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Uebermorgen.tv: Die Zukunft der Reklame


Zu den erfreulichsten Errungenschaften, die die öffentlich-rechtlichen Sender im Internet zustande brachten, gehörte für mich immer zweifelsohne Der Elektrische Reporter, ein kostenloser Videopodcast, der sich mit Trends und Entwicklungen und Problemen der (Medien-)Gesellschaft befasste und dies in sehr stilvoller und oft auch unterhaltsamer Art und Weise präsentierte. Nach einiger Zeit wurde der Reporter leider auf Eis gelegt, doch nun gibt es ein neues, wiederum kostenlos verfügbares Format derselben Macher – Uebermorgen.tv. Gleich in der ersten Folge wird ein Thema angegangen, das mich hier im Blog bekanntermaßen auch von Anfang an intensiv beschäftigt und umtreibt, nämlich „Die Zukunft der Werbung [1]“, deren heutige Form und Verbreitung (aufdringlich, verlogen, bedrängend, nervtötend) hoffentlich keine Zukunft hat. Ähnlich sieht das auch Uebermorgen.tv:

Das Internet verändert unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft, unser privates und berufliches Miteinander in einem Ausmaß und in einer Geschwindigkeit, wie keine technologische Innovation zuvor. Doch wo geht die Reise hin? Uebermorgen.TV extrapoliert Trends und denkt aktuelle Entwicklungen weiter in die Zukunft.

In der ersten Folge widmet sich Uebermorgen.TV der Werbung und dem Werbemarkt. Was passiert hier den kommenden Jahren? Wird die Werbung treffender individualisiert oder verschwindet sie gar? “Uebermorgen.TV entwickelt in sieben Minuten zwei äußerst gegensätzliche Zukunftsszenarien. Vielleicht stimmt aber auch keines von beiden?

Der erste geschilderte potentielle Trend, also die immer weiter voran schreitende Individualisierung des Konsumenten mit personalisierten Werbebotschaften, ist für mich eine grauenhafte Vorstellung aus dem Reich der Schönen Neuen Welt – Kommerz als Dauerbeschallung. Die zweite Variante ist interessanter und weniger intrusiv und würde viel von der störenden Reklame, wie wir sie heute kennen, endgültig überflüssig machen, allerdings stellt auch sie den entgeltlichen Konsum und Kommerz in den Mittelpunkt des Handelns. Alles wird käuflich, alles ist marktgängig. Also wollen wir mal hoffen (und daran arbeiten), dass es zu einem vielbeschworenen „dritten Weg“ kommt, bei dem es z.B. nach wie vor auch kostenlose und nicht-kommerzielle Angebote gibt und sich nicht alles ums Kaufen und Verkaufen dreht. Dafür müsste sich aber natürlich auch das Wirtschaftssystem als solches ändern und so manche Wertvorstellung der Menschen, die Konsum als Selbstverwirklichung betreiben (immer angefacht von der Reklameindustrie).

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