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Werbung gegen Realität, Teil 3: McDoof

[1]Da Fernsehwerbung sehr teuer ist, können nur die großen Konzerne sie sich dauerhaft leisten, so dass wir von den immer gleichen Firmen mit ihren Reklamemärchen bombardiert werden. McDonald’s gehört da seit jeher zu den besonders forschen Vertuschern und Ablenkern (jährlicher weltweiter Werbeetat an die 2 Milliarden US$!) – gerade die Spots der letzten Zeit (mit viel frischem Salat etc.) sollen suggerieren, dass es hier gesund und naturverbunden zugeht. Das ist natürlich ein großer Quatsch, die Realität sieht (wie so oft, wenn man sie gegen die Reklameaussagen hält) ganz anders aus – in den McD-Buden wird einfach nur ungesunder Industriefaß verkauft, egal wie oft sich Heidi Klum oder andere Mietpromis für das Unternehmen prostituieren und ihren Namen hergeben.

Vieles ließe sich zu diesem Konzern sagen (z.B. das [2] oder das [3]), aber heute möchte ich mich erst einmal auf einen Artikel aus der FAZ beschränken, in dem es neben einiger (etwas kleinlicher) Kritik am Starkoch Ferran Adrià eben auch um McD & Co. geht: „Fast-Food-Streit – Ich esse meinen Hamburger nicht [4]”:

Es ist schon immer das Ziel von McDonald’s gewesen, von der eigentlichen kulinarischen Qualität ihrer Produkte abzulenken. (…) McDonald’s aber wirbt mit gesundheitlicher Unbedenklichkeit und bunten Bildern und in großangelegten Imagekampagnen, die das Bild eines rundum seriös arbeitenden, geradezu kulturell wertvollen Konzerns verbreiten. Demgegenüber steht die Wirklichkeit einer kulinarischen Manipulation auf niedrigem Niveau, mit der die Kundschaft von Kindesbeinen an an ein industrielles, völlig überwürztes und von künstlichen Aromen durchsetztes Essen gewöhnt werden soll.

(…) McDonald’s erzeugt bei seinen Kunden die Vorliebe für ein Geschmacksbild, das nur noch von McDonald’s und ähnlich arbeitenden Firmen befriedigt werden kann. Die so gedrillte Kundschaft ist schnell für natürlichere, differenziertere und unter kulturellen Gesichtspunkten einfach bessere Formen des Essens verloren. In einer bizarren Verdrehung wird die industrielle Reduktion eines seriösen Essens von einer preisreduzierten Notlösung zum neuen Maßstab. (…)

Es ist ein Märchen, dass das Essen bei McDonald’s so preiswert ist, dass es ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Man darf ja nicht übersehen, dass diese Preiswürdigkeit nur im Vergleich mit vergleichbaren gastronomischen Angeboten, nicht aber mit den Kosten eines selbsthergestellten Essens besteht. Spätestens dann, wenn sich mehrköpfige Familien in Schnellrestaurants einfinden, entstehen Kosten, die jederzeit auch für das Material eines selbstgekochten Essens reichen würden. (…)

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