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Aktion Sorgenkind: Die Atomkonzerne

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© wvubush, stock.xchng

Ach ja, sie können einem wirklich richtig leid tun, die vier großen Energieoligopolisten. Da droht doch nun tatsächlich, dass ihnen ihre Lieblingsspielzeuge – die Atomkraftwerke –, mit denen sie immense Gewinne einfahren, einfach so mir nichts, dir nichts weggenommen werden. Plötzlich hätte die bqeueme Lizenz zum Gelddrucken ein Ende. Weniger Erpressungspotential, größere Energiesouveränität auf Seiten der Bürger, all so Zeuchs aus der Teufelsküche von Selbstbestimmung und Selbstversorgung, steht als Schreckgespenst für RWE, Vattenfall, EnBW und E.ON auf der Agenda. Aber selbstverständlich wären ausschließlich dem Aktionärswohl verpflichtete Großkonzerne keine ausschließlich dem Aktionärswohl verpflichtete Großkonzerne (sondern am Ende gar – o Graus! – dem Wohl der Menschen und des Landes verpflichtete Unternehmen mit Gewissen und gesellschaftlichen Pflichten), wenn sie dies einfach so geschehen ließen. Den Ausstieg vom Ausstieg aus dem ursprünglichen rot-grünen Atomausstieg nutzen die Firmen für Drohgebärden, für Schwarzmalerei und nun womöglich auch noch dazu, die imaginären zukünftigen Gewinne vom Staat einzuklagen. Soll heißen: wir alle dürften in dem Fall den Aktionären der vier Stromriesen ihre Dividende und den Managern ihre Boni finanzieren. (Siehe dazu den Artikel im Manager Magazin „Konzerne attackieren Energiewende: Topkanzleien sollen Atomkraftwerke retten [2]“). So funktioniert die sogenannte „freie Marktwirtschaft“ heutzutage, das ist Demokratie unter der Knute wirtschaftlicher „Sachzwänge“…

Soviel Dreistigkeit auf dem Rücken der Menschen bleibt natürlich nicht unkritisiert. So hat die Satiresendung quer im Bayerischen Fernsehen auch einen entsprechend süffisanten Beitrag dazu gebracht, der aufzeigt, dass die Atomkonzerne die bedauernswerten und unser Mitleid verdienenden eigentlichen „Opfer der Energiewende [3]“ sind:

Es ist ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der Bundesrepublik: die Regierung beschließt eine Energiereform und versäumt es offensiv, die Atomindustrie nach ihrer Meinung zu fragen. Ohne Rücksicht auf deren Lobby wurden die AKW-Laufzeiten gekürzt. Die Vorstände wollen ihre alten Privilegien aber nicht kampflos aufgeben. “Demokratiegefährdend” nennt RWE-Chef Großmann das Vorgehen der Regierung und erwägt nun, auf Schadenersatz zu klagen.

Mit dem „Mythos Blackout [4]“, dem „Schreckgespenst der Sromkonzerne“ räumt quer bei der Gelegenheit auch gleich noch auf:

Mit beharrlicher Regelmäßigkeit warnen die AKW-Betreiber vor dem Blackout, der Deutschland droht, wenn es auf Atomkraft verzichtet. Zuletzt wurde ein großer Stromausfall ausgerechnet zu Pfingsten angekündigt. Doch auch diesmal passierte: nichts. Experten kritisieren die AKW-Betreiber: ein kompletter Stromausfall sei äußerst unwahrscheinlich. quer hat herausgefunden: Die Mär vom Blackout ist so alt wie die Atomkraft.

Auch die ZDF heute show ließ ihren hauseigenen Kommentator Gernot Hassknecht ein entsprechendes Statement abgeben (am Tage der unsäglichen royalen Hochzeit, darum das merkwürdige Ende):

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