subversion, Widerstand gegen die Kommerzkultur und Reklame.

Subversiv kann vieles sein: Street Art, politische Aktionen, gefakte Werbung und sogar Klauen. Aber die 150 Graffiti-Tags in Reih und Glied, die gerade im Pariser Grand Palais ausgestellt werden, sind es nicht – weil eigens fürs Museum gesprayte und noch dazu genormte Tags die ursprüngliche Funktion der Street Art, nämlich die Aneignung von öffentlichem Raum, verloren haben. Subversion hängt nicht im Museum, sondern sie rüttelt auf und unterwandert Herrschaftsverhältnisse und Normen, um eine gesellschaftliche Weiterentwicklung zu erreichen. Nichts davon passiert, wenn Widerstandformen in den Händen von Marketingstrategen oder in einer Ausstellung landen. Was noch lange nicht heißt, dass es vorbei ist mit der Rebellion: Widerstand ist möglich – wenn er sich ständig neu erfindet und kapitalistische Mechanismen nicht nur entlarvt, sondern auch kreativ aneignet.

megainfarktDass auch mein Blog in der Linkliste zum Thema empfohlen wird, ist natürlich nicht der Grund, den Artikel zu erwähnen :-) – sondern vielmehr, dass ich in dem Beitrag neben schon bekannten Aktionen wie dem Guerilla Gardening (dem heimlichen und illegalen Wiederbegrünen von brachen oder hässlichen Flächen in der Stadt) durchaus auf einige Facetten aufmerksam wurde, von deren Existenz ich bislang nichts wusste. So beispielsweise das Projekt der Gruppe Mega Infarkt, das mit der widerwärtigen MediaMarkt-Reklame arbeitet und diese in ihr Gegenteil verkehrt (siehe dieses pdf):

Unter dem Slogan “Lasst euch nicht verarschen, ihr bestimmt den Preis” machen sie Werbung fürs Klauen – oder um es in ihren Worten zusagen: Sie plädieren für Ladendiebstahl als persönliche Armutsbekämpfungsstrategie, den rückwärtslaufenden Stromzähler als ausgleichende soziale Gerechtigkeit und die Schutzehe für Bleiberecht.

(…) Bei der Messe werden die Mitglieder von Mega Infarkt versuchen, Ungerechtigkeiten im Alltag der Besucher aufzuspüren und gemeinsam Gegenmittel zu entwickeln. Denn Subversion bleibt wirkungslos, wenn sie nicht im täglichen Leben der Menschen passiert. Weil jeder einzelne von uns bestimmt, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft verändert. Und zwar jeden Tag aufs Neue.

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