- Konsumpf – Forum für kreative Konsumkritik – Culture Jamming, Nachhaltigkeit, Konzernkritik, Adbusting - https://konsumpf.de -

Wir werben für die BILD-„Zeitung“

Sicherlich hat sich jeder schon mal darüber aufgeregt, dass dieser oder jener „Promi“ sein Gesicht und seinen Namen für die BILD-„Zeitungs“-Reklame hergegeben hat – ICH habe mich zumindest hier im Blog schon mal echauffiert, in einem offenen Brief an J.B. Kerner [1]. Dennoch scheint der Drang, sich im Zusammenhang mit diesem Blatt ablichten zu lassen, nach wie vor ungebremst – so dass ich eine Initiative wie Wer wirbt für Bild [2] für ausgesprochen sinnvoll halte:

Wir wissen nicht, warum Sie es tun. Aber wir wissen, wer es tut! Wer wirbt für BILD?

Warum ist es schlecht, für die „Bild“-Zei­­tung zu werben? Wer­bung für die „Bild“-Zei­tung ist eben nicht wie jede be­lie­bi­ge Schuh-, Sup­pen- oder Auto­wer­bung, son­dern auch ein State­ment, dass einem die Ver­brü­de­rung mit der „Bild“-Zei­tung mehr wert ist als die­je­ni­gen Men­schen, deren Schick­sa­le die „Bild“-Zei­tung Tag für Tag für Schlag­zei­len ver­kauft.
BILD­Blog [3] re­cher­chiert seit ei­ni­gen Jah­ren Ge­schich­ten der „Bild“-Zei­­tung hin­ter­her und zeigt, wie sie so­wohl (zum Teil harm­los) schlicht schlecht re­cher­chiert, ge­zielt Stim­mung macht, gegen Men­schen und po­li­ti­sche Grup­pen hetzt und das Leben von Men­schen zum Zwecke von Schlag­zei­len zer­stört.
Für die „Bild“-Zei­­tung zu wer­ben heißt, sich mit diesen Me­tho­den ein­ver­stan­den zu er­klä­ren und mit seinem Na­men zu stär­ken. Siehe dazu auch: Offe­ner Brief von Ju­dith Holo­fernes [4] von Wir sind Hel­­den.

Pro­mi­nen­te sa­gen in den Wer­be­spots zum Groß­teil Schlech­tes über BILD. Ist das nicht okay?

Einer der vie­len per­fi­den Tricks der Mar­ke­ting­agen­tur. Den Werbe­fi­gu­ren wird ge­sagt, sie dür­fen auch Kri­ti­sches über die BILD sagen. Das scheint ein über­zeu­gen­des Ar­gu­ment zu sein, führt aber den­noch dazu, dass man Wer­bung für die Sache macht.
BILD versucht sich seit jeher den An­strich eines un­be­que­men Blat­tes zu geben, vor dem sich Pro­mi­nen­te fürch­ten müs­sen, da die auch “un­be­que­me Wahr­hei­ten” schrei­be. Pro­mi­nen­te äu­ßern sich also (wo­mög­lich un­wis­send) ganz im Sin­ne des Blat­tes und geben BILD zu­sätz­lich noch den ed­len, mo­ra­li­schen An­strich, auch kri­ti­sche Stim­men zu­zu­las­sen.

Aber das Geld wird ge­spen­det.

Ein weiterer per­fi­der Trick der Mar­ke­ting­agen­tur, Pro­mi­nen­ten eine Brücke zu bauen, für BILD zu wer­ben (of­fen­bar gibt es glück­licher­wei­se im­mer­noch die Not­wen­dig­keit, die­se Brücke bau­en zu müs­sen).

Und dass es auch an­ders geht, zei­gen Judith Holo­fer­nes von Wir sind Hel­den, und für BILD­Blog [5] Anke Engel­ke und Chris­toph Maria Herbst.

Verwandte Beiträge: