Nur ganz schnell möchte ich Euch diesen Beitrag aus einer letztjährigen ZAPP-Sendung mit auf den Weg geben – „Gelenkte Berichte – Autokonzerne und Journalisten“ befasst sich mit dem Phänomen des „Autojournalismus“, also einer Sparte der Berichterstattung, in der Werbung und Berichterstattung untrennbar miteinander verschmelzen und somit ein gutes Beispiel für die generelle Allianz von Medien und Wirtschaft abgeben.
Sie haben es schon schwer, die rund 11.000 Journalisten. Auf der internationalen Automobilausstellung diese Woche müssen sie sich zwischen viel Lack, Leder und PS eine eigene Meinung über Macher und Modelle bilden. Wie gut trifft es sich da, dass die Autohersteller mitdenken. “Das was man in den Medien über uns liest, ist zu 87 Prozent von uns gesteuert”, sagte unlängst die Kommunikationschefin eines großen Autobauers. Die Berichterstattung gesteuert? Zumindest gut gepampert.
changemaker
Danke für diesen Film!
Autos sind überhaupt das Letzte, davon bin ich ehrlich überzeugt. Die Autoindustrie hat massig Geld – die wissen zum Teil gar nicht wohin mit der ganzen Knete. Die Leute geben teilweise 7000.– Euro im Jahr aus für “tolle Autos”. Der Staat stellt die Infrastruktur bereit, mehr oder weniger “gratis” – d.h. auch wir überzeugten Nicht-Autofahrer zahlen mit.
Dafür sind unsere Steuergelder da. Um die Autoindustrie zu unterstützen. Für Umweltschutz zahlen wir separat – als Spenden an NGOs. Ehrenamtliche Arbeitsstunden an NGOs. Autofahren ist für Wohlhabende ein gutes Recht – der Staat garantiert, dass jeder (einigermaßen Wohlhabende) zu diesem “Menschenrecht” kommt.
Eine intakte Umwelt hingegen ist anscheinend unnötiger Luxus. Für den sind NGOs zuständig.
Vogelgezwitscher am Morgen? Blätterrauschen? Brauchen wir eigentlich nicht. Sonst sind wir ja womöglich so entspannt, dass wir keinen Wellnessurlaub mehr buchen. Und den SOLLEN wir buchen. Fürs Wirtschaftswachstum. Gut fürs Wirtschaftswachstum sind auch die Extra-Arbeitsstunden, die wir für den Urlaub runterbiegen. Man sieht: Verkehrslärm ist eigentlich gut für die Wirtschaft. Und die nutzt v.a. dem einen Prozent der Absahner.
GELD REGIERT eben. Ich freue mich schon auf die Revolution. Die kommt vermutlich spät; viele Züge für ein gutes Leben auf einem intakten Planeten werden dann schon abgefahren sein. Trotzdem: Früher oder später kommt ein unglaublicher Crash. Mir wäre lieber früher, weil die Probleme wachsen. Bis dahin empfehle ich CAR-BOMB von NEGATIVLAND http://www.youtube.com/watch?v=mX9cvvezZhY
Helmut S.
Was ist jetzt an der seit Jahrzehnten bekannten Methode, sich Berichterstattung durch subtil versteckte Werbung finanzieren zu lassen?
Das ist in nahezu allen Branchen völlig üblich und in Printmagazinen wie Online-Portalen gängige Praxis. Selbst die “angeblich” sauberen kleinen Regionalzeitungen halten sich meist nur damit über Wasser.
Da (finanzierte) Firmenvorstellung oder Jubiläum, dort eine Erweiterungs- oder Umbaumaßnahme, scheinbar neutrale und objektive Test- und Vergleichsberichteberichte etc etc.
In Frankreich nannte man das schon vor Jahrzehnten “publi-rédactionnel” und in Englisch “Advertorial”.
Selbst großvolumige Stellenausschreibungen dienen in Wahrheit oftmals nur der Eigenwerbung – dies in Absprache mit den Anzeigenabteilungen der Zeitungen. Als Vertriebsmensch hab das selbst miterlebt, wie meine Anzeigenkollegen mit dieser Methode Aufträge reinholten. Zudem sind die Kosten für Stellengebote deutlich im Preis reduziert gegenüber herkömmlichen Werbeanzeigen.
Ist das unanständig? Natürlich ist es das, aber so läuft es halt im Ad-biz, weshalb man eben grundsätzlich alles kritischer hinterfragen sollte.
MfG H.S. / Kritisches-Netzwerk.de