Der BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein ist sehr aktiv, was Informationen über aktuelle Umtriebe diverser Lobbyisten und Umweltsünder angeht. So setzt er sich in seiner neuesten Pressemitteilung „Von Klimakonferenzen und Klimawandelskeptikern“ mit den Kräften auseinander, die seit Jahrzehnten versuchen, die menschlichen Ursachen in Bezug auf die Umwelt- und Klimaveränderung mit widersprüchlichen Kampagnen herunterzuspielen. Wenn ich auch nicht glaube, dass eine etwaige Klimaerwärmung nur auf den Menschen zurückgeht, wie es die Panikmache derjenigen impliziert, die wie gebannt auf den CO2-Ausstoß starren, sondern es eben auch natürliche Klimaveränderungen gibt, so ist es doch m.E. unstrittig, dass unser Verhalten, unser Wirtschafts- und Konsumsystem einen massiven negativen Effekt auf die Umwelt ausübt, der gestoppt werden muss.
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Von Klimakonferenzen und Klimawandelskeptikern: Klimaveränderung? Alles Lüge
Vom 7. bis 18. Dezember 2009 findet in Kopenhagen die UN-Klimakonferenz statt. Wenn bereits im Vorfeld von eher mageren Ergebnissen dieser wichtigen Konferenz ausgegangen wird, dann hat das auch mit der “erfolgreichen” Arbeit der weltweit gut organisierten Klimawandelskeptiker zu tun.
Klimaveränderung? Alles Lüge
Es gibt eine Vielzahl von Kohle-, Öl- und Autokonzernen, die ein massives Interesse daran haben den menschengemachten Klimawandel zu leugnen, zu verharmlosen und herunterzuspielen. Diese aggressive Lobby hat (nicht nur) in den USA jahrelang Kampagnen organisiert, kritische WissenschaftlerInnen bekämpft und verleumdet und Klimaschutzgesetze verhindert. Diese Lobby ist weltweit auch heute aktiv. Wenn die Erderwärmung und die Zahl der Klimaflüchtlinge und Klimaopfer zunehmen, dann sind diese Konzerne und ihre Lobbyisten dafür mitverantwortlich.
Die Kohle-, Öl- und Autolobbyisten behindern mit ihren aggressiven Methoden, Kampagnen und Totschlagargumenten leider auch eine qualifizierte Diskussion zu tatsächlich diskussionswürdigen Aspekten und offenen Fragen des Klimawandels.
Es gibt keine menschengemachte Klimaveränderung
war eine der vielen Werbeaussagen von Burson Marsteller. Um das Jahr 1990 lancierte das weltweit agierende PR-Unternehmen eine massive und erfolgreiche Anti–Klimaschutzkampagne im Auftrag von verschiedenen US-Ölfirmen und US–Autoherstellern in den USA. Viele klimabelastende Unternehmen waren an der von Burson Marsteller geschaffenen Global Climate Coalition beteiligt. Diese industriegelenkte Scheinbürgerinitiative agierte als unabhängige Organisation im Stil einer nichtstaatlichen Organisation und hatte nur ein Ziel: Es ging darum, aus wirtschaftlichen Interessen die Gefahren der Klimaerwärmung herunterzuspielen. Wie Susanne Boos in der WOZ berichtete, schaffte es diese Kampagne, eine erste Umweltsteuer, die der US-Präsident Bill Clinton einführen wollte, zu beerdigen. „Man trichterte der Bevölkerung ein: 1. Die Klimaerwärmung ist wissenschaftlich nicht belegt, 2. Maßnahmen für den Klimaschutz schaden der Wirtschaft und erhöhen die Arbeitslosigkeit, 3. Die USA sollen erst dann etwas für den Klimaschutz tun, wenn auch die Entwicklungsländer Maßnahmen ergreifen.“ (Zitatende) Erst im Jahr 2000 war es nicht mehr möglich diese Lügenmärchen zu verbreiten. Die großen Autohersteller verließen die Global Climate Coalition – und die Tarnorganisation verschwand. Der Schaden der Kampagne für das Weltklima ist beträchtlich.
„Wegen der Klimaveränderung brauchen wir unbedingt mehr Atomkraftwerke“
ist erstaunlicherweise jetzt die gegensätzliche, neue Werbebotschaft der Atomindustrie für die Burson Marsteller nun arbeitet. „Wes Brot ich ess, dess Lied ich sing“ und diese Lieder klingen doch recht unterschiedlich. Jetzt arbeitet Burson Marsteller für die großen Atomkonzerne und singt laut, misstönend und für viel Geld das hohe Lied des Klimaschutzes und der „klimafreundlichen“ Atomenergie. So übernahm das Berner Büro von Burson-Marsteller die Geschäftsstelle des Schweizer Nuklearforums. Die geschickte Werbebotschaft der AKW-Betreiber soll Akzeptanz für alte und neue AKW schaffen – ein spannendes Exempel für organisierte Desinformation. Wie in der Klimalügenkampagne wird wieder mit Halbwahrheiten gearbeitet und der Erfolg in den Medien ist erneut beträchtlich.
