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Crowdfunding als Chance für Alternativen: Fairnopoly, Störsender, Rechtes Land

Auch, wenn proaktive und positive Artikel hier im Blog in der Regel deutlich weniger angeklickt werden als die bloßen „Mecker- und Schauerstorys“, so will ich doch bei aller berechtiger Kritik an vielen Missständen im Land das Aufzeigen von Alternativen nicht vergessen. Im medialen Einheitsbrei ist es bekanntlich schwierig, Akzente zu setzen und dem Mainstream etwas zu entgegnen, das auch Gehör findet. Umso besser, dass es mit Hilfe von Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter [1] oder Startnext [2] die Möglichkeit gibt, auch unbequeme und nicht massenkompatible Projekte umzusetzen. Ich hatte vor einiger Zeit ja schon vom neuen Projekt von Dieter Hildebrandt & Co. berichtet – stoersender.tv [3]. Inzwischen ist dort so viel Geld eingegangen, dass dieser Störsender tatsächlich auf Sendung gehen kann. Das ist doch mal eine gute Nachricht. Noch läuft die Finanzierungsphase, d.h. Ihr habt die Möglichkeit, die Sache weiterhin zu unterstützen, denn je besser die finanzielle Ausstattung ist, desto freier können die Beteiligten auch arbeiten.

Ebenfalls in der Finanzierungsphase, aber schon die Mindestgrenze erreicht, ist auch „Rechtes Land [4]“, ein sehr löbliches Projekt, das sich mit Rechtsradikalismus in diesem Land befasst. Wer dafür also ein paar Euro übrig hat, sollte eine Unterstützzung noch in Erwägung ziehen.

Dritter im Bunde ist Fairnopoly [5], auf das ich durch den Southvibez-Blog [6] aufmerksam gemacht wurde. Hierbei handelt es sich um einen neuartigen Online-Marktplatz mit hehren Zielen, an dem man sich mit dem Erwerb von Genossenschaftsanteilen beteiligen kann. Auch dieses Projekt wird über die deutsche Crowdfundingplattform Startnext finanziert – eine sehr direkte Möglichkeit für alle, mit geringen Summen Dinge zu unterstützen und zu fördern, die man für sinnvoll hält. Und die Projektbetreiber machen sich nicht abhängig von einem großen Investor.

Viel zu häufig funktioniert Wirtschaft nach dem Prinzip eines nicht ganz unbekannten Brettspiels: Man handelt, um auf Kosten von anderen möglichst viel Profit zu machen. Bei Fairnopoly drehst Du das Spiel um:

Wir möchten ein Unternehmen aufbauen, das konsequent fair ist. Auf den ersten Blick ist Fairnopoly ein Online-Marktplatz, auf dem alles gehandelt werden kann, was man möchte.

Darüber hinaus machen drei Kernelemente Fairnopoly besonders fair:

1. Ein faires Unternehmensmodell

Fairnopoly wird eine Genossenschaft 2.0: Bereits mit einem niedrigen Einsatz von 50€ können sich die Nutzer*innen an dem Unternehmen beteiligen und – wenn gewünscht – sich aktiv in das Unternehmen einbringen. Die Beteiligung ist dabei auf maximal 10.000€ pro Person begrenzt. Wie bei jeder Genossenschaft gilt pro Mitglied eine Stimme – unabhängig von der Zahl der Anteile.
Zudem ist Fairnopoly konsequent transparent und verhält sich nach innen und außen fair. So wird z.B. die Geschäftsführung von den Mitarbeiter*innen gewählt und das höchste Gehalt darf nicht mehr als dreimal so hoch sein wie das niedrigste.

2. Die Förderung von verantwortungsvollem Konsum

Fairnopoly soll für alle da sein, weshalb praktisch alles gehandelt werden kann, was legal ist. Statt bestimmte Produkte zu verbieten, wird verantwortungsvoller Konsum gezielt gefördert: Für fair gehandelte Artikel gibt es vergünstigte Konditionen sowie spezielle Funktionen auf der Plattform. Im Sinne der Schonung von Ressourcen wird auch der Handel mit gebrauchten Dingen unterstützt. Und anstelle von Werbung, die die Menschen zu mehr blindem Konsum animiert, gibt es Informationen zu verantwortungsvollem Konsum.

3. Ein Beitrag zur Korruptionsbekämpfung

1% jeder Transaktion auf Fairnopoly soll automatisch an Initiativen gespendet werden, die sich aktiv für Transparenz und gegen Korruption einsetzen. Überdies sollen gemeinnützige Organisationen, die sich zu konsequenter Transparenz verpflichten, Fairnopoly als Spendenplattform nutzen können. Und statt Lobbyismus zu betreiben, der nur auf kurzsichtige Profitinteressen abzielt, soll unser faires Unternehmensmodell auch in seinem Umfeld fairere Strukturen anregen.


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