Es gibt so Firmen, denen es gelungen ist, trotz ihrer immensen Größe immer noch das Image eines sympathischen Familienkonzerns zu versprühen und die sich quasi als Kumpel von nebenan profiliert haben. Das schwedische Möbelhaus IKEA ist hier sicherlich das Vorzeigeunternehmen, das für Lockerheit, unkonventionelle Atmosphäre und Reklame steht und „irgendwie einfach anders“ ist. Bzw. hätten die IKEA-Leute es gerne, dass alle Welt ihnen dieses Image abkauft. Leider sieht die Realität wieder einmal etwas anders aus – wie Frontal 21 in „Niedrigsteuern auf Milliardengewinne“ zu berichten weiß. Letztlich funktionieren die Großkonzerne offenbar alle ähnlich, egal ob es sich um Discounter oder andere Firmen handelt – Profite werden irgendwann auch zu Lasten der Gesellschaft generiert und maximiert. Solange es aber legal ist, über ein undurchsichtiges Firmengeflecht Steuerzahlungen zu umgehen oder zu minimieren (ich erinnere da an die „Stiftungs“struktur von Aldi oder Lidl, die nur der Steuerverschleierung dient), kann man den Unternehmen nicht einmal vorwerfen, dass sie sich rational-wirtschaftlich verhalten. Schließlich geht es in unserer Welt darum, für sich (oder seine Firma) möglichst das Maximum herauszuholen. Traurig…
“Organisierte Steuerflucht” wirft der Wirtschaftsexperte der Gewerkschaft ver.di., Dierk Hirschel, IKEA vor. Nach Recherchen von Frontal21 machte die in den Niederlanden ansässige IKEA-Muttergesellschaft, die Ingka Holding, allein im Jahr 2008 einen Gewinn von 2,28 Milliarden Euro. Der von Firmengründer Ingvar Kamprad kontrollierte Möbelkonzern hat auf diesen Milliarden-Gewinn lediglich 19,3 Prozent Steuern bezahlt. Hier würden massiv Steuerschlupflöcher genutzt, so der ver.di-Experte: “Wenn ordnungsgemäß versteuert würde, müssten zwischen 30 und 35 Prozent gezahlt werden.” (…)
Olaf
Schön, dass du dieses “Anders sein” ansprichst, da doch IKEA mit Hochdruck daran arbeitet, dass zumindest unsere Wohnungen alle gleich sind.
Ich vermeide dieses Laden, wo es nur geht. Leider ist die bessere Hälfte nur halb so kritisch.
Martin W.
“Das sind die ersten von zwei Metern IKEA.”
Diese Aussage des Finanzexperten sorgte für Heiterkeit und offenbarte gleichzeitig die Perversität der herrschenden Wirtschaftsordnung.
Schon vor einigen Monaten war hier in der Zeitung ein Bericht erschienen, wonach selbst Stammkräfte von diesem netten Möbelhaus regelrecht ausgebeutet wurden.
Und trotzdem ist der Laden immer brechend voll und Kunden schleppen kistenweise ihre Möbel hinaus. Daran wird auch dieser Beitrag nichts ändern.
Markus
Hiermit gibt´s einen Kunden weniger bei IKEA.