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„Milliardäre spenden – aber für was?“

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@ dleafy, stock.xchng

Letzte Woche geisterte es groß durch die gesamte Medienlandschaft (z.B. taz [2], Spiegel [3]) und auch das Web2.0 – angeregt durch Bill Gates und Warren Buffett haben 40 Milliardäre in den USA die Absichtserklärung abgegeben, mindestens die Hälfte ihres Vermögens zu spenden. Dies löste die verschiedensten Reaktionen aus – von begeistertem Lob über skeptische Beäugung [4] bis hin zur Ablehnung dieser Initiative und vor allem der Motive der edlen Spender. Tatsächlich ist das Ganze durchaus nicht so leicht zu beurteilen, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Natürlich ist es einem Milliardär erst einmal positiv anzurechnen, wenn er sich von einem Teil seines Vermögens trennt, um damit (hoffentlich) sinnvolle soziale oder Umweltschutzprojekte zu fördern – das ist allemal besser, als das Vermögen nur zu horten und zum eigenen Nutzen zu mehren.

Allerdings muss man auch sehen, dass manche dieser Milliardäre zuvor ihr Geld aber genau mit solchen Geschäften gemacht haben, die dafür gesorgt haben, dass solche sozialen Projekte überhaupt notwendig sind – sprich, sie haben sich direkt oder indirekt (über Investitionen/Aktien) an den Konzernen und Wirtschaftsstrukturen beteiligt, unter denen große Teile der Welt leiden. Von daher sind manche der so angehäuften Milliarden eh ungerechtfertigt angehäuft worden und die Abgabe eines Teiles davon weniger großzügig als nur logisch. Das ist ein wenig so, als wenn ich irgendwo einbreche und hinterher die Hälfte zurückgebe, um mich dann als Wohltäter feiern zu lassen… Von daher hat man es als Millionär oder Milliardär nicht so leicht, sein Vermögen sinnvoll einzusetzen, ohne dass Hintergedanken vermutet werden.

Zu den kritischen Stimmen dieses Spendencoups zählt u.a. auch der Naturgetr.eu-Blog, der sich fragt „Milliardäre spenden – aber für was? [5]“ und damit die Überlegung anregt, dass die Verwendung der Spenden keineswegs nur auf nützliche Projekte beschränkt ist und so vielleicht eher der Publicity dient, als wirklich zu hefen

[…] Für was genau gespendet wird, kann sich jeder Millardär selbst aussuchen, in welche Richtung das jeweils geht, kann man auf The Giving Pledge [6] (unter dem jeweiligen Namen) nachlesen. Nun, in machen Fällen ist ja aus der Vergangenheit bekannt, wozu und unter welchen wirtschaftlichen und medialen (d.h. propagandistischen) Umständen [7] solche Spenden angelegt werden.

Vielleicht sollten die aufgrund ihres Reichtums doch recht realitätsfernen und weltfremden Spender mal jemanden mit Überblick und Alltagsbezug fragen, wozu man Geld spenden sollte – da käme sicher nicht Genforschung oder Hirnforschung raus (wofür manche der Milliardäre spenden) sondern z.B. gegen Welthunger, für sauberes Trinkwasser, gegen Kinderarmut, für Bildungschancen (insbesondere in der so genannten Dritten Welt) und dergleichen mehr. […]

Auch im Spiegelform ging es diesbezüglich hoch her [8] – ein User namens o.huxley meinte dazu:

[…] FAZIT:Es geht um intelligente Vermögensverwaltung.
Milliardäre spenden ihr Geld , dieses wird wiederum in bestimmte Werte investiert(Aktien usw.). Durch den Deckmantel einer humanitären Stiftung/Organisation sind folglich illegale Investments um ein vielfaches einfacher.
Es stehen neue, viel effektivere Möglichkeiten zur Geldmaximierung offen.
Die erwirtschafteten Gewinne können ausgeschüttet und geteilt werden oder ihre Funktion in einer gemeinsam angestrebten Agenda wiederfinden. Das eine schließt das Andere nicht aus.

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