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Surftipp: Thank You Third World!

[1]Kritik an den herrschenden Zuständen, an unserem Wirtschaftssystem, bei dem am Ende nur eine kleine Anzahl von Menschen (primär in den westlichen Industriestaaten) auf dem Rücken der restlichen Welt lebt, konsumiert und Rohstoffe verprasst, kann man in vielerlei Hinsicht äußern. Sachlich, auf Argumenten und konkreten Fakten aufbauend, emotional und angriffslustig, polemisierend wie dozierend. Oder auch mit einem gewissen Humor, der im Falle von Thank You Third World [2] manchen zunächst zynisch vorkommen mag. Doch was die Macher dieses Projekts auf ihrer Plattform und in ihren Infovideos bieten, ist letztlich eine besonders scharfe Abrechnung mit der westlichen Herangehensweise an die Verteilung von Ressourcen und Reichtum – indem Thank You Third World die Ignoranz angreift, die vielerorts darüber herrscht, wie Produkte entstehen, die man für wenig Geld im nächsten Geschäft kaufen kann und nach kurzer Benutzung wegschmeißt, um sie durch das Nachfolgemodell zu ersetzen (die Wirtschaft muss schließlich wachsen!). Als letztes Jahr einige Promo-Videos dazu gedreht wurden, in denen sich gutsituierte Leute dafür bedankten, dass andere Menschen in den Entwicklungsländern für sie schuften und für Nachschub an konsumierbaren Dingen sorgen, erregte dies einiges Aufsehen, da die Clips von vielen tatsächlich für bare Münze genommen wurden. Kein Wunder, denn wie man an nachfolgendem Video einer vermeintlichen Fernsehkochshow sehen kann, sind diese Spots hervorragend gemacht und offenbaren ihre doppelbödige Botschaft erst bei genauerem Hinsehen.

Auf der Website www.thank-you-third-world.com [2] dürfen Benutzer ein Bild ihres Lieblingsprodukts hochladen und sich dann bei der Dritten Welt dafür bedanken – eine durchaus bissige und provokante Art und Weise, auf diese Missstände hinzuweisen. Aber sicherlich regt es den einen oder anderen ja zum Nachdenken an, was so alles in seinem Lieblingsgadget steckt, das er eigentlich für selbstverständlich hält.

Ohne euch, dritte Welt, könnten wir nicht täglich Fleisch essen, den großen, schicken Wagen fahren und unsere Kinder mit billigem Plastikspielzeug beschenken, das man auch ohne Gewissensbisse mal wegwerfen kann!

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