Heute nur ein kurzer Fernsehtipp von mir – um 22 Uhr läuft im WDR die Dokumentation „Die Rosen-Story“, die über die teils beschämenden Zustände in der afrikanischen Blumenproduktion berichtet. Denn irgendjemand zahlt natürlich den Preis dafür, dass wir hier bei Aldi & Co. für ein paar Euro fuffzich „schön billig“ Blumen an der Supermarktkasse kaufen können … dieses Prinzip gilt ja generell für unsere scheinbar so günstigen Konsumgüter…
Die Rose – das Symbol der Liebe, vom Blumenhändler um die Ecke. Die Blumen selbst aber kommen aus Kenia, aus Ecuador oder Äthiopien. Wie ist es möglich, Blumen um die halbe Welt zu schicken, wenn ein Strauß Rosen im Supermarkt nur € 1,99 kostet?
Der wichtigste Rosenzüchter weltweit hat seine Heimat in Schleswig-Holstein. Seit über 100 Jahren züchten Wilhelm Kordes Söhne die „Königin der Blumen“. Heute ist die Firma völlig unabhängig vom deutschen Markt und beliefert Rosenproduzenten vor allem in Afrika und Lateinamerika mit ihren Züchtungen.
Besonders in Kenia, am Naivashasee, ist Kordes präsent. Dort haben sich fast hundert Rosenfarmen angesiedelt, die täglich Millionen Rosen produzieren – unter fragwürdigen Bedingungen. Die kaum mehr als 30 Euro monatlich sind für die Arbeiter zu wenig, um ihre Familien zu ernähren, und der massive Pestizid-Einsatz führt oft zu gesundheitlichen Schäden. Der Wasserspiegel des Naivasha ist gesunken, der See selbst durch Abwässer der Farmen verdreckt.
Roland
das mit dem Blumen-Schenken habe ich eh nie ganz verstanden … ob billig oder teuer, geht für einer kurze Freude ne Menge Wasser drauf und CO2 in die Luft – dann doch lieber ein Geschenk aus Plastik ^^
[ja, letzteres war ein Scherz ;) ]
… hehe, oder Mon Cherí von Ferrero – von freundlichen Kinderarbeitern empfohlen
zu Blumen: “oh wie schön, du hast mir eine geköpfte Pflanze mitgebracht, die noch 1,2 Tage bunt aussieht”
so, genug für heute (ich sollte weniger Hagen Rether schauen) … ich geh jetzt erstmal shoppen ^^
[ja, das war auch ein Scherz ;) ]
Marie
Der Film war super; danke für den guten Tipp! LG, Marie
Anonymous
im grunde ist doch die umweltverschmutzung und das ausnutzen von machtlosen arbeitern auf jedes gewerbe übertragbar :(
visioo
Sehr interessanter Beitrag. Danke
changemaker
@ Peter M: Das war wieder einmal ein richtig guter Tipp! Ich empfand den Beitrag als sehr differenziert, er kam ganz ohne Sarkasmus daher, auch ohne Pathos bzw. ohne den “Armen” zu nahe zu treten.
Ich glaube, dass uns oft gar nicht bewusst ist, was wir durch all den Ramsch verlieren (dazu zähle ich auch haufenweise Rosen im Winter): Eine Rose ist heute nichts besonderes mehr, und das ist eigentlich ganz schön traurig. Es wertet die Rose ab, dass ich jederzeit einen Bund mit zwanzig Rosen um 1,99 bei Lidl kaufen kann. Heutzutage freut sich niemand mehr monatelang auf eine Rose. Nein, du bekommst die Rosen jetzt gleich, fast nachgeworfen, und zwar nicht eine, sondern gleich zwanzig Stück. Dazu kommt, dass die Schönheit der Rose täuscht: Eine Rose ist heutzutage wie so vieles eine Art potemkinsches Dorf. Wir geben unsere Euros nicht für Dinge her, die wir kaufen. Die Rose selbst kostet ja eigentlich nichts. Sie ist eine Art Prämie. Was wir bezahlen, das ist die Zerstörung des Planeten, die Flugmeilen, den Straßenbau für den Lastwagen, der die Rose bringt. Wir zahlen einen Obolus an die Reichen, die durch uns noch reicher werden. Wir geben einen Beitrag zur effizienten Ausbeutung und Unterdrückung der Ärmsten. Die Rose/bzw. jedes andere Ding, das wir “kaufen”, ist nur eine Art “Dankeschön” für unseren Beitrag zur Erhaltung dieser Strukturen.
@ Roland: Gefällt mir, dass ich hier etwas zum Lachen finde!