Es wird mal wieder Zeit für ein paar subversive Strategien gegen den Konsum- und Marketingterror der heutigen Zeit. Wer sich als Culture Jammer oder Adbuster die Frage stellt, wie er seine Botschaften so platzieren kann, dass sie auch gesehen/gelesen werden, wird sicherlich früher oder später einmal über den Begriff des Shopdropping (oder auch Droplifting) gestolpert sein. An der begrifflichen Nähe zum Shoplifting (Ladendiebstahl) kann man erkennen, dass es sich um ein ähnliches Prinzip handelt – nur genau umgekehrt! Statt also widerrechtlich etwas aus einem Geschäft zu entwenden, lässt man etwas im Laden zurück. Selbstgebasteltes, Produkte mit anderen Aufdrucken und Aussagen als die, die man von den Konzernen sonst kennt, Dinge mit aufklärerischem oder verwirrendem Charakter. In den USA ist diese Form des Ausnutzens der Konsumkanäle zum Umdrehen der Unternehmenskommunikation schon seit längerem ein heimlicher „Sport“, der auch in diversen YouTube-Videos dokumentiert wird und zu dem es sogar eigene Website-Projekte gibt.
Weburbanist befasste sich bereits 2007 mit „Shopdropping aka Droplifting: Beginner’s Guide to the Subversive Urban Art of Reverse Shoplifting“. Wer ein wenig Englisch kann, sollte sich den Beitrag unbedingt mal anschauen, da er, wie der Titel schon andeutet, so etwas wie eine kleine Einführung in das Phänomen gibt und Tipps gibt, wie man selbst damit anfängt und eigene Aktionen umsetzen kann.
(…) Shopdroppers have their own reasons for doing what they do. Some are social and political culture jammers who want to raising awareness about consumerism or adding warnings to dangerous products. Others seek to promote their own product, such as an album left in a record store. Still others do it for their own amusement and artistic fulfillment without expectations of any kind of return. (…)
Außerdem sehr empfehlenswert sind zum einen die Website shopdropping.net, die einige Projekte dokumentiert und vor allem The Droplift Project (droplift.org), eine Culture Jamming-Site, die sich viele Gedanken zum Droplifting macht und sogar eine eigene kostenlose CD zum Thema herausgegeben hat, die den passenden Namen „Not for sale“ trägt und dort gratis heruntergeladen werden kann. Die Idee dahinter: eine eigene CD erstellen und sie in Musikgeschäften einzusortieren.
Natürlich lohnt es sich auch immer mal bei YouTube oder ähnlichen Videoportalen nach Beispielen für solche Aktionen zu suchen, denn wie schon gesagt filmen einige Shopdropper ihre Tätigkeiten auch.
Wasabi
Ich fürchte den letzten Beitrag wird wohl kaum jemand verstehen.
Es wär allerdings eine Überlegung wert aufklärerische Hinweise oder Bilder an Produkte zu kleben. Wie z.b kleine Sticker mit der Aufschrift “Abgefülltes Wasser kostet den zweitausendfachen Preis von Leitungswasser”oder Bilder von Palmöl Monokulturen;die Möglichkeiten sind unbegrenzt.
Peter M.
Auf jeden Fall – das macht ja der Blog Kaufkrampf auch des öfteren, z.B.:
http://kaufkrampf.tumblr.com/post/1311930919/die-bayrische-molkerei-weihenstephan-die-ihre
http://kaufkrampf.tumblr.com/post/1097594322/der-landkeks-von-leibniz-war-lange-zeit-mein
http://kaufkrampf.tumblr.com/post/1101684288/die-im-video-ausgefuehrte
Wasabi
mit “den letzten Beitrag” meinte ich das youtube video.
liessi
das ist ja eine schöne möglichkeit einkaufende menschen mal zum denken anzuregen. auch wenn die gefahr besteht, dass es vielen gar nicht richtig auffällt, weil sie vor lauter sprüchen den wald nicht mehr sehen.