Nov
11
2010
8

Zerstörung der Landwirtschaft durch Spekulation und Monokulturen für Biogasanlagen

Ich hatte vor einigen Wochen ja schon einmal darüber berichtet – bzw. mich auf einen Beitrag der Sendung Markt auf N3 bezogen („Der Mais ist heiß“) –, dass sich die (wie üblich) kurzsichtige Subventionierung von Maisanbau zur Erzeugung von Biogas durchaus nachteilig gestaltet. So gut die Idee ist, Reste aus der Landwirtschaft und nachwachsende Rohstoffe zur Energieerzeugung einzusetzen, um von fossilen Brennstoffen wegzukommen, so schädlich entwickelt sich dies nun nach einigen Jahren für die dortigen Landwirte, deren Pachten immer weiter steigen, so dass sich Monokulturen amerikanischen Stils ausbreiten und die Biodiversität und oft auch die Böden zerstören. Genauo bleibt natürlich die Möglichkeit der Bevölkerung auf der Strecke, sich regional selbst mit Lebensmitteln zu versorgen, wenn das, was angebaut wird, nur zur Energieerzeugung eingesetzt wird. Denn der auf diesen Felder angebaute Mais wandert ja nicht auf den Teller, sondern in besagte Biogasanlagen, die sich (Dank der Subventionen) finanziell erheblich besser rechnen als schnödes Essen.

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Okt
26
2010
3

Fernsehtipp: Risiko Gen-Nahrung (45 Min auf N3, 26.10., 22:30 Uhr)

Die N3-Sendung 45 Min fasst erfreulich viele heiße Eisen an und geht kritisch mit heutigen Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft ins Gericht. In der heutigen Sendung um 22:30 Uhr geht es um „Risiko Gen-Nahrung?“:

Gentechnik ist in Deutschland schon weit verbreitet. Sie versteckt sich in Zutaten und Zusatzstoffen, vor allem in denen aus Soja und Mais. Schokolade, Kekse, Chips, Brot und auch Babynahrung können Spuren von genetisch verändertem Soja oder Mais enthalten. Auf der Verpackung steht das meistens nicht. Für 45 Min hat die Autorin Andrea Hauner recherchiert: Wo sind die unsichtbaren Genspuren in deutschen Lebensmitteln? Ist das eigentlich schädlich? 45 Min über mangelnde Kennzeichnung und die möglichen Gefahren.

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Okt
25
2010
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GenReis von BAYER gefährdet weltweit die Ernährungssicherheit – Onlineaktion

Jaja, die tolle deutsche Exportindustrie mit ihren hochwertigen Gütern, weltweit geschätzt. Die Bayer AG ist nicht nur für Aspirin & Co. bekannt, sondern mischt leider auch kräftig im Agro- und Gentechnik-Business mit und ist neben Monsanto einer der großen „global player“ in diesem Bereich. Während wir hierzulande noch weitgehend von dem ganzen Gen-Food verschont bleiben (obwohl es über die Futtermittel quasi auf Umwegen natürlich peu à peu auch in Deutschland auf den Tisch gelangt – zumindest wenn man Nicht-Bio-Fleisch zu sich nimmt), werden in anderen Regionen des Globus Fakten geschaffen, die zum Teil irreversibel sind. So weist die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) in ihrem neuesten Aufruf darauf hin, was die Genreissorte „LL-RICE62“ von Bayer, die nun vor allem in Asien Verbreitung finden soll, für Gefahren mit sich bringt – und Bayer gleichzeitig den Absatzmarkt für ihre Pflanzenschutzmittel sichert, die passend zu der Reissorte angeboten werden. Alles aus einer Hand, sozusagen – und auf der Strecke bleiben Biodiversität und vor allem auch die Unabhängigkeit der Farmer.

Gegen diese wachsende Bedrohung, die die Ernährungssicherheit der Menschen bedroht und sie abhängig macht von den Produkten (und Preisdiktaten) der jeweiligen Großkonzerne, kämpfen die CBG und andere Gegner der Gentechnik bereits seit längerem. Ich halte dies auch für das erheblich größere Risiko, das mit diesem Saatgut und den Produkten verbunden ist – also weniger etwaige Gesundheitsrisiken für den Menschen (diese sind ja (noch) nicht erwiesen, wobei der Beweis für die gesundheitlich Unbedenklichkeit solcher Produkte ebenfalls aussteht) als vielmehr die extreme Marktmachtkonzentration und das Ausliefern der Ernährungsgrundlage ganzer Länder an einzelne Unternehmen und ihr Profitstreben. Unterzeichnet deshalb alle den Online-Aufruf der Coordination gg. Bayer-Gefahren mit, den sie auf der Seite >> GenReis von BAYER gefährdet weltweit die Ernährungssicherheit gestartet haben. Hier der Original-Wortlaut:

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Sep
28
2010
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Detroit: Gemüse statt Autos

Die Wirtschaftskrise hat so manche festgefahrene Struktur ins Wanken gebracht. Detroit, früher Hochburg der Autoindustrie und nicht erst seit der Finanzkrise auf dem absteigenden Ast, verliert rasant an Einwohnern – und diese stemmen sich mit neuen Methoden gegen diesen Abwärtsstrudel. Arte berichtete unlängst in ihrer Reportage „Detroit – Gemüse statt Autos“ über die wiedergefundene Lust der dortigen Menschen an der Selbstversorgung – vielleicht ja mal ein US-Trend, den in Europa zu übernehmen sich ausnahmsweise mal lohnen könnte. Schaut Euch den Beitrag möglichst bald an, da man ja leider nicht mehr wissen kann, wie lange diese Inhalte noch im Netz zu sehen sind! [via Projekt Life]

Ungenutzte Parkplätze, alte Industriezonen, vernachlässigte Hausgärten: Den neuen Biobauern von Detroit ist es völlig gleich, wo sie neue Anbauflächen schaffen. Ihre Stadt soll grüner werden, nicht weil es schöner aussieht, sondern damit die Einwohner ihr eigenes Obst und Gemüse auf dem Teller haben.

Schon vor der Wirtschaftskrise war Detroit, Stadt des amerikanischen „Rust Belt“, keine reiche Stadt. Seit aber die Autobauer bankrott gehen, die Zulieferer ihre Fabriken schließen und die Immobilienkrise die Menschen massenhaft aus ihren Häusern warf, hat sich die Lage verschärft. Die Schlangen vor den Suppenküchen werden immer länger. Zehntausende haben keinen Job mehr.

Auch für diese Arbeitslosen sind die die „Urban Farmer“, die Stadt-Bauern, eine Hoffnung. Anstatt die Hand aufzuhalten, pflanzen sie lieber Tomaten an. Das Projekt schafft Jobs und macht die Stadt unabhängiger. Bis zu 15% des Obstes und Gemüses der Stadt kommen schon von den neuen Feldern der Stadt-Bauern. Einer der Aktivisten ist Greg Willer. Er will Schluss machen mit der Abhängigkeit vom Industrie-Essen. Bisher arbeiten die Bauern mit bescheidenen Mitteln, doch ihr Erfolg lockt Investoren an. John Hantz zum Beispiel will 30 Millionen Doller in die Gründung eines städtischen Handelsbetrieb stecken.

Unsere Reporter haben die neuen Biobauern getroffen und dabei neben Althippies und Biopionieren auch coole Teenager entdeckt, die statt auf der Straße rumzuhängen, nun zur Harke greifen.

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Sep
06
2010
3

Zum Jahr der Artenvielfalt * Saatgut – Hybrid-Technologie – bitte nur für’s Auto

Heute möchte ich Euch als Gastbeitrag den Leitartikel des neuesten Knauserer-Newsletters von Michaela Brötz vorstellen, der mir auch absolut aus der Seele spricht:

ZUM JAHR DER ARTENVIELFALT
* Saatgut – Hybrid-Technologie – bitte nur für’s Auto

Mit diesem Leitartikel möchte ich euch ein Thema näherbringen, das mir persönlich, gelinde gesagt, Bauchweh verursacht. Es geht um unser Saatgut und den riesengroßen Unfug, der damit getrieben wird. Allen voran bekleckern sich hier Firmen wie MONSANTO nicht mit Ruhm. Vielmehr wird hier unter dem Titel Urheberschutz fleissig an der totalen Abhängigkeit der Saatgut-
verwender gearbeitet und so die Ernährung der Welt – so sehe ich das – massiv aufs Spiel gesetzt. Wenn die Saatgutfirmen mit ihrem Raubbau fertig sind, dann bleibt uns auch am Acker ein ungustiöser Einheitsbrei.

HYBRIDE
Jeder kleine Hobbygärtner, der sich im Fachhandel mit Saatgut eindeckt, wird über die F1-Hybriden stolpern.
Da er im normalen Fachhandel ja kaum noch andere Produkte findet, wird er auf das gängige Angebot zurückgreifen und auch damit eine gute Ernte einfahren. Das geht so lange gut, bis unserem Hobbygärtner nicht einfällt, Samen aus der Pflanze zu ziehen, um diese Pflanze, die so wunderbar gediehen ist, auch das nächste Jahr wieder auszusäen. Doch, oh Graus, der Ertrag wird mickrig sein. Willkommen in der schönen Welt der Hybridpflanzen!

Hybride entstehen nämlich aus der Kreuzung künstlich erzeugter Inzuchtlinien, wodurch sich bestimmte Merkmale, z.B. Ertrag und Resistenz, ausprägen. Zum Beispiel werden fremdbefruchtende Arten wie Möhren, Lauch oder Kohl durch erzwungene Selbstbefruchtung reinerbig gemacht. Und obwohl diese reinerbigen „Elternlinien“ während des Inzuchtprozesses zunehmend degenerieren können, entstehen bei einer Kreuzung in der nachfolgenden Pflanzengeneration – „F1“ genannt – groß gewachsene, widerstandsfähige Nachkommen.

Dieser so genannte „Heterosiseffekt“ hat jedoch keinen Bestand – schon in der nächsten Generation spalten sich die äußerlich einheitlichen Kulturen wieder in eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzenformen auf. Sie sind für Erwerbsgärtner und Landwirte in den meisten Fällen wertlos – das Saatgut ist nicht samenfest. Das bedeutet, dass aus der F1-Generation meistens kein Saatgut für die nachfolgende Kultur gewonnen werden kann, sondern zu diesem Zweck wieder auf die beiden Inzucht-Elternlinien zurückgegriffen werden muss. Der Nachbau, und damit die Entwicklung von hofeigenen Sorten, ist mit modernen Hybriden, deren Elternlinien in den Labors großer Saatgutkonzerne unter Verschluss gehalten werden, stark eingeschränkt und meist nicht möglich, was einem „eingebauten“ Sortenschutz gleichkommt.

Durch den Einsatz von Hybriden wird die natürliche Generationenfolge aufgelöst, und die fruchtbare Weiterentwicklung, die dem Menschen seit Tausenden von Jahren die Zucht von Kulturpflanzen ermöglicht hat, kommt zum Stillstand.
Die Fähigkeit der Menschen, ihr eigenes Saatgut zu vermehren, stirbt aus. Übrig bleibt die Abhängigkeit von großen Saatgutfirmen. Damit geben wir den Nukleus unseres Seins (die Ernährung) gefährlicherweise in die Hände weniger …

ICH HÄTTE GERNE EINE LANDSORTE
Warum die Lage so dramatisch ist, dass bei bestimmten Kulturpflanzen fast ausschließlich Hybridsorten am Markt sind, liegt auch in der EU-Sortenrichtlinie.
Saatgut kann in der Europäischen Union nur nach Durchlaufen eines amtlichen Zulassungsverfahrens für die Sorten und eines Anerkennungsverfahrens für die einzelnen Saatgutpartien in Verkehr gebracht, also vermarktet werden. Private Initiativen und Erhaltungsorganisationen, die Saatgut von alten oder seltenen Sorten austauschen und weitergeben, sind von dieser Regelung nur dann nicht betroffen, wenn die beteiligten Personen nicht gleichzeitig kommerzielle Saatgutanbieter sind und bestimmte, geringe Mengenobergrenzen nicht überschritten werden. Bislang gab es jedoch keine Möglichkeit, Saatgut von Lokalsorten oder regional angepassten Sorten in größeren Mengen am Markt verfügbar zu machen, ohne das reguläre Zulassungsverfahren zu durchlaufen – eine auch aus finanzieller Hinsicht unüberwindliche Hürde.
Voraussetzung für die Zulassung ist weiters, dass eine Sorte unterscheidbar, homogen und beständig ist. Lokalsorten oder regional angepasste Sorten kennzeichnet indes gerade, dass ihre Populationen eine sehr große genetische Breite und Vielfalt aufweisen.

Das macht es nun Vereinen oder Gärtnereien sehr schwierig, alte Landsorten zu vertreiben. Tun sie es trotzdem, dann sehen sie sich mit einer fast übermächtigen Saatgutlobby konfrontiert:
Mehr dazu ….
http://www.arche-noah.at/etomite/index.php?id=205

Dennoch haben sich in den letzten Jahren nimmermüde Gesellschaften der Sortenerhaltung verschrieben und vertreiben diese teilweise auch fleißig:
www.arche-noah.at
www.prospecierara.ch
www.nutzpflanzenvielfalt.de
www.reinsaat.co.at
www.dreschflegel-saatgut.de
www.bolster.nl
www.arcoiris.it

Aber auch der Tausch über den Gartenzaun funktioniert immer noch. Ich persönlich habe bei Pflanzen, die sich durch Ableger oder Wurzelteilung vermehrt werden können, immer wieder gut getauscht. Auch das ein oder andere Bittgesuch im Forum war schon gewinnbringend, denn Pflanzen lassen sich, eingeschlagen in ein feuchtes Tuch auch ganz gut mit der Post verschicken. So sind bei mir schon Topinambur und immerwährender Kohl heimisch geworden.

WEM WAR DAS JETZT NOCH NICHT UNAPPETITLICH GENUG?
Wer jetzt glaubt, dass Hybride keine schöne Sache sind, dem stelle ich hier noch die neueste Abartigkeit aus den Hexenküchen der Saatgutkonzerne vor.

Die Terminatortechnologie
»Terminator«-Pflanzen sind genetisch so konstruiert, daß sie sterile, nicht fortpflanzungsfähige Samen erzeugen. Durch das Einfügen einer Reihe von »Unterstützer«- und »Markierungs« -Genen und von Gen-Schaltern wird es möglich, die Fortpflanzungsfähigkeit der Samen auf molekularer Ebene dadurch an- und auszuschalten, daß man die Pflanze bestimmten Chemikalien aussetzt. Samenkörner können geerntet werden. Sie lassen sich aber nicht ohne die mehrmalige Behandlung mit bestimmten Chemikalien zur Aufzucht neuer Pflanzen verwenden.

Das geht nun über die Hybridtechnologie hinaus, bei der man Saatgut mit etwas Zeit wieder rückzüchten könnte.

»Terminator« ist die Antwort auf den Traum des Agribusiness, die Weltnahrungsmittelproduktion zu kontrollieren. Seine Vertreter brauchen nun nicht mehr für teures Geld Detektive anzuheuern, um auszuspionieren, ob Bauern patentiertes, gentechnisch verändertes Saatgut von Monsanto oder anderen Herstellern wiederverwenden. »Terminator«-Mais-, Soja- oder Baumwollsamen können genetisch so verändert werden, daß sie nach einer Ernteperiode »Selbstmord begehen«. Das würde Bauern automatisch davon abhalten, Samen einzubehalten und für die nächste Aussaat wiederzuverwenden. Die Technologie wäre das Mittel, um die Patentansprüche an gentechnisch verändertem Saatgut von Monsanto oder anderen durchzusetzen.

Die Trailortechnik
Das ist jetzt der Höhepunkt der Perversion. Die Pflanzen sind so genetisch verändert, dass sie erst dann KEIMEN, wenn man sie mit einem eigenen Mittel, das man natürlich bei den Saatgutmultis kaufen kann, bespritzt hat. Das heißt, man kauft zwar Saatgut, bringt es aus und es passiert nichts, bis man nicht Mittel X drübergespritzt hat.

Zum Weiterlesen
http://www.engdahl.oilgeopolitics.net/Auf_Deutsch/Monsanto/monsanto.html
http://gruppen.greenpeace.de/aachen/gentechnik.html

Wenn man nun von solchen Technologien liest, da wird mir schon klamm. In Zukunft werden wenige Menschen über die Ernährung sehr vieler bestimmen. Keine schöne Vorstellung!
Was meint ihr? Hier könnt ihr mitdiskutieren:
http://einfach-leben.freeky.at/read.php?13,15637

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Aug
10
2010
3

Tote Ernte – Der Krieg ums Saatgut

Immer wieder hört man bei Diskussionen rund ums Thema „Genmanipulation“ auch beschwichtigende Stimmen, die darauf hinweisen, dass normales Kreuzen und Züchten von Pflanzen ja auch eine Art Genmanipulation ist und negative Auswirkungen auf den menschlichen Organismus ohnehin nicht belegt seien. Den meines Erachtens wirklich gefährlichen Aspekt dieser Entwicklung übersehen viele dabei leider: nämlich den, dass durch Gentechnik die Patente auf Pflanzen und Sorten in die Hände einiger weniger Großkonzerne wie Monsanto oder Bayer fallen, die dieses zum Nachteil der Bauern weltweit ausnutzen. Die schon etwas ältere Arte-Doku „Tote Ernte – Der Krieg ums Saatgut“ zeigt dies am krassen Beispiel eines kanadischen Landwirts:

Im kanadischen Weizengürtel wurde der Landwirt Percy Schmeiser vom Chemie- und Saatguthersteller Monsanto auf Patentverletzung und eine halbe Millionen Mark Schadenersatz verklagt, weil Wind oder Vögel ihm Monsantos genmanipulierten Raps zugetragen haben. Schmeiser erhob Gegenklage wegen Rufmord und Verseuchung seiner Felder, ging an die Öffentlichkeit und wird inzwischen von Bio- und Bürgerrechts-Organisationen als Ikone des Monsanto-Widerstands rund um den Globus geschickt. Seine weltweite Botschaft: Verteidigt Euer Saatgut! In Europa sammelt der Landwirt Klaus Buschmeier aus dem westfälischen Extertal Kollegen um sich und organisiert einen Aufstand gegen den Deutschen Bauern-Verband. Ein Kooperationsabkommen des Bauernverbandes mit den Pflanzenzüchtern über Nachbaugebühren empfinden die Bauern als Verrat. Im Landgericht München, das eigens eine Sonderkammer einsetzt, lesen Bauern ihrem Landesführer vor der Kamera fast handgreiflich die Leviten.Um die Gentechnik durchzusetzen, haben die Chemiemultis fast alle großen Pflanzenzüchter geschluckt. Gentechnik stoppt nicht den Hunger in der Welt, sondern fördert den Chemieabsatz. Die Gentechnik macht Nutzpflanzen gegen Unkrautmittel resisdent. Der Bauer darf die Pflanzen anbauen, mit Chemie behandeln und verkaufen, mehr nicht. Jede Wiederaussaat oder eigene Zuchtarbeit wird verboten oder mit Gebühren belegt. Für Buschmeier und Schmeiser ist das die Rückkehr der Leibeigenschaft.Der Gipfel des gentechnischen Zynismus ist die sogenannte Terminator-Technologie. Sie macht die Bauern mit Hilfe der Gentechnik endgültig von den Konzernen abhängig. Die Pflanzen werden gentechnisch so manipuliert, dass sie nur einmal keimfähig sind. Eine Wiederaussaat der Ernte ist zwecklos. Die Ernte ist tot.

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Jun
14
2010
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Fernsehtipp: Aufgetischt und abserviert – die Tricks der Lebensmittelindustrie

In meinem Blog greife ich das Thema Verbrauchertäuschung via Reklame und Marketing ja immer wieder mal auf, und so freut es mich, dass es heute Abend, also am Montag, den 14. Juni, im ZDF, von 19:40–20:15 ein Special dazu gibt mit dem vielversprechenden Titel „Aufgetischt und abserviert – die Tricks der Lebensmittelindustrie“:

Machen Light-Produkte wirklich schlank? Warum ist eine “verbesserte Rezeptur” manchmal die schlechtere Wahl? Und wie kann ein Smiley für Durchblick sorgen? Britta Buchholz und Kai Dietrich gehen diesen und vielen weiteren Fragen nach. Sie spüren auf, wo in Deutschland mehr getan werden müsste, um Interessen von Verbrauchern entgegenzukommen. Und sie decken auf, wo uns die Industrie betrügt. “Aufgetischt und abserviert”, ein Blick auf unsere Lebensmittel. […]

[…] Jedes Jahr werden hunderte neue Lebensmittel “erfunden” – ernähren wir uns dadurch besser oder gesünder? Kaum, wie Kreationen wie “Formschinken” oder “Analogkäse” befürchten lassen. Oftmals ist der Lebensmittelschwindel ganz legal. Da gibt es den Physalis-Tee, der ganz ohne Physalis auskommt, dafür mit Aroma. Oder die Fertigsauce, die mit “verbesserter Rezeptur” wirbt, obwohl die Zutaten minderwertiger geworden sind. […]

Interessant ist in dem Zusammenhang auch der Beitrag „Wie Billiglebensmittel der Umwelt schaden – ökologische Folgen weltweiter Lebensmittelproduktion“, den es leider nicht mehr online zu sehen gibt (vielleicht hat ihn ja damals, im Januar, jemand aufgenommen?), so dass wir nur noch den beschreibenden Text lesen können:

Geiz ist geil – auch bei Lebensmitteln. Der Preiskampf führt zu einem gnadenlosen Wettbewerb bei Agrarprodukten, unter dem auch die Umwelt leidet. Verbraucherschützer fordern auf der Grünen Woche ein Umdenken. […]

[…] Naturgemäß wollen auch Landwirtschaft und Ernährungsindustrie im Lebensmittelsektor den Preiskampf beenden, der von ihnen gerne als “ruinös” bezeichnet wird. Schließlich hängen Gewinne und Arbeitsplätze davon ab. Die Argumente hören sich dabei teilweise ähnlich an wie die der Naturschützer. Die Ziele von Natur- und Agrarlobby sind dennoch meist unterschiedlich.

Zum ersten hört man Folgendes offiziell nie von den mächtigen Verbänden, in denen die großen Erzeuger das Sagen haben: Zu hoch sollen die Preise in der Landwirtschaft auch wieder nicht sein. Denn ab einer gewissen Betriebsgröße kann man selbst mit halbwegs niedrigen Preisen Gewinne erwirtschaften – die kleinen Betriebe, die da nicht mithalten können, hält man sich so vom Leib.

Zum zweiten geht es für Umwelt- und Verbraucherschützer natürlich um mehr als das Geld. So warnt der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) vor den ökologischen Folgen globaler Lebensmittelproduktion. Es drohe die Gefahr eines Dumpingwettbewerbs auf Kosten von Sozial- und Umweltstandards, sagte vzbv-Vorstand Gerd Billen bei der Grünen Woche in Berlin. Statt auf grenzenlose Vielfalt zu setzen, sollten nachhaltig denkende Konsumenten lieber “mehr regionale, saisonale und Bio-Produkte” kaufen. […]

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Jun
11
2010
6

Genfood auf dem Tisch und die Folgen des Anbaus

In der letzten markt-Sendung des WDR gab es diesmal zwei bemerkenswerte Berichte, die sich mit der ungewollten Ausbreitung von genmanipulierten Futter- und Lebensmitteln befasste – „Genfood auf dem Tisch?“ und „Genfood: Die Folgen des Anbaus“. Wieder einmal wird deutlich – egal, wie die gesundheitlichen Folgen von solchen Lebensmitteln auch sein mögen –, dass hier Konzern- und Wirtschaftsinteressen vor den Wünschen der Bürger gehen, die mehrheitlich solche Nahrung ablehnen. Erschreckend an dem Film ist auch der Teil über die Folgen des vermehrten Gifteinsatzes für zB Monsanto-Mais, der direkt den Menschen in den jeweiligen Ländern schadet. Von den Folgen für die Regenwälder, die für den stetig wachsenden Futtermittelbedarf gerodet werden, mal ganz zu schweigen. Auch wenn das Rindfleisch von McDonald’s inzwischen aus deutschen Ställen kommen mag, so stammt das Futter eben doch wieder aus Übersee und sorgt dort für einen inakzeptablen Raubbau an der Natur – und das alles nur, damit hierzulande Leute schön billig und möglichst täglich ihre fettigen Burger essen können.

Zwei Drittel aller Deutschen wollen keine gentechnisch veränderten Nahrungsmittel. Doch haben sie überhaupt noch die Wahl? markt-Scanner durchleuchtet das Essen von heute auf Spuren von Gentechnik.

[…] Bei der Tierfütterung ist Gentechnik inzwischen Alltag, berichtet Alexander Hissting von Greenpeace: „Bei Milch, Eiern und Fleisch kann man in der Regel davon ausgehen, dass Gentechnik verfüttert wurde. Nur bei einer kleinen Menge von Produkten, zum Beispiel Bioprodukten oder solchen, die speziell gekennzeichnet sind, wurde auf Gentechnik verzichtet. Ansonsten ist Gentechnik der Regelfall in der Tierfütterung.“

Auch Anbieter von Milchprodukten, die sich besonders naturnah geben, wie Weihenstephan oder Bärenmarke, akzeptieren Gentechnik. Danone und Müllermilch wollen ebenfalls nicht auf Gentechnik verzichten, so das Ergebnis einer Umfrage von Greenpeace. Auch die Firma Kraft (Milka) achtet nicht darauf, dass Gentechnik in der Milch vermieden wird. Dr. Oetker hat nicht zugesichert, auf Gentechnik im Tierfutter zu verzichten. Auch die Hersteller von Lünebest haben bisher keine Anstalten gemacht, auf die Zulieferer entsprechend einzuwirken.[…]

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Mai
11
2010
4

Werktags-Vegetarier

sm-m-i-mEs gibt viele Gründe, den immensen Fleisch- und Milchproduktekonsum der Industriestaaten kritisch zu hinterfragen. „Klimaschützer“ beziehen sich gerne darauf, dass Kühe & Rinder für einen nicht geringen Teil der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Andere bemängeln den immensen Verbrauch von Energie und Wasser und Futtermitteln, der nötig ist, um diese Fleischmassen zu „produzieren“. Tierschützer und mitfühlende Menschen machen sich vor allem Gedanken um die Qualen, die Tiere bei der Auzucht und der Massenhaltung erleiden, von den moralischen Bedenken, Mitgeschöpfe aufzuessen ganz zu schweigen. Und ungesund ist solch eine Fleischvöllerei auch noch.

All dies führt zu einer logischen Konsequenz: Unser Fleisch- & Milchkonsum muss erheblich gesenkt werden, um diese gefährliche Entwicklung aufzuhalten. Wie bei jeder grundsätzlichen Entscheidung stellt sich immer die Frage, inwieweit man auf eine 100%ige Umsetzung einer Verhaltensänderung drängen soll (und damit vermutlich viele Leute abschreckt) oder ob eine Bewegung in die richtige Richtung (in diesem Fall: zumindest weniger Fleisch zu essen) nicht immerhin besser als nichts ist. Wobei eine bloß teilweise Umsetzung die Gefahr birgt, dass die grundlegenden Strukturen erhalten bleiben. Im Falle des Fleischkonsums halte ich den Ansatz, das Leid der Tiere und die Schäden für die Umwelt zu verringern, indem Fleisch in seiner Bedeutung für den Speisezettel zumindest deutlich zurückgeht, für den Anfang für durchaus angemessen und sinnvoll. Passenderweise im Mikroferkel-Blog fand ich den interessanten Begriff und die Idee des „Werktags-Vegetariers“ (er bezieht sich dabei auf ein Interview mit dem foodwatch-Chef Thilo Bode „Es gibt kein Menschenrecht auf Steak“ – denn nicht jedem ist es gegeben, sofort komplett auf das Essen von Fleisch zu verzichten oder gar gleich vegan zu leben:

Wer dem Laster des Fleischgenusses nicht gänzlich abschwören will, dem bietet sich nun ein neues und semantisch gut verpacktes Konzept: Werde Werktagsvegetarier!

Der Fleischgenuss bleibt dir erhalten. Fleisch wird sogar wieder etwas Besonderes. Und wenn du dir dann am wohlverdienten Wochenende ein saftiges Steak gönnst, dann darf es auch etwas Gutes sein, z.B. vom Bio-Bauern nebenan. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Und nach einigen Wochen stellt sicherlich der eine oder andere fest, dass ein „saftiges Steak“, ob nun bio oder nicht, auch am Wochenende verzichtbar ist. ;-)

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Apr
23
2010
10

Genfood mal wieder in aller Munde

Man verzeihe mir den Kalauer in der Titelzeile. Eigentlich ist das Thema ja auch viel zu ernst, um darüber noch lachen zu können. Tatsächlich ist die Ausbreitung von genmanipulierten Nahrungsmitteln auf dem Vormarsch, auch gegen den Willen des Großteils der Bevölkerung und oft genug ohne, dass sich die Konsumenten dessen bewusst sind. Zwei Berichte gab es in den letzten Tagen dazu im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Zum einen „Gentechnik erkennen: Neues Logo soll helfen“ in der NDR-Sendung markt, die schon deutlich macht, dass man dem Genwahn kaum noch entkommen kann. Wobei es erstaunlich ist, dass der Autor des Berichts erst gegen Ende auf die Idee mit Biomilch kommt (da darf nämlich kein genmanipulierter Mais verfüttert werden). Und dass Lidl als erste der großen Ketten eine Milch ins Sortiment nimmt, die explizit ohne Genfutter erzeugt wird, ist zwar löblich, macht die geschmacksneutrale Discount-H-Milch-Plörre aber auch nicht wirklich schmackhafter. Vom ruinösen Preisdruck auf die Milchbauern durch die Supermärkte und Discounter will ich hier gar nicht erst anfangen.

Fleisch, Eier, Butter oder Milch – ob bei der Erzeugung tierischer Produkte gentechnisch verändertes Futter verwendet wurde, erfährt der Käufer nicht. Nach EU–Recht weiß bestenfalls der Landwirt, ob er Genfutter benutzt, so Heike Moldenhauer vom BUND. Weil es nicht auf der Verpackung steht, bleibt den Kunden verborgen, dass jährlich viele Tonnen gentechnisch veränderter Sojaschrot in Deutschland verfüttert werden.

(…) Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen

Dass Gentechnikfreiheit irgendwann auch gar nicht mehr möglich sein könnte, zeigt sich am Beispiel Raps in Kanada.  90 Prozent der kanadischen Rapspflanzen sind gentechnisch verändert. Analysen der Zeitschrift Ökotest ergaben, dass sich Spuren gentechnisch veränderter Rapspflanzen in kanadischem Rapshonig finden lassen. Ungewollt vermischen sich die gentechnisch veränderten  Rapspflanzen in Kanada auch mit Senfpflanzen. Spuren gentechnischer Veränderungen waren daher zum Beispiel auch im “Löwensenf extra” zu finden. Der Hersteller gibt zu: “Trotz größtmöglicher Sicherungsmaßnahmen ist der unbeabsichtigte Eintrag von gentechnisch veränderten Rapssaaten in Senf nicht mehr zu hundert Prozent auszuschließen.” (…)

Der zweite Bericht stammt aus dem kritisch-satirischen Wochenrückblick quer im Bayerischen Fernsehen und dreht sich um gentechnisch veränderte Kartoffelsorten, die nun auch hierzulande zum Thema werden – „Amflora-Angst. Bald Gen-Kartoffeln auf dem Teller?“:

Jetzt ist es soweit: In Deutschland darf laut EU die erste Gen-Kartoffel angebaut werden. Ihr Name: Amflora. Zwar wird sie nur zur Stärkeherstellung für Papier und Klebstoff genutzt, doch Kritiker weisen darauf hin, dass sie Menschen resistent gegen einzelne Antibiotika machen könnte. Außerdem herrscht auch in Bayern die Angst, dass Amflora nur den politischen Weg ebnen soll für eine weitere gentechnisch veränderte Kartoffel: Die sogenannte Fortuna. Aus ihr wird kein Papier gemacht, sondern schlicht Pommes.

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