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Hedgefonds – die Schattenbanken

Eigentlich bedarf es ja spätestens seit der 2008er Finanz- & Wirtschaftskrise keiner weiteren Beweise, dass das Finanzsystem so, wie es heutzutage ausgeprägt ist, parasitär und hochgefährlich ist. Und obwohl die Banken im Zuge der ganzen Rettungsschirme, die „damals“ und auch heute wieder (im Zusammenhang mit der Griechenlandproblematik) aufgespannt werden, ganz offensichtlich ihre Geschäfte und ihre „Traumrenditen“ auf dem Rücken der sonstigen Bevölkerung abwickeln bzw. sich von dieser, sollte mal wieder was in die Hosen gehen, rauspauken lassen, dürfen sie nach wie vor fast ungehindert weitermachen wie bisher. Die halbherzigen Versuche der Politik, hier regulierend und beschränkend einzugreifen, waren bislang zum Scheitern verurteiln – oder wurden eben mit so wenig Nachdruck voran getrieben, dass natürlich alles beim alten blieb. Wofür nicht zuletzt auch eine gut organisierte Finanz-Lobby z.B. vor Ort in Brüssel sorgt.

Schon im Jahre 2008 kamen auch die sogenannten Hedgefonds ins Gerede und gerieten ins Visier der Kritiker – ihre gehebelten Geschäfte bewegen mittlerweile solch unvorstellbar große Summen, dass sie ganze Volkswirtschaften aus dem Gleichgewicht bringen können. Aber auch hier sind ernsthafte Vorstöße, weiteren Schaden abzuwenden und diesen ganz besonders spekulativen Geschäftszweig abzuschlagen, nicht gerade erfolgreich gewesen. Leider wird in vielen Medien die Griechenlandkrise bzw. die Krise des Euro oft als komplett eigenständiges, von den früheren Zockereien, die das Wirtschaftssystem zunehmend in Bedrängnis brachten, unabhängiges Ereignis gesehen, das lediglich durch die „faulen Südländer“, die „über ihre Verhältnisse gelebt haben“ ausgelöst wurde. Dass es aber unbestreitbare Zusammenhänge gibt und Banken und Fonds an den Staatspleiten prima mitverdienen, fällt gerne mal unter den Tisch. Von daher ist es zu begrüßen, dass das ARD-Politmagazin Monitor sich einmal genauer mit dem Thema auseinandersetzt – „Eurokrise – wie Hedgefonds gegen Südeuropa wetten [1]“:

Eigentlich wollte man sie nach der Finanzkrise verbieten, doch das hat man nicht getan. Jetzt heizen Finanzderivate die Verschuldungskrise der Eurozone weiter an. Doch nicht nur das: Auch andere wichtige Ursachen der letzten Finanzkrise sind noch immer nicht behoben. MONITOR zeigt, wie Banken ihre Geschäfte zunehmend in unregulierte Schattenbanken verlagern, um der Finanzmarktaufsicht zu entgehen und höhere Renditen zu erwirtschaften. Regulierungslücken, die die Welt schon bald in eine neue, noch größere Finanzmarktkrise führen könnten. Deutschlands oberster Finanzmarkt-Aufseher Jochen Sanio nennt die Zustände “unhaltbar” und beklagt “Regulierungsversagen”.

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