Die Süddeutsche Zeitung beschreibt die aktuelle PR-Arbeit der Kohle- und Öllobbyisten in den USA
“Seine Besucher empfängt der Physiker Kenneth Green in der Mamorhalle des American Institute – einem Think-Tank der US-Industrie in der noblen 17. Straße der Hauptstadt Washington. Mit Kampagnen kennt er sich aus. Green ist Texaner. Und Green ist Lobbyist. „Waren das Zeiten, als die Staaten noch vernünftig regiert wurden“, scherzt er angriffslustig, lacht und schiebt seinen wuchtigen Körper in einen Ledersessel. Die Linke macht Stimmung mit ihrer Klimaideologie. Da werde viel dramatisiert, findet Green.
Klar, die Erde heizt sich auf. Aber ist das ein Grund für Aktionismus?“ Wenn in Bangladesch der Meerespiegel steige, sei das nicht weiter schlimm. „Die Menschen dort haben ohnehin wenig. Es würde wenig kosten, ihre Städte von den Küsten ins Inland umzusiedeln.“
Zynisch findet Green diese Idee keineswegs. „Zynisch sind neue Steuern.“ Als hätten Wissenschaftler die Gefahren der Treibhausemissionen nie belegt und als wäre George W. Bush noch immer US-Präsident, machen weite Teile der amerikanischen Wirtschaft Front gegen strenge Klimaregeln. 90 Millionen Dollar ließen die US-Konzerne die Lobbyarbeit allein 2008 kosten. Eine Studie des unabhängigen Center for Puplic Integrity machte öffentlich, wie groß die Armada der Klima-Meinungsmacher inzwischen ist: 770 Unternehmen haben in den Staaten rund 2340 Souffleure angeheuert, um Druck auf Abgeordnete und Senatoren auszuüben – auf jeden Abgeordneten kommen vier Lobbyisten.” (Zitatende) Quelle: Süddeutsche Zeitung 22.11.09
Lobbyismus in Deutschland
Die Journalisten und Industrielobbyisten Maxeiner und Miersch sind die klassischen Vertreter für die Kampagnen der gut organisierten Klimawandelskeptiker. Sie schreiben
was die Atom-und Gentechniklobby gerne hört und versuchen die Kampagnen der Kohle-, Öl- und Atomkonzerne aus den USA auf Deutschland zu übertragen.
Drei Tage vor dem Kopenhagen-Gipfel
soll in Berlin eine “Internationale Klimakonferenz” stattfinden. “Einer der Veranstalter ist das “Liberale Institut” der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung. Skeptikern und Leugnern der Erderwärmung wird die Veranstaltung ein Podium bieten – einige von ihnen stehen seit langem wegen Zuwendungen von US-Ölkonzernen wie Exxon in der Kritik.
Der Mitveranstalter der Berliner “Klimakonferenz”, CFACT aus Washington, hat jahrelang Geld von Unternehmen genommen, die an der Zerstörung des Weltklimas ganz gut verdienen: Die lobbyisten-kritische US-Website Sourcewatch.org listet beispielsweise Spenden von Chevron (60.500 Dollar), DaimlerChrysler (25.000 Dollar) oder ExxonMobil (587.000 Dollar) auf. CFACT hat es sich zur Aufgabe gemacht, “Klima-Alarmismus” und den “Global Warming Hype” zu bekämpfen. Zu seinem Mitarbeiterstab zählt der Jenaer CDU-Politiker Holger Thuss. Thuss gründete 2004 einen europäischen CFACT-Ableger, der aber bislang nicht durch große Aktivitäten auffiel. Er ist zudem Mitbesitzer eines Verlages für klimaskeptische Bücher. Und er ist “Präsident” des Jenaer Vereins EIKE, der ebenfalls als Einlader für die Berliner Konferenz auftritt. “Nicht das Klima ist bedroht, sondern unsere Freiheit”, lautet dessen Schlachtruf.” (Zitatende)
Quelle: www.wir-klimaretter.de
Václav Klaus, der umstrittene Präsident Tschechiens
und neoliberale Vordenker kämpft tapfer gegen “Sozialdemokratismus, Europäismus, Ökologismus” und gegen die “These vom menschengemachten Klimawandel”. 2008 referierte er bei einer Konferenz der Klimawandelleugner unter dem Titel “Wir sollten keine großen Fehler beim Klimawandel machen.” Klaus ist ein bekannter Quertreiber in der Klimapolitik. “Die Theorie, dass der CO2-Ausstoß die Ursache für den relativ kleinen Klimawandel bildet, ist für mich absolut falsch”, sagte er in einem Interview mit dem “Handelsblatt”. Quelle: Spiegel Online 26.11. 2009
Es ist faszinierend und gleichzeitig bedrohlich zu sehen, wie erfolgreich die atomar–fossilen Energiekonzerne und ihre Lobby mit unglaublich viel Geld und mit sich widersprechenden PR-Kampagnen sehr erfolgreich Desinformation betreiben und das notwendige Handeln und fortschrittliche Gesetze und Abmachungen zum Klimaschutz verhindern. Die Umweltbewegung muss sich stärker mit solcher Propaganda, mit Greenwash, PR und Lobbyismus auseinander setzen.
Axel Mayer / Geschäftsführer