Feb
17
2010
4

Werbung gegen Realität, Teil 14 – Dem Hamburger auf der Spur

Schon des öfteren habe ich mir gewünscht, dass die Medien, die die Verdummungskampagnen der Reklame ausstrahlen und abdrucken, mit diesen Inhalten kritsch ins Gericht gehen, statt sie einfach nur kommentarlos neben den sonstigen „Content“ zu stellen. Letzte Woche gab es dann tatsächlich eine jener seltenen Sternstunden, nämlich im Beitrag „Fast Food – Dem Hamburger auf der Spur“ des WDR-Magazins markt. Dort wird die Reklame des McDonald’s-Konzerns mit der Realität konfrontiert, und dies in Gegenwart eines Konzernsprechers. Also eigentlich das perfekte Setting, um diesen Herrn mal so richtig ins Schwitzen und in Erklärungsnöte zu bringen – leider unterbleibt die Frage bzw. Feststellung, dass das, was McD da in seiner Werbung zeigt, nicht der Wahrheit entspricht, in dem Sinne, dass der wirkliche volle Umfang verschleiert wird, so dass der Firmensprecher sich herauswinden kann, schade. Dass industrielle Fleischproduktion sowieso tierundwürdig ist, muss ich hier nicht eigens erwähnen – immerhin erfreulich, dass der Sender da doch einige schockierende Bilder zeigt, die im Kontrast zum marketingiduzierten Image eines „leckeren, gesunden Burgers“ stehen. Guten Appetit, kann man da nur sagen…

In einem Werbespot stellt sich ein junger Mann als Qualitätsscout von McDonald’s vor: „Hallo, ich bin Martin Vollmer. Als Qualitätsscout von McDonald‘s will ich mal sehen, wo das Rindfleisch für BigMac und Co. herkommt.“ Er stellt den Schneiderhof vor. Auch wir wollen wissen, wo das Fleisch herkommt und besuchen den Schneiderhof. Und in der Tat handelt es sich bei dem Hof offenbar um einen Vorzeigebetrieb. Er bietet seinen Kühen einen Traumstall, ideal für Werbeaufnahmen.

Wenige Autominuten weiter sieht es jedoch schon ganz anders aus. Milchvieh in Süddeutschland steht oft in dunkeln Ställen. Am Hals angebunden können sich die Tiere nur hoch und runter bewegen, oft ein Leben lang. Konkrete gesetzliche Vorschriften fehlen. (…)

(…) Die Tierhaltung ist also offensichtlich egal, solange ausreichend Muskel- und Fettgewebe vorhanden ist. (…)

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Feb
15
2010
16

Saure und schale Müllermilch


joghurt-ohne-ende

© veit kern, Pixelio

Eine der ursprünglichen Absichten meines Konsumpf-Blogs war es ja, die Verfehlungen und Kritikpunkte an den Großkonzernen, die leider die Wirtschaft bestimmen und denen die Konsumenten trotzdem irgnorant wie Schafe hinterher laufen, zu dokumentieren und zu bündeln, um so zu einer Gegenöffentlichkeit beizutragen. Deswegen möchte ich heute ein Unternehmen in meinen „Katalog“ mit aufnehmen, das allseits bekannt ist und auch schon seit längerem sogar in den Mainstreammedien in der Kritik steht – Müller, berühmt für seine blöde Werbung und die Milch- & Joghurt-Plörre, die er so anbietet. Mittlerweile hat die Unternehmensgruppe Theo Müller aus Aretsried fleißig expandiert – so gehört beispielsweise auch Weihenstephan zu Müller und der Unternehmenszweig Milbona produziert gar für Lidl, was so manchem vermutlich gar nicht bewusst ist.

Auf die generellen Nachteile, die jedes große Unternehmen, das industrielle Nahrungsmittelproduktion betreibt, mit sich bringt – also Belastung der Natur, Ausbeutung von Tieren, Preis- und Kostendrückerei zu Lasten der Zulieferer & Bauern, generelle Absenkung des Qualitäts- und Geschmacksniveaus durch chemische Zusätze – will ich hier gar nicht groß eingehen, diese müssten eigentlich jedem von vorneherein klar sein. Müller-spezifisch sind andere Vorfälle und Strukturen.

Ganz aktuell wurde der Müller-Konzern für sein Gebaren in Bezug auf EU-Subventionen gerügt (das war hier auch schon mal kurz in einigen Blog-Kommentaren Thema), beispielsweise im Spiegel – „Künstlich verkleinert“:

Der Milchmilliardär Theo Müller hat für seine sächsischen Firmen Millionen an Staatshilfe kassiert. Eigentlich sollten kleine Unternehmen gefördert werden. (…)

(…) Der staatliche Geldsegen für den streitbaren Milch-Baron ging hernieder in Leppersdorf bei Dresden. Hier steht eine der größten und modernsten Molkereien Europas, sie kann pro Jahr 1,5 Milliarden Liter Milch verarbeiten. Es ist ein riesiges Firmengelände auf der grünen Wiese, das Müller 1994 als Schnäppchen aus der Insolvenzmasse der Sachsenmilch AG erwarb. Mehr als 400 Millionen Euro investierte der Unternehmer seither in seine sächsische Außenstelle, gut 70 Millionen Euro Fördermittel schossen EU und Freistaat Sachsen dem Projekt zu. In Frage steht allerdings, ob sich der gewiefte Kaufmann, der inzwischen aus steuerlichen Gründen seinen Wohnsitz in die Schweiz verlagerte, einen Teil der Millionen einer trickreichen Firmenumstrukturierung zu verdanken hat. (…)

Dieses dreiste Vorgehen, Großunternehmen auf dem Papier kleinzurechnen, um Subventionen zu erhalten oder Steuern zu umgehen (und in beiden Fällen also den Staat und damit den Steuerzahler zu schröpfen/zu schädigen, sprich: Gewinne auf unsere Kosten zu machen), findet sich leider nicht selten; gerne bei den besonders üblen Firmen wie z.B. Aldi & Lidl, deren Konzernstruktur durch eine Unzahl von Stiftungskonstruktionen undurchschaubar gestaltet wurde, alles mit dem Ziel, so wenig wie möglich von den exorbitanten gewinnen an die Allgemeinheit zurückgeben zu müssen. Wer Produkte solcher Firmen kauft, unterstützt also diese Abzock-Mentalität aktiv!

Der Stern fasst in „Müller Milch ‚… die weckt, was in dir steckt…‘“ noch eine ganze Reihe weiterer grundsätzlicher Defekte dieses Konzerns und seines großen Einflusses zusammen:

(…) Diese Situation führt zu einem Preisverfall, der sich wiederum negativ auf Umwelt und Tiergesundheit auswirke, sagt der Bund. So hätten nur Hochleistungsbetriebe noch eine Chance. Das hingegen führe zu mehr Stallhaltung des Viehs, zu mehr Maisanbau und Verwendung gentechnisch veränderter Futtermittel. Hier endet jedoch der Teufelskreislauf noch nicht. Die größere Belastung der Milchkühe verlange nämlich den Einsatz von Antibiotika, was wiederum zu Lasten des Grundwassers geht. Simultan zur Leistungssteigerung der Milchkühe ging die Anzahl der Molkereien dramatisch zurück. So gab es 1990 noch 360 Milchwerke in Deutschland, 2004 waren es noch 108, und für das Jahr 2010 erwartet der Verband der Milchindustrie, dass noch 30 Molkereien übrig bleiben.

Fakt ist, dass Monopolist Müller Milch mittlerweile 85 Prozent der gesamten sächsischen Milcherzeugnisse verarbeitet, was auf die sächsische Agrarstruktur wie ein Klotz wirkt. (…)

(…) Nicht nur wegen der Subventions-Affäre ist der Konzernriese unter Beschuss. Umweltaktivisten wie Greenpeace und Verbraucherorganisationen wie Foodwatch gelten als Lieblingsfeinde des Joghurt-Moguls Müller. Von ihrer Seite kommt der Vorwurf, dass die Vertragsbauern des Markenmulti Gen-Pflanzen an die Milchkühe verfüttern. Dabei sollte ein so großer Konzern wie Müller Milch es sich eigentlich leisten können, auf Qualität und somit auf genfreies Futtermittel zu setzen, lautet die Begründung. Was die Fernseh-Werbung nämlich nicht verraten würde: Für die Produktion von Joghurt, Milch und Buttermilch der zu Müller gehörenden Marke werden im Gentechniklabor designte Pflanzen eingesetzt. Aber auch hier ginge es dem Milchfürsten lediglich um die Durchsetzung seines eisernen Willens. Veränderungswünschen gegenüber bleibt er stur. Dabei lehnen insgesamt 70 Prozent der Verbraucher Gen-Pflanzen für Tierfutter ab, wie eine Studie von Greenpeace ergibt.

Einem gewonnenen Gerichtsprozess zufolge dürfen deshalb die Aktivisten Produkte der Molkerei als “Gen-Milch” bezeichnen. (…)

Weitere Blogs wie z.B. siebenkommaacht („Müller Milch Skandal“) kommentieren dies ebenfalls treffend, und selbst Wikipedia widmet der Kritik an diesem Unternehmen einen eigenen Abschnitt – HIER. Die Süddeutsche Zeitung geht ein wenig auf die Zustände der Massentierhaltung, die notwendigerweise mit solchen Produkten wie von Müller einhergeht, ein: „Betonboden statt Weise“:

(…) Die Eindrücke, die die Tierschützer auf allen Höfen gewannen, beschrieben sie in Briefen an die Konzerne: Die Tiere seien auf geringem Raum angebunden und könnten sich kaum bewegen. Belüftungsanlagen fehlten, sodass die Tiere mit hohen Feuchtigkeits- und Gaskonzentrationen leben würden. Sogar trächtige Kühe müssten mit dem vorderen Körperteil auf Betonböden, mit dem Hinterteil auf Gitterrosten ohne Einstreu liegen.

„Der Verbraucher geht davon aus, dass die Kühe auf der Weide gehalten werden“, schreiben die Tierschützer. „Diese jedoch stehen und liegen ein Leben lang Tag und Nacht zusammengepfercht auf derart knapp bemessenen Plätzen, sodass es ihnen oft nicht möglich ist, sich abzulegen.“ (…)

Und wer zur Generation YouTube gehört und alles am besten als Filmchen haben möchte, bitte sehr (die in dem Filmchen auftauchenden Behauptungen bezüglich der NPD-Finanzierung entbehren wohl der Grundlage):

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Nov
19
2009
3

Unser täglich Brot

Ich hoffe, Ihr habt alle gut gegessen und lecker gespeist – denn nach der Betrachtung des Films „Unser täglich Brot“ vergeht einem der Appetit sehr schnell. Der 2007 im Kino angelaufene Dokumentarfilm des Österreichers Nikolaus Geyrhalter zeigt schonungslos, wie all der Industriefraß, der so bunt in den Supermarktregalen liegt und vollmundig in dümmlicher Reklame angepriesen wird, tatsächlich hergestellt wird, welches Leiden und Grausamkeiten an Tieren und welche Umweltsauereien damit verbunden sind. Netterweise gibt es die Doku in kompletter Länge bei Google Videos zu sehen, wenn auch nur in mäßiger Qualität. Wer mehr wissen oder die DVD haben will, sollte unbedingt auch die Unser täglich Brot-Website ansteuern.

Ein Blick in die Welt der industriellen Nahrungsmittelproduktion und der High-Tech-Landwirtschaft: Zum Rhythmus von Fließbändern und riesigen Maschinen gibt der Film kommentarlos Einsicht in die Orte, an denen Nahrungsmittel in Europa produziert werden: Monumentale Räume, surreale Landschaften und bizarre Klänge – eine kühle industrielle Umgebung, die wenig Raum für Individualität lässt. Menschen, Tiere, Pflanzen und Maschinen erfüllen die Funktion, die ihnen die Logistik dieses Systems zuschreibt, auf dem der Lebensstandard unserer Gesellschaft aufbaut.

UNSER TÄGLICH BROT ist ein Bildermahl im Breitwandformat, das nicht immer leicht verdaulich ist – und an dem wir alle Anteil haben.
Eine pure, detailgenaue Filmerfahrung, die dem Publikum Raum für eigene Erkenntnisse lässt.

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Aug
24
2009
1

The Meatrix

Die gleichen Leute, die schon The Story of Stuff so schön umsetzten, die Free Range Studios, hatten sich einige Zeit zuvor bereits Gedanken darüber gemacht, wie man die Menschen darüber aufklären könnte, auf welch im wahrsten Sinne des Wortes bestialische Weise industrielle Massentierhaltung funktioniert. Herausgekommen sind einige kleine amüsante Animationsfilme, die The Meatrix-Reihe. Ja, klar, es wird das hohe Lied auf Biofleisch gesungen und nicht Vegetarismus propagiert (um dem Einwurf eines gewissen Bloglesers gleich mal zu entgegenen), aber generell finde ich es gut, wenn das Bewusstsein der Leute dafür geschärft wird, was sie bei ihrem Kauf- und Essverhalten so alles unterstützen und mittragen. Generell ist weniger Fleischkonsum natürlich besser als mehr Fleischkonsum. [via Karmakonsum]

The Meatrix I:

The Meatrix II: Revolution:

The Meatrix II ½:

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Aug
14
2009
4

Jetzt neu: das Taco Bell Green Menu – Nothing from Nature!

Als kleine Ergänzung zu meinen Beiträgen über imitierte Lebensmittel und andere Auswüchse des Industriefraßes hier ein schöner Beitrag des Satiremagazins The Onion – in täuschend echter Manier gelingt es Onion immer wieder, Pseudo-Nachrichten zu lancieren, die durchaus auch wahr sein könnten. In dieser kranken Welt jedenfalls. Neuer Coup: die angebliche Ankündigung der Fastfood-Kette Taco Bell, ein neues Menü „Green Menu“ auf den Markt zu bringen, das komplett ohne jegliche natürliche Zutaten ist, also rein industriell, und deshalb umweltschonend, da der Natur ja nichts entzogen wird, um dieses „Essen“ zu produzieren. Schöne Idee. Und wer weiß – heute schmunzeln wir noch über solche Beiträge, aber bald werden sie vielleicht von der Realität eingeholt worden sein. Manches, was heute so in die Supermarkt- und Discounterregale gelangt, ist ja eh fast nur noch Chemielaborkram. [via]

P.S.: Wie nervig ist das, dass YouTube damit begonnen hat, Werbung vor einige der Clips zu schalten?? Google (die sich YT inzwischen einverleibt haben) verdient ja auch nicht genug Geld…

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Aug
04
2009
3

Weise Worte (13)

Die Leute wollen verarscht werden. Niemand will wissen, was wirklich drin ist. Sonst würde sich das keiner gefallen lassen. Auch wenn Herr Bode (von foodwatch) immer gerne davon spricht, dass man sich mit der Leberwurst nicht so lange befassen kann, wie mit dem Kauf einer Eigentumswohnung. Das muss man nicht. Jeder weiß – auch dank foodwatch – dass in normalen Geschäften KEINE unbedenklichen Lebensmittel verkauft werden. Das ist den Leuten egal. Solange es billig ist, und kein Totenkopfsymbol davor warnt, wird es gekauft. Die anderen essen das doch auch. Würde man radioaktiven Abfall anbieten, auch der würde gehen. Heute nur 29 Cent statt 1,99. Kauf mich.

Es ist auch keineswegs ein Lebensmittelchemiestudium erforderlich um zu überleben. Nahrungsaufnahme ist etwas, was die meisten mehrmals täglich tun. Da kann man schon erwarten, dass es wichtiger ist als die technischen Details des neuen Autos oder Fernsehers zu kennen. Und wenn es nur das Wissen ist, dass man beim Discounter und im Supermarkt grundsätzlich verarscht wird. Das ist nicht schwer, das kann jeder lernen.

– Horst Klier, „Soylent Gourmet-Suppe“ (der komplette Artikel lohnt sich!)

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Kommentare: 3 | Ernährung,Konsumkritik | Schlagwörter: , , |
Jul
10
2009
6

Lebensmittel – mehr Schein als Sein

Ich möchte meine kleine „Serie“ über die unappetitlichen Auswüchse der Lebensmittelindustrie heute ein wenig fortsetzen, und präsentiere Euch einen kurzen Beitrag, wieder einmal aus dem markt-Magazin des NDR, in dem es um im wahrsten Sinne des Wortes Industriefraß geht – „markt deckt auf: Lebensmittel – mehr Schein als Sein“. Also darum, wie heutzutage in bunten Verpackungen gewisse Lebensmittel imitiert und vorgetäuscht werden und in Wahrheit nur zusammengepanschter ekliger Ersatz angeboten wird. Ich weise hier gerne immer wieder darauf hin, dass bitte niemand glauben sollte, dass das Billigzeug beim Discounter oder im Supermarkt irgendetwas mit richtiger Ernährung zu tun hat. Und der Preisdruck, der dazu führt, dass alles immer zu einem möglichst niedrigen Preis angeboten wird, bewirkt zwangsläufig solche Entwicklungen. Lecker ist anders…

Wir servieren Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg Delikatessen aus dem Supermarkt: Lachs, Feta und Garnelen nach Art der Lebensmittelindustrie. Der Verbraucherschützer meint dazu: “Wenn die Verbraucher wirklich wissen würden, was sie hier aufgetischt bekommen, dann würde ihnen schlecht, weil es Kunstprodukte sind. Es sind wirklich viele Zusatzstoffe drin. Von einem natürlichen Lebensmittel kann man hier nicht sprechen.”

(…) Beispiel Surimi (auf Japanisch etwa “zermahlenes, gehacktes Fleisch”): Das Produkt kann aussehen wie Garnelen, Krebsfleisch oder undefinierte rote oder pinkfarbene Blöcke. Mithilfe einer edlen Verpackung entsteht aber der Eindruck, der Verbraucher würde eine Delikatesse kaufen. Nur wer genau hinschaut, kann erkennen, dass es sich dabei um ein Imitat handelt. Fischmuskeleiweiß ist nur eine von vielen Zutaten von Surimi. Es enthält außerdem Aromen, Farbstoffe, Konservierungsmittel und sogar Hühnereiweiß. Selbst in Fischstäbchen steckt mehr Natur.

EDIT: Auf Spiegel Online gibt es ebenfalls einen Artikel zu dem Thema – „Analogkäse, Gel-Schinken und Co. – Verbraucherschütze decken Lebensmittel-Tricksereien auf“.

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Jul
05
2009
29

Keine Anzeige – Rügenwalder Mühle

Die Rückseite des aktuellen Greenpeace-Magazins ziert wieder einmal eine sehr schöne Nicht-Anzeige, quasi ein Adbusting, in dem es diesmal um die Produkte der Rügenwalder Mühle geht, die in ihren peinlichen Reklamekampagnen vorzugsweise Naturnähe und ländliche Idylle vorgaukelt. Die Realität sieht leider anders aus… Ich hoffe, keiner meiner Leser ist so naiv und glaubt, dass diese Firma ein kleiner, beschaulicher Bauernhof mit glücklichen Kühen ist? Nicht mal ihr Symbol, die Mühle, existiert wirklich!

Keine Anzeige:

keine-anzeige-fake_4-09_ruegenwalder_m_01

Rügenwalder Mühle 4x mit!

Mit Fleisch aus Massentierhaltung
Mit Natriumnitrit (E250)
Mit Zucker
Mit Gensoja im Tierfutter

Natürlichkeit liegt im Trend, also macht die Rügenwalder Mühle jetzt auch mal ein bisschen auf “pur” und lässt vier überflüssige Zusatzstoffe weg. Aber selbstverständlich liefert ihnen Deutschlands umsatzstärkste Wurstmarke weiter echte Massenware – aus Agrarfabriken, in denen Tausende Schweine industriell gemästet werden

“Achten Sie doch meinetwegen auf Bio-Qualität. Ich tu’s nicht.” – Jörg Pilawa –

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Jun
27
2009
7

Gefährliche PET-Flaschen

In einer der letzten markt-Sendungen im WDR gab es einen interessanten Beitrag zu Wasser in PET-Plastikflaschen, wie sie heutzutage ja generell üblich geworden sind – wieso man ausgerechnet französisches oder italienisches Wasser (gar welches von Nestlé wie Vittel oder San Pellegrino!) quer durch Europa karren muss, mit der damit zusammenhängenden Umwelt- und Verkehrsbelastung, damit der trendbewusste Deutsche es hierzulande statt der einheimischen Wässer verkostet, will ich jetzt gar nicht mal groß thematisieren, das wäre einen eigenen Beitrag wert. Auf jeden Fall sind diese Plastikflaschen, in denen Wasser und andere Getränke angeboten und ausgeliefert werden, alles andere als unbedenklich, wie mittlerweile herausgefunden wurde – siehe besagten Beitrag „PET – Gefährliche Getränkeflaschen“:

Wer Getränke aus Plastikflaschen (PET) zu sich nimmt, geht womöglich ein gesundheitliches Risiko ein: Experten haben hormonähnliche Substanzen im Mineralwasser nachgewiesen.

(…) Wir wollen wissen, wie die Mineralwasserproduzenten zu den möglichen Gefahren von PET-Flaschen stehen. Aber weder der Branchenführer Gerolsteiner noch der Verband Deutscher Mineralbrunnen wollen sich vor der Kamera äußern. Auch eine schriftliche Stellungnahme lehnen sie ab.

Müsste man die Produzenten angesichts der denkbaren Risiken nicht zur Kooperation zwingen oder die PET-Flasche vorläufig aus dem Verkehr ziehen? Wir fragen bei den zuständigen Behörden nach: Das Bundesinstitut für Risikoabwägung will sich gar nicht äußern, und das Bundesumweltamt lässt uns telefonisch wissen, man müsse erst weiter forschen, bevor man weitere Schritte unternehme.

Wissenschaftler wie Professor Schönfelder, würden sich mehr Engagement wünschen: Das Thema ist so evident wichtig, weil es unsere Zukunft anbelangt. Wir wollen verstehen, was in den nächsten Generationen passiert. Mich persönlich interessiert nicht alleine, was morgen ist, sondern was passiert in 10, 20 und 150 Jahren. Weil das unsere ganze Population anbelangt.

(Übrigens, der Grund, wieso ich auch immer wieder solche „Verbraucherschutzthemen“ aufgreife, liegt vor allem darin, dass ich vor Augen führen will, wie unser System funktioniert, sprich, dass man (vor allem großen) Firmen eher nicht vertrauen darf, da diese erst einmal ihren Profit und die Steigerung ihres Marktanteils im Auge haben und nicht das Wohl des Konsumenten. Es geht mir also idR nicht um den Einzelfall, sondern um die Verdeutlichung, wie Wirtschaft „funktioniert“ und dass unser System fast schon zwangsläufig dazu führt, dass Unternehmen derart kostenminimierend auftreten.)

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Mai
02
2009
11

Legale Verbrauchertäuschung

In ihrem Beitrag „Fleisch in vegetarischem Essen und anderen Produkten“ thematisierte die N3-Sendung Markt am Montag dieser Woche eine Form von legaler Verbrauchertäuschung, wie wir sie von der Nahrungsmittelindustrie mittlerweile ja fast schon gewöhnt sind (Stichworte Analog-Käse, Mogelpackungen etc.) – dass nämlich vielen Produkten, die wir so im Supermarkt kaufen und die auf den ersten Blick als vegetarisch zu bezeichnen wären, tierische Fette, Gelatine etc. beigemengt werden. In der Regel, weil sie billiger sind als andere Ersatzstoffe, oder weil die Hersteller damit gewisse Geschmackswirkungen erzielen wollen.

Täuschende Verpackungen: In der Zucchinipfanne, der Grießklößchensuppe oder der Zwiebelsuppe stecken oft tierische Fette. Zu finden ist das für den Kunden nur im Kleingedruckten. Die Verpackung suggeriert häufig ein rein vegetarisches Produkt. Doch die Bilder auf der Verpackung sagen häufig sehr wenig darüber aus, was wirklich in den Produkten enthalten ist, erläutert Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. Food-Stylisten täuschen die Verbraucher oft darüber hinweg, wie das Produkt wirklich zusammengesetzt ist.

(…) In vielen Produkten, die aussehen, als hätten sie gar nichts mit Tier zu tun, ist zum Beispiel Gelatine enthalten. Sie wird aus Haut und Knochen von Schweinen und Rindern hergestellt. Gelatine befindet sich häufig im Fruchtgummi, kann aber auch im Gebäck sein, im Frischkäse, Gebäck oder Wackelpudding. Auch in Fruchtjoghurt, Schokoladen-Pudding oder den Frühstücks-Toppas von Kellogg’s ist Gelatine enthalten. Die Gelatine soll laut Kellogg’s ein “positives Mundgefühl” erzeugen.

(…) Thilo Bode von der Organisation Foodwatch ärgert diese Form der “legalen Verbrauchertäuschung”. Wenn nicht alles auf der Zutatenliste erscheint, kaufe der Verbraucher Produkte, deren Inhalt er nicht wirklich kennt. So ist es legal, wenn Gelatine vom Tier verwendet wird, ohne dass der Verbraucher es merkt. Nicht nur im Herstellungsprozess, sondern auch im Endprodukt – als Trägerstoff zum Beispiel. An der Gelatine bleiben Vitamine und Farbstoffe hängen und können so ins Getränk gebracht werden. Viele Getränkehersteller verwenden Gelatine als Trägerstoff, zum Beispiel Eckes-Granini und Coca Cola.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die Tabelle Vegetarisch Einkaufen zusammengestellt (leider inzwischen offline; HIER findet man zumindest Auszüge der Liste), die einen Überblick darüber gibt, welche tierischen Inhaltsstoffe in den verschiedenen, vermeintlich vegetarischen Produktarten so enthalten sind. Eigentlich unglaublich, wenn man sich diese Liste so durchliest. [Andererseits sollte man nun auch nicht päpstlicher als der Papst sein – sooo schlimm sind teils kleine Beimengungen dann m.E. auch wieder nicht (es sei denn, man ist Allergiker). Jedenfalls nicht ganz so schlimm wie einige andere der Verbrauchertäuschungen, die uns jeden Tag begegnen.]

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