Obama-Land ist abgebrannt – Zustand einer Supermacht

White House photo by Joyce N. Boghosian (Quelle: Wikipedia)

Normalerweise ist Weltpolitik kein vorrangiges Thema für meinen Blog – da gibt es weitaus berufenere Quellen, die sich Tag für Tag damit beschäftigen und immer Ohr & Auge am Puls der globalen Entwicklung haben. Heute will ich jedoch mal eine Ausnahme machen und Euch die Dokumentation „Obama-Land ist abgebrannt – Zustand einer Supermacht“ eindringlich ans Herz legen. Denn was Udo Lielischkies, ein USA-Korrespondent der ARD, hier schildert, ist wirklich absolut erschreckend, und das in fast jeder thematischen Facette. Leider ist es ja so, dass viele der Entwicklungen und Trends, die in den USA stattfinden, mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung irgendwann auch nach Europa schwappen und man also schon jetzt an den Zuständen in Amerika sehen kann, wie es hier werden könnte, wenn (was leider nicht zu erwarten ist) hiesige Politiker nicht vernünftiger handeln als ihre Kollegen der (ehemaligen?) Supermacht. Ein paar spontane Gedanken möchte ich zu alledem vorab noch loswerden:

  • Irgendwie ist es schon etwas tragisch, dass nun ausgerechnet Barack Obama zum großen Buhmann gemacht wird – aber es wundert mich andererseits auch nicht, denn als er damals gewählt wurde, wurde er (auch von den hiesigen Medien) zum Messias aufgeblasen, zum Weltretter usw. usf. Wer verschwörungstheoretisch angehaucht ist, könnte auf die Idee kommen, dass man Obama absichtlich auf so einen Podest stellte, damit der Sturz um so tiefer ist. Das war also durchaus vorhersehbar. Wenn man in der Dokumentation sieht, wie sehr Obama nun plötzlich dämonisiert und als Sozialist beschimpft wird, nur weil er eine verbindliche Krankenversicherung einführt, muss man an der Intelligenz bzw. dem Kurzzeitgedächtnis der Menschen schon stark zweifeln. Denn schließlich ist nicht Obama für die Misere verantwortlich, in die das Land durch Bush und seine neoliberalen Spießgesellen zuvor gesteuert wurde. Und da die konservativen Kräfte alles tun, um echte Reformen etc. zu verhindern, ist es kein Wunder, dass sich nichts bewegt.
  • Die Zustände im amerikanischen Gesundheits- und Sozialwesen sind erschütternd und erinnern, wie der Moderator auch sagt, an ein Entwicklungsland. Dank FDP und diversen sog. „Gesundheitsreformen“ beginnen wir bei uns ebenfalls langsam in diese Richtung zu steuern, aber dennoch dürfen wir uns vor allem in Deutschland (noch) wirklich glücklich schätzen über das derzeitige Niveau des sozialen Netzes, wenn man es mit Amerika vergleicht.
  • Die Zunahme an Gewalt, das Anhäufen von Waffen bei rechten radikalen Gruppen und die zunehmende Macht, die Ultrakonservative (z.B. die Mitglieder der „Tea Party Bewegung“) im konservativen Lager gewinnen, machen mir schon etwas Sorgen. Das sieht alles nach einer sehr unguten, gefährlichen Entwicklung aus.
  • Das Auseinanderdriften der reichen und armen Schichten ist in den USA wirklich krass, Not und Elend nehmen zu, und die Deindustrialisierung, hervorgerufen nicht zuletzt durch die sog. Globalisierung, in der einheimische Konzerne zwecks Profitmaximierung die Produktion in möglichst billig arbeitende Länder der dritten Welt auslagern, trifft die Vereinigten Staaten mit voller Wucht. Dennoch glauben immer noch viele Menschen dort an den Segen der freien, ungeregelten Märkte. Der Korrespondent spricht in der Doku nicht zu Unrecht zuweilen von einer „Realitätsverweigerung“ mancher Amerikaner.


(Anm.: Sollten die Videos bei YouTube wieder gelöscht worden sein, versucht es mal auf der WDR-Website oder bei EinsLive, dort stehen sie (noch) online.)

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10 Kommentare

  1. Banks

    Spannend hierzu auch die neusten Veröffentlichungen von Paul Craig Roberts zu diesem Thema.

    Zitat:
    “Die amerikanische Linke ist ein Phantom. Sie wird von der Rechten herbei gezaubert, um Barack Obama als Sozialisten zu etikettieren, und von den Liberalen benutzt, um ihre Gleichgültigkeit und Lethargie zu rechtfertigen. Sie lenkt die Aufmerksamkeit von der Macht der Konzerne ab. Sie führt den Mythos eines demokratischen Systems fort, das von den Stimmen der Bürger beeinflusst wird, politischen Plattformen und der Arbeit der gesetzgebenden Abgeordneten. Die Welt bleibt gut überschaubar aufgeteilt in eine Linke und eine Rechte. Das Phantom Linke fungiert als bequemer Sündenbock. Der rechte Flügel gibt ihr die Schuld an der moralischen Degeneration und dem fiskalischen Chaos. Die liberale Klasse benützt sie, um nach „Mäßigung“ zu rufen.”

    Komplett auf Deutsch übersetzt zu finden hier:

    Wer hat die Kristallkugel?
    http://www.antikrieg.com/aktuell/2010_11_03_werhat.htm

    Macht ist Recht
    http://www.antikrieg.com/aktuell/2010_11_03_machtistrecht.htm

  2. Markus

    Die Analyse der USA, so wie du sie hier schilderst, bereitet mir Angst. Das ist doch sozialistische Propaganda. Hier wird auch nicht zwischen freien Märkten und legalisiertem Betrug unterschieden. Was soll der Staat den besser machen?! Planwirtschaft, Zwangsarbeit für alle?! Das hat alles noch nie funktioniert und das wird es auch nie!!!

    • “Das ist doch sozialistische Propaganda.”

      Hm? Verstehe ich nicht. Die Analyse habe ich mir nicht aus den Fingern gesogen, sondern ist die Quintessenz der ARD-Doku. Wenn Du Kritik an der alleinseligmachenden Kraft der “freien Märkten” gleich als “sozialistische Propaganda” auffasst, bist Du ja genauso wie die Amis da in dem Beitrag, die Obama als Kommunisten beschimpfen und in eine Reihe mit Stalin (und Hitler) stellen… und lebst irgendwie noch in der Zeit des Kalten Krieges, als man im Westen ja reflexartig “geh doch nach drüben, wenn’s dir hier nicht passt” sagte bzw. eben bei Kritik an dem hiesigen Wirtschaftssystem zu hören bekam, dass man ja “drüben sehe, was der Kommunismus anrichtet”. Als wenn es nur schwarz oder weiß gäbe, entweder nur entfesselte Märkte oder Staatskapitalismus (= “Sozialismus”, wie ihn manche auffassen)…

  3. Markus

    In dieser Doku wird doch nur der Bestand aufgenommen und keine Ursachenanalyse betrieben. Da wird die TeaParty als “Rechts” bezeichnet, obwohl dieser Begriff aus der europäischen Perspektive eine ganz andere Bedeutung hat. Kein Unternehmer wird befragt warum er seine Firma verloren hat. Nur Arbeiter werden gezeigt die keine finden. Kein Wort davon dass Obama dutzende Wahlversprechen gebrochen hat.
    Warum sollen die Amis pflichtversichert werden, wenn sie eh keine Arbeit haben? Natürlich ist es klar dass man einen freien Markt mit China nur haben kann, wenn man auf das chinesische Lohnniveau absteigt oder man dafür sorgt dass die Chinesen ein höheres bekommen. Dass die Amerikaner nur noch importieren ist doch die Schuld der Politik. Hat Obama auch nur irgendetwas dagegen unternommen? Immer noch Milliarden für Kriege die illegal begonnen wurden. Immer noch ein Geldmonopol dass die Menschen still enteignet. Das man bei einer verrückten Regierung zur Selbstverteidigung übergeht ist doch nachvollziehbar.
    Der Kapitalismus den wir bisher erlebt haben und den angehenden Kommunismus, sind zwei Seiten der gleichen Medaille: Totalitarismus. Eine wirklich freie Gesellschaftsordnung haben wir bis heute nicht gehabt. Warum haben die Amis das teuerste Gesundheitssystem? Weil sie fett sind und nur Mist à la McDoof fressen. Weil die Medikamente sie nicht heilen sondern nur kränker machen, denn gesunde Menschen brauchen keine Medikamente. Genau dieses System wird auch von unserer ach so liberalen FDP verfeinert. Was wirklich heilt sollte der Arzt wissen und nicht der Staat!!! Die FDP zieht den liberalen Begriff in den Dreck und macht nur Politik für Großunternehmer.
    Das Obama im Wahlkampf so bejubelt wurde hat mir schon damals Angst gemacht und mich wirklich an Personenkulte à la Sowjetrepublik erinnert. Wie dumm sind die Menschen dass sie sich von einem plumpen “Yes you can” einlullen lassen?! Ja sie können, und zwar im Wald erfrieren…

    Kappiert endlich was die Märkte sind!!! Das sind WIR! Wir wollen etwas kaufen oder wir wollen es nicht! Wenn es Schrott ist dann weg damit und nicht noch subventionieren! Wenn ein Monopol schädlich ist dann brecht erst mal alle politischen Monopole, angefangen beim Geld!
    Dieses unreflektierte Gebrabbel von wegen “Der arme Obama versucht ja nur sein Bestes” kann ich nur als Propaganda bezeichnen! Wer so wenig über Ursachen und Wirkung redet kann sein sentimentales Gewäsch steckenlassen! Und wer alles seinem Vorgänger in die Schuhe zu schiebt, ist beim denken auch keinen Meter gegangen!

    • Markus, ich weiß doch, dass Du nichts auf die freien, liberalisierten Märkte kommen lässt, das habe ich inzwischen ja mitbekommen. ;-) Jeder soll an das glauben, was er mag, das will ich niemanden ausreden. Manche glauben ja auch an eine Wiedergeburt – und wer weiß, ob sie nicht Recht damit haben? Was ich bei den Freie-Märkte-Befürwortern oft so seltsam finde, ist, dass jedes Mal, wenn irgendwelche Marktmechanismen mal wieder versagt haben oder negative Auswüchse zeitigen, natürlich nicht “der Markt” (die Marktteilnehmer) Schuld ist, sondern der Staat, der da ja irgendwie auch mit seine Finger im Spiel hatte (schon allein, weil wir politischen in Staaten leben) – da es eben noch nie wirklich freie Märkte gab. könne man diese Fälle nicht als Nachteil der Märkte sehen. Wenn man dieser Argumentationslinie folgt, darf man allerdings auch den Sozialismus nicht verurteilen, denn es gab ja auch noch nie einen wirklichen Sozialismus (sondern pervertierte Diktaturen machtgeiler Eliten). Wobei ich gar nicht groß den Sozialismus verteidigen will, sondern nur auf gedankliche Unsauberkeiten bei den entsprechenden Diskussionen verweisen möchte.

      Hat Obama auch nur irgendetwas dagegen unternommen? Immer noch Milliarden für Kriege die illegal begonnen wurden. Immer noch ein Geldmonopol dass die Menschen still enteignet.

      Da hast Du vollkommen Recht.

      Das man bei einer verrückten Regierung zur Selbstverteidigung übergeht ist doch nachvollziehbar.

      Das ist dann eben das Faust(waffen)recht, was plötzlich wieder herrscht. Das ist ein Versagen der Politik, aber auch der Zivilgesellschaft! Nicht wenige dieser militanten Gruppen scheinen mir allerdings durchaus rechts/nationalistisch zu sein…

      Warum haben die Amis das teuerste Gesundheitssystem? Weil sie fett sind und nur Mist à la McDoof fressen. Weil die Medikamente sie nicht heilen sondern nur kränker machen, denn gesunde Menschen brauchen keine Medikamente. Genau dieses System wird auch von unserer ach so liberalen FDP verfeinert. Was wirklich heilt sollte der Arzt wissen und nicht der Staat!!! Die FDP zieht den liberalen Begriff in den Dreck und macht nur Politik für Großunternehmer.

      Das kann ich so unterschreiben, absolut. Ich bin auch kein Freund von zu viel staatlicher Einmischung in die normalen Lebensdinge. (Aber ich bin eben auch kein Freund von zu viel wirtschaftlicher Einmischung (durch Konzerne, Medien, PR-Agentuen usw. usf.) in die alltäglichen Lebensdinge.)

      Dieses unreflektierte Gebrabbel von wegen “Der arme Obama versucht ja nur sein Bestes” kann ich nur als Propaganda bezeichnen! Wer so wenig über Ursachen und Wirkung redet kann sein sentimentales Gewäsch steckenlassen!

      Keine Ahnung, wen Du damit meinst. Ich habe das nicht behauptet – ich kann Obamas Politik auch nicht wirklich beurteilen, um mir so ein Urteil zu erlauben. Sicherlich hat er auch Fehler gemacht oder ist Kompromisse eingegangen, wo man keine hätte eingehen dürfen. Dass er plötzlich unabhängig von den Einflüsterern und Lobbyisten der Wirtschaft agieren könenn sollte, wäre ja auch ohnehin eine naive Annahme.

      Und wer alles seinem Vorgänger in die Schuhe zu schiebt, ist beim denken auch keinen Meter gegangen!

      Das mache ich nicht – nur das was die, sagen wir mal, konservativen Medien tun, ist, Obama alles in die Schuhe zu schieben, was nun auch nichts mit Ursachen und Wirkung zu tun hat. Wenn jemand ein runtergewirtschaftetes Land in der größten Krise seit dem Krieg übernimmt und gleichzeitig die konservativen (und rechten) Kräfte alles unternehmen, um Reformen auszubremsen – was soll Obama (oder welcher Politiker auch immer) dann tun? Das ist dann auch der Fluch der Demokratie, in solchen Momenten… Ich habe Obama auch damals schon skeptisch gesehen, von daher war er für mich keine Lichtgestalt. Den Personenkult um ihn fand ich lächerlich, so wie ich jeden Personenkult albern bis gefährlich finde (so wie hierzulande grad mit dem Herrn von & zu Guttenberg).

      ich weiß allerdings nicht, wie das in den USA weitergehen soll… Wenn man sich den Beitrag so anschaut, und auch diverse andere Medienberichte, ist ein konservatives “Roll-back” zu befürchten, das leider nichts nachhaltig oder langfristig Positives bewirken dürfte. An einen Umbau der Gesellschaft, hin zu einer freien Gesellschaft, wird da kaum zu denken sein. Eher wird noch ein neuer Krieg vom Zaum gebrochen, um die Menschen in Arbeit zu bringen und die Wirtschaft wieder anzukurbeln…

      Kappiert endlich was die Märkte sind!!! Das sind WIR!

      Dazu muss ich mal auf diesen schönen Interviewausschnitt mit dem FDPler Koppelin vor ca. 2 Jahren verweisen ( http://konsumpf.de/?p=605):

      Moderator: Die FDP hat jahrelang immer wieder argumentiert, man solle dem Markt vertrauen und sich nicht einmischen. Jetzt haben wir gesehen, was dabei herauskommt. Ist die FDP, sind Sie jetzt schlauer?

      Koppelin: Der Markt ist in Ordnung, das ist, liegt ja teilweise … überwiegend auch an den Managern. Das hat daran gelegen, das muss man ja auch offen sagen, dass die Krise ja in den USA begonnen hat. Wir wollen ja mal die Urheber nennen. Das ist in den USA gewesen, das große Problem, damals mit den Niedrigzinsen. Dann hat man unglaublich vielen Menschen billige Hypotheken angedreht, die sie anschließend nicht bezahlen konnten, und unsere Banken, unsere Manager der Banken, sind auf diese Geschichte, diese Geschäfte reingefallen.

      Moderator: Das ist doch der Markt.

      Koppelin: Das ist nicht der Markt, das ist das Verhalten der Manager. Wenn ich Treu und Glauben mache, oder wenn ich, wie ich fordere, sage, oder warum müssen unsere Bankmanager, das hat sich in den letzten Jahren so eingebürgert, müssen zum Jahresende noch Boni kriegen, nach Umsatz, und die haben sich die Taschen gefüllt, nachdem sie vorher schon die dicken Gehälter bekamen. Das ist nicht Markt, das ist ein Fehlverhalten bei den Banken, das ist ein Fehlverhalten auch bei den Aufsichtsgremien von Banken …

      Moderator: Aber …

      Koppelin: … und da muss mal Einhalt geboten werden.

      Moderator: Der Markt hat doch mit seinen Regeln aber möglich gemacht, dass solche Menschen führende Positionen in diesem Business haben.

      Koppelin: Nein, nicht da … das müssen Sie … Der Markt, der Markt selber ist ok. Es ist nur, wer kommt hin, wer kriegt Managerfunktionen, und da habe ich den Eindruck, manchen fehlt’s da wirklich, ja, nicht nur an der guten Ausbildung, sondern, sie waren nur noch auf Schnäppchenjagd. Das hat mit Markt nichts zu tun.

  4. Markus

    Sorry wenn ich manche Aussagen von dir etwas falsch verstanden habe. Zumeist habe ich mich über den Tenor der Doku beschwert.
    Ich will nur mal deutlich machen: Ein Markt muss reguliert werden, aber nur insofern dass es keine Kartelle oder andersartige Betrügereien gibt (Justiz). Bei einem Vertrag darf kein Dritter geschädigt werden. Wir haben zu Zeit ein potentielles Kartell bei den großen Banken UND Rating-Agenturen. Dies hat, unter anderem, zur Finanzkrise geführt. Gleichzeitig wurden legitime rechtliche Überwachungen des Finanzhandels zurückgefahren.

    Wie kann es so etwas wie “Marktversagen” überhaupt geben? Ein Markt ist doch nur ein Tauschplatz…

    Ich bin im übrigen kein Gläubiger, denn ich habe das System soweit verstanden dass ich das alles hier sagen kann. Ich habe mich jahrelang zurück gehalten weil ich nicht alles verstanden habe. Es ist nur Logik.

    Obama hat wirklich nicht viel anders gemacht, er hat fast nur Wall-Street-Leute in seinem Team. Dass die nicht an dem bisherigen System rütteln, ist einfach zu verstehen. Zumal hat er den Verteidigungsminister von Bush einfach übernommen, was soll da anders werden?! Das hat mit dem Kongress wenig zu tun…

    Überall dort wo sich Macht bündelt ist davon auszugehen dass Missbrauch entsteht. Ein freier Markt bedeutet auch alle Subventionen abzuschaffen, den zu verzerren den Wettbewerb und führen dazu dass unrentable Produkte weiterhin verkauft werden. Das Steuersystem muss vereinheitlicht werden, damit es fair für alle ist und nicht nur Steuererleichterungen bei Großunternehmen. Deswegen haben wir auch in den Wirtschaft eine Machtbündelung.

    Konservativ in den USA bedeutet zurück zur Verfassung. Sie ist sehr freiheitlich und gibt den Bürgern ihre Rechte zurück den ihnen z.B. der Patriot-Act genommen hat. Auch wäre dann eine Einflussnahme der Konzerne und Banken nicht mehr so einfach, da die Bundesregierung gesund schrumpft. Auch von einer Zentralbank ist in der Verfassung keine rede…
    Konservativ bei uns, ja weiß nicht recht, zurück zum Kaiser?

    • Ich bin im übrigen kein Gläubiger, denn ich habe das System soweit verstanden dass ich das alles hier sagen kann. Ich habe mich jahrelang zurück gehalten weil ich nicht alles verstanden habe. Es ist nur Logik.

      Naja, das ist eben das Problem – auf dem Papier, in der Theorie mag das alles perfekt funktionieren, aber dass ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem “nur Logik” sei, stimmt natürlich nicht bzw. geht von dem völlig falschen Menschenbild des Homo Oeconomikus aus, also des rationalen, eigennutzenmaximierenden Menschen und vernachlässigt die ganzen Irrationalitäten, die das menschliche Handeln seit jeher bestimmen (das ist auch der große Fehler der herkömmlichen Wirtschaftswissenschaften). In der Theorie funktioniert aber sicherlich auch der Sozialismus, der in der Realität eben auch noch nicht wirklich ausprobiert wurde. Es liegen halt keine Evidenzen vor, dass ein freier Markt bzw ein nach Deinen Vorstellungen/Theorien funktionierende am Ende tatsächlich tragfähig ist und den Menschen etwas bringt. Versteh mich nicht falsch – ich will nicht in Abrede stellen, dass es vielleicht funktionieren könnte (wobei ich ja, wie ich schon des öfteren anmerke, kein Freund eines Systems bin, das auf Wettbewerb und Eigennutz basiert). Aber wenn Du von etwas rein Theoretisch-Hypothetischen total überzeugt bist, erinnert mich das schon an einen Glauben.

      Obama hat wirklich nicht viel anders gemacht, er hat fast nur Wall-Street-Leute in seinem Team. Dass die nicht an dem bisherigen System rütteln, ist einfach zu verstehen. Zumal hat er den Verteidigungsminister von Bush einfach übernommen, was soll da anders werden?! Das hat mit dem Kongress wenig zu tun…

      Das ist wirklich krass, ja. Ich frage mich, wie anders es in Amerika heutzutage aussähe, wenn er sich die Leute hätte nehmen können, die er wirklich gewollt hätte. Oder war er ernsthaft davon überzeugt, dass er mit den Leuten etwas ändenr könnte?

      Konservativ in den USA bedeutet zurück zur Verfassung.

      Nicht nur. Leider bedeutet das oft genug auch einen christlichen Fundamentalismus und einen übersteigerten Nationalismus. Und offenbar extreme Intoleranz, wenn man sieht, wie sehr Obama da dämonisiert wird. Ich finde es zudem bermerkenswert, dass, wann immer über die Konservativen in den USA berichtet wird, es in der Regel Weiße sind… Das ist schon eine besitzstandswahrende Bewegung, und eher vergangenheitsorientiert. Aber das bedeutet der Begriff “konservativ” ja irgendwie auch… :-)

  5. Markus

    Beschäftige dich einfach mal mit der österreichischen Schule der Ökonomie. Die Theorie des Homo Oeconomikus wird dort abgelehnt. Das Eingreifen des Staats verursacht ständige Verzerrungen und Nebeneffekte die er ständig wieder ausgleichen muss. Das ist ein Fass ohne Boden. Wenn die Menschen dieses verteilt auf tausende Unternehmen selbstständig erledigen, wird es keine großen Zusammenbrüche mehr geben. Es wäre viel organischer im Ablauf. Die Wirtschaft kann im kleinen die Bedürfnisse der Menschen befriedigen und muss nicht immer auf den Staat hören ob man nun etwas darf oder nicht. Tausende/Millionen Köpfe können einfach mehr leisten und haben mehr Informationen als eine Zentralregierung es jemals könnte. Das ist kein Glaube, das ist ein ganz einfaches Prinzip. Wenn du denkst dass Eigennutz etwas wäre dass man draußen vor der Tür lassen kann, dann wartest du eventuell vergeblich auf eine neue Menschheit. Alle Menschen als selbstlose Gesellschaftssklaven wäre doch eher gruselig.

    Obama ist nur eine Modepuppe die der letzte Schrei zu sein hatte. Ich bezweifle dass er wirklich der ist der er vorgibt zu sein.

    • Wenn du denkst dass Eigennutz etwas wäre dass man draußen vor der Tür lassen kann

      Das meine ich nicht, aber ich denke nicht, dass man Eigennutz (neben Wettbewerb/Konkurrenzdenken) in das Zentrum einer Gesellschaftsordnung stellen sollte.

      Alle Menschen als selbstlose Gesellschaftssklaven wäre doch eher gruselig.

      Selbstverständlich, das wäre dann wie in einem Ameisenhaufen, eine amorphe Masse. Aber es gibt eben durchaus Zwischentöne zwischen “Eigennutz als Topwert” (“Jeder für sich”, “Nur ich zähle”) und “Der Einzelne zählt nichts, nur das Kollektiv ist wichtig” (was ja eher das Motto von Diktaturen ist).

  6. Markus

    Denk ich auch. Ein Mittelweg ist angemessen. Den Eigennutz immer mit dem Nutzen anderer verbinden, denn eigentlich ist “er” das im Grunde immer…

    Im übrigen mögen es die Menschen nicht wenn sie die Früchte ihrer Arbeit nicht wahrnehmen können. Anderen Menschen etwas zurück zu geben ist aus meiner Sicht ein natürliches Bedürfnis.

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