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Zwei Podcast-Tipps: „Go Shopping!“ und „Freizeit nach Feierabend“

Ich bin doch immer wieder positiv überrascht, welch kritische Themen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk immer wieder mal angesprochen und diskutiert werden; ganz anders als im immer mehr ins Boulevard-eske abrutschenden Fernsehen (trotz natürlich einiger guter Ansätze in den 3. Programmen etc.). Diesen Sonntag liefen gleich zwei spannende Sendungen, die es beide noch als Podcast/mp3 gibt, und beide passen perfekt zum Thema meines Blogs.

Bayern 2 Zündfunk Generator vom 14.2.2010 [1]

Freizeit nach Feierabend? Über die Zukunft von Arbeit, Freizeit und die graue Zone dazwischen.
Was vor einigen Jahren als idealisierte Arbeitsweise der sogenannten Digitalen Bohème galt, ist längst Alltag geworden: “Arbeit” ist oft eine Mischung aus freiwilliger Selbstausbeutung, ökonomischer Intelligenz und finanzieller Instabilität. Die Zeit der arbeitsfreien Freizeit ist vorbei. Nicht nur Autoren oder Designer leben in einer Grauzone aus Arbeit, Freizeit und ständiger Verfügbarkeit. Für immer mehr Menschen gilt: Das Handy bleibt am Wochenende an – und der Chef hat die Nummer. Die Aus- und Weiterbildung zahlt man selbst und absolviert sie nach Feierabend. So ist Freizeit zu einer Art Tafelsilber geworden, das man in schlechten Zeiten eben verkaufen muss: Und weil die Zeiten schlecht sind, boomt der Markt. Der Onlineversand Amazon etwa betreibt einen Marktplatz für ausbeuterisch bezahlte Mikroarbeit. Dort kann jeder für ein paar Dollar pro Tag digitale Fließbandarbeit verrichten. Denn mal ehrlich: Ist die Zeit beim Telefonieren oder zwischen zwei Terminen nicht eigentlich zu kostbar, um nicht ein paar Cents dazu zu verdienen? Wer profitiert davon, wenn Freizeit und Arbeit verschwimmen, Zeitarbeit zur Jederzeitarbeit wird, und welche Kritik an diesem Konzept sollte man beachten?

>> Podcast (mp3) [2]

Und als zweites:

SR2 KulturRadio 14.2.2010 [3]

Dr. Eva Tenzer: Go Shopping!
Warum wir es einfach nicht lassen können.

Das Vertrauen in die „unsichtbare Hand des Marktes“ unterstellt, die Akteure der Wirtschaft würden sich vernünftig verhalten – zumindest vernünftig im Sinne ihrer eigenen Interessen.

Dass dies oft nicht stimmt, zeigt nicht nur die Finanzkrise, das zeigt auch ein Blick in eine beliebige Einkaufsstraße. Warum kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen oder die uns sogar schaden?

Warum fällt es so schwer, Instinkte zu zügeln, die einmal nützlich waren, inzwischen aber in den Ruin führen? Wie wehren wir uns dagegen, dass unsere Schwächen gezielt ausgenutzt werden?

>> Podcast (mp3) [4]

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