Wow, das ist mal eine tolle Initiative, die direkt ins Herz unseres auf schnellen Konsum und Verbrauch von Waren bauenden Wirtschaftssystems zielt – „Reparaturcafés: Schrauben, löten, flicken“, wie der WDR berichtet. Und diese Reparaturcafés sind ein Mittel im Kampf gegen die sog. „geplante Obsoleszenz“, also die Konstruktion von Gegenständen derart, dass sie möglichst schnell (unnötig früh) kaputt gehen. Hoffentlich gibt es so etwas bald auch in Kiel.
Immer mehr Menschen lehnen sich gegen die Ex-und-Hopp-Mentalität auf und versuchen, defekte Geräte in Eigenregie zu retten. Man trifft sich im Reparaturcafé und hilft sich gegenseitig.
(…) Die Reparaturcafés kommen aus den Niederlanden. Dort gibt es die regelmäßigen Selbsthilfetreffs schon länger. Es sei einfach eine tolle Idee, meint ein weiterer Café-Besucher, weil er schon ganz lange überlege, wie er nachhaltiger mit seinen Produkten umgehen könne.
Große Nachfrage
In den Reparaturcafés formiert sich kleiner Volksaufstand gegen die Ex- und Hopp-Mentalität vieler Hersteller. Die Dichtung am Wasserhahn, eigentlich eine Sache von ein paar Cent, aber das Gerät lässt sich nicht auseinandernehmen. Oder der komplette Schweinwerfer muss ausgewechselt werden, wenn nur eine kleine LED ausfällt. Das widerspricht eigentlich EU-Normen und kann schnell teuer werden. (…)
Offene Werkstätten haben sich inzwischen zu einer richtigen kleinen Bürgerbewegung entwickelt. Oft unterstützt von gemeinnützigen Vereinen oder Jugendzentren. Meistens müssen die Besucher nur die Materialkosten bezahlen, im Idealfall machen sie die Reparatur sogar selbst. Rund vierzig Einrichtungen sind inzwischen deutschlandweit in einem Verbund organisiert – hauptsächlich in großen Städten.
Tom Hansing von der Stiftungsgemeinschaft „anstiftung & ertomis“ erklärt, es gebe kleine und große Werkstätten, Werkstätten die sich nur mit einem Handwerk beschäftigten, andere hätten gleich mehrere Möglichkeiten